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Bad Hair Years

Bad Hair Years

Titel: Bad Hair Years
Autoren: M Kink
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Supervoluminöse Wimpern mit den neuen Maska …. nee, Moment.

»Leopold! Leopoldi! Duzi duzi!«
    »WTF?«
    »Duzi duz … was?«
    »Kannst du mal aufhören, ständig um dieses Kind rumzuknutschen, wir haben schließlich noch was anderes zu tun.«
    »Ja. Gleich. Ich glaub, der hat Hunger.«
    »Was ist nur aus dir geworden, das ist ja nicht mitanzusehen. Ich bin im Stüberl, wenn du mich suchst.«
    »What the?«

Vorteil Tante
    Kinder lieben mich, und ich find die auch ganz okay. Gut, es mögen die vielen lustigen Apps sein oder die Bonbons und Luftballons in meiner Handtasche, aber tja-ha, wer kauft, der kann. Mit den richtigen Hilfsmitteln springen Kinder einem von selbst auf den Schoß und falls doch nicht, kauft man denen halt ein Eis. Was kann ich dafür, wenn die Kleinen schon so früh so bestechlich sind? Ich würde da ja andere Seiten aufziehen, aber ich bin ja keine Eltern.
    Ich bin nur Tante. Fünffache zwar, hauptberuflich aber erst, seit der Leopold da ist, der zu meinem Glück auch hier im Viertel aufwächst. Praktisch für mich und ihn und die Eltern, denn so kann er später einfach bei mir vorbeikommen, wenn er eine Unterschrift für die Sechs in Mathe oder ein Versteck braucht. Bei einer Sechs muss er sich allerdings jetzt schon auf was gefasst machen, bei aller Liebe. Die mir übrigens, wie immer, ganz schön zu schaffen macht. Aber da sieht man mal, der ist noch kein ganzes Jahr alt und hat’s schon drauf. Männer. Die Muttergefühle, die ich entwickle, sind grenzwertig, mein Verhalten nahezu peinlich. Ich wollte doch die coole Tante sein, nicht die doofe.
    Als Gegengift hilft zuverlässig ein Nachmittag mit dem Kleinen auf dem Spielplatz. Ist! das! langweilig! Und anstrengend. Und gleichzeitig! Es liegt bestimmt an mir, aber ich kann mit Spielplätzen nichts anfangen. Da rennt der rum, klettert auf jedes Ding rauf, dann wieder runter, dann rennt er wieder rum, dann findet er Tauben spitze, das kann nicht mein Sohn … huch. Kinder, die gerade laufen lernen, sind nichts anderes als lebendige Fernbedienungen. Ständig muss man hinterher sein, weil sie wie besoffen durch die Gegend torkeln, und rennt deshalb selbst sinnlos Zickzack. Vor. Zurück. Vor. Rüber, pssss, psssss meeeep. Die restliche Zeit steht man doof rum und passt auf, dass er sich nicht wehtut oder hauen lässt und dass ihm niemand sein Eimerchen wegnimmt: »Gib das Eimerchen zurück, Süßer, das ist nicht deins.« Stun-den-lang. Und hofft dabei nur, dass er nicht auch noch schaukeln will, denn dann steht man da erst mal. Und schubst. Abgelenkt wird man nur von anderen Müttern, denen offensichtlich auch langweilig ist, darf man so was als Mutter überhaupt zugeben? Jede Wette, die haben den Latte Macchiato erfunden, was sollen sie auch machen außer den ganzen Tag übermüdet Kaffee zu trinken, so gesehen keine schlechte Idee, das Espresso-Milch-Verhältnis umzudrehen. Neulich hörte ich sogar: »Einen Lady Latte, bitte.« Ich kann leider nicht erklären, was das ist, es hat mich schlicht nicht interessiert. Immerhin sah ich auch schon Mütter mit Sekt oder Bier auf dem Spielplatz, bravo! Sagte ich Mütter? Seltsam. Ich ersticke Gesprächsversuche eigentlich immer recht effektiv mit: »Ich bin nicht die Mutter.« Aus dem einfachen Grund, weil ich die Antworten dafür nicht parat habe. Ich weiß nicht, wie viele Zähne er schon hat und ob ein Backenzahn dabei ist. Ich weiß auch nicht, ob man den roten Ausschlag an seinem Mund mal untersuchen lassen sollte, ich tippe eher auf Erdbeermarmelade. Erst recht weiß ich nicht, ob ich mich erzieherisch einmischen darf, wenn ein anderes Kind voll doof ist. Jedesmal wieder bin ich froh, wenn Mama oder Papa wieder da sind. Dann braucht er meist auch eine neue Windel. »Nimm dein Kind, der stinkt«, sag ich dann und hol mir ein Bier.

Kein Kerl zum Glück (Brauch ich jetzt ein Komma, oder brauch ich keins?)
    Wäre da nicht das Familienleben. Ich möchte auch einmal in eine Wohnung kommen, in der es so nach Bolognese riecht, dass man gar nicht anders kann, als sofort alle viere von sich zu strecken. Und zwar ohne dass ich dafür selbst zwei Stunden am Herd stehen muss. Noch aber gebe ich die Hoffnung nicht auf, bald gibt es Patchwork für Singles. Wir arbeiten daran.
    In der Zwischenzeit tröste ich mich damit, dass bei Familien-Abendessen auch nicht ständig Nutella-Pfannkuchen gebacken werden, und denke mir weiter kluge Antworten auf doof-dreiste Fragen aus. Denn solchen entkommt man als
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