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Backstage

Backstage

Titel: Backstage
Autoren: Marion Schwarzwälder
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«Dieser Panitz.»
    «Er hat Sie reingelegt.»
    «Er hat mich ausgetrickst. Ich hab ihn schwarz bezahlt, es gibt viele Käufer, die ihr Schwarzgeld unterbringen wollen. Lassen Sie mich reden», wehrte er Tamaras Versuch, ihn zum Ausruhen zu bewegen, ab. «Ich hab die Kreditanträge unterschrieben, wegen seiner Sucht, der hat mich die Tabletten absichtlich sehen lassen, damit ich Angst ums Geschäft kriege und allein unterschreibe. Panitz hätte das Zeug doch wegpacken können, als ich ihn in seiner Wohnung besuchte, das war alles inszeniert. Jetzt sitz ich allein auf den Verträgen. Und dann wollte er mir Braun wegschnappen, der nicht nur diese Wohnung kaufen, sondern auch als Werbeträger eingesetzt werden soll, damit sich diese Wohnungen verkaufen, bevor die Kredite platzen. Dieser Anruf aus Amsterdam. Ich hab ihn am Flughafen abgepasst. Ich wollte reden, aber er blieb dabei, dass er geht.»
    Tamara beobachtete angstvoll die Schweißperlen, die sich auf Teicherts Stirn bildeten; sie hatte keine Erfahrung mit so was, wusste die Symptome nicht einzuordnen, alles, was sie in Erste-Hilfe-Schulungen gelernt, war wie weggewischt.
    «Dein letztes Wort, hab ich ihn im Flur gefragt, er kam mit einem Getränk an, und ich hatte noch eine Tasche von Frau Braun. Er ließ mich stehen, ging in die Garderobe, ich hinterher. Ist das dein letztes Wort? Du lässt mich in Zukunft in Ruhe, hat er gesagt, sonst mach ich eine Anzeige wegen dem Müll. Reg dich nicht auf, hat er gesagt. Reg dich nicht auf. Hier, ich hab was, um dich zu beruhigen. Er hielt mir eine Pille hin. Und da war's vorbei bei mir.»
    «Warum erzählen Sie mir das alles?»
    «Einer muss noch wissen, wie es war.»
    «Was soll das heißen, Herr Teichert?» Tamara betrachtete sein Gesicht, stand auf, um jetzt endlich einen Arzt zu holen.
    «Polizei», rief ein Mann, die Stimme verstärkt. «Machen Sie die Tür auf, Herr Teichert, wir wissen, dass Sie da drin sind.»
    Dann standen auch schon zwei Polizisten im Flur.

duo mal zwei
oder paula und melissa,
gladys und tamara

TEIL DREI

ZWANZIG
    Welch eine Woche.
    Tamaras Aufnahmegerät hatte versagt.
    Aber Teichert legte ein umfassendes Geständnis ab. Selbstmordgefährdet, wurde er in die Krankenstation verlegt und entsprechend beobachtet.
    Die Detektei Oshinski und März konnte sich vor Anfragen und Aufträgen kaum retten.
    Diplomatie war angesagt, um die Eigenmächtigkeiten zu verbergen und das, was unumgänglich, der Polizei zu enthüllen. Die Jacke von Teichert, der Soko übergeben, trug wesentlich dazu bei, dass die Kripo es unterließ, die Ermittlungen der Detektei genauer zu untersuchen.
    Die Heidelberger Kripo fand in den Sachen, die seine Schwester abgeholt hatte, Panitz' Kundenbuch.
    Die Soko Berlin entschlüsselte das Dokument, ein Netzwerk an Gefälligkeiten gegen Uppers, Downers, Morphin, Schlafmittel. Auch ein Mitarbeiter des Leichenschauhauses flog auf, der Panitz' Innereien verlegt, aber wieder auftauchen ließ, als der Fall in der Presse Wellen schlug. Der Mann wollte die Innereien verschwinden lassen, aus Sorge, dass man Medikamentenspuren fände, die Kripo in diese Richtung ermitteln und auch ihn als Kunden finden würde.
    Der Referatsleiter der Abteilung Bau- und Wohnungswesen beim Senat, sehr befreundet mit einer hochrangigen früheren Treuhandmitarbeiterin, ging «auf eigenen Wunsch» in den vorzeitigen Ruhestand. Er hatte sich dafür stark gemacht, dass das Areal, auf dem das Teichert-Gebäude stand, im Flächennutzungsplan aufgenommen wurde, der Bauplan in der Bezirksverordnetenversammlung eine politische Mehrheit fand, abgesegnet wurde, auch vom Senat, der, wenn es sich um Flächen in Flussnähe handelte, mitentschied. Der Bauantrag in der Abteilung Bau- und Wohnungswesen war mit seiner Hilfe schnell genehmigt, das Bauland nicht weiter untersucht worden.
    Paula kopierte das Kundenbuch, für alle Fälle. Sie wettete mit Melissa, wer öffentlich aufflog und wessen Geschichte vertuscht, im Stillen geregelt wurde.
    Samstagmittag. Paula parkte in der Nähe des Mietshauses, in dem Ehlers und seine Frau wohnten, die zu dieser Jahreszeit immer allein ihre Familie besuchte. Paula sah zum ersten Mal, wo Ehlers wohnte, sie wollte ihn diskret abfangen, sich aussprechen, ihm das Päckchen mit seinen Sachen zurückgeben, mehr war nicht in ihrem Haus von ihm. Er hatte nach ihrem Anruf dafür gesorgt, dass schnell Polizeikollegen an Teicherts Haus eintrafen.
    Nun saß Paula schon eine halbe Stunde hier, wie zu
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