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Babel und Bibel

Babel und Bibel

Titel: Babel und Bibel
Autoren: Karl May
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Größe,
    So schwör ich euch, ich gehe und verzichte!«
     
    (da hören die Hämmer mit einem letzten, kräftigen Nachdrucke auf, und die Harfen fallen ein. Sie ertönen bis zum Schlusse immer fort. Zugleich erklingen aus der Tiefe des Turmes kraftvolle Schläge, und Schēfakā erscheint, mit der Fackel in der Hand. Sie deutet in die Tiefe und spricht)
     
    Schēfakā:
    Er kletterte am Drachen hoch empor – – –
    Scheik
(einfallend):
    In dessen Rachen ich die Bibel steckte!
    Schēfakā
(fortfahrend):
    Und schlägt nun mit der Klinge des Kismēt Den Kopf herab – – – Scheik
(impulsiert):
    Da muß ich helfen! Helfen!
     
    (er eilt in den Turm)
     
    Phantasie:
    Er selbst will helfen!
    Hākawāti:
    Welch ein Gotteswunder!

    Babel:
    Er selbst will helfen!
    Imām:
    Er selbst will helfen!
    Kādi:
    Er selbst will helfen!
    Alle
(durcheinander):
    Er selbst will helfen!
    Erster Aeltester:
    Ein Gottes wunder!
    Zweiter Aeltester:
    Ein Gottes wunder!
    Dritter Aeltester:
    Ein Gottes wunder!
    Alle
(durcheinander):
    Ein Gotteswunder!
     
    (man drängt nach dem Turme, doch so, daß Niemand dem Blicke des Zuschauers im Wege steht und daß sich ein der Situation entsprechendes, möglichst edles und imposantes Gruppenbild entwickelt dessen Komposition dem Künstler der Regie überlassen bleibt. – Aus der Tiefe erschallen die Schläge und die Stimmen des Scheikes und seines Sohnes, bei immerwährendem Harfenklang, dessen Stärke nach den äußeren Umständen zu wechseln hat. Dann ein Krach. Es fiel ein schwerer
    Gegenstand)

     
    Schēfakā
(hinunterblickend):
    Das war der Kopf!
    Hākawāti:
    Das war der Kopf!
    Alle
(durcheinander):
    Das war der Kopf!
     
    (noch eine kleine Weile, dann scheinen die Harfen sich in Bewegung zu setzen; sie kommen näher, kommen herauf)
     
    Schēfakā:
    Ich sehe sie! Sie bringen ihn getragen!
    Imām:
    Sie brin gen ihn getragen!
    Kādi:
    Sie brin gen ihn getragen!
    Alle
(durcheinander):
    Sie bringen ihn getragen!
    Schēfakā:
    Sie kommen!
    Stimme des Scheikes:
    Ja, wir haben ihn!
    Stimme des Scheikes der Todeskarawane:

Wir kommen
     
    (Schēfakā schreitet mit der Fackel aus dem Tore
    heraus, in dessen Inneren Vater und Sohn erscheinen, den Kopf des Drachen tragend)

     
    Scheik:
    Es war Betrug, nur Ton, kein echter Stein.
    Schaut her!
     
    (sie schmettern den Kopf zur Erde, daß er in Stücke berstet)
     
    Da liegt Kitāl, das Ungeheuer,
    Und sie ist frei, die er im Rachen hatte!
    Scheik der Todeskarawane
(nimmt das Buch aus den Trümmern des Kopfes und zeigt es hoch):
    Die »Biblia des neuen Testamentes«!
    Die Aeltesten der Ān’allāh
(unisono):
    Die Biblia!
    Alle
(unisono):
    Des neuen Testamentes!
    Scheik:
    In deren Geist ich meine Schuld nun büße, Die Schuld des Menschen der Gewaltsamkeit.
    Ich will hinauf, hinauf nach Mǟrdistān.
     
    (greift nach der Hand des Scheikes der Todeskarawane)
     
    Der Vater muß sich seinen Sohn verdienen.
    Hinauf, hinauf, zum Walde von Kulūb!
    Die vier Schmiede
(ihre Hämmer aufschlagend,
unisono):
    Da schmieden wir!

    Phantasie
(mit erhobener Stimme):
    Und Gott gibt Geist und Segen!
     
    (Die Harfen jubeln, der Vorhang fällt.)
[Fußnoten]

    1 Schach.
     
    2 Semiramis.
     
    3 Lager, Zeltdorf.
     
    4 Jesus.
     
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