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Babel und Bibel

Babel und Bibel

Titel: Babel und Bibel
Autoren: Karl May
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nicht um ihn handle, wieder nach dem Zelte geht und sich dort niedersetzt):
    Halt ein, halt ein! Für solche Art von Scherz
    Ist diese Stunde wahrlich nicht geeignet.

    Die Freunde haben schmählich mich verlassen,
    Obgleich rundum schon ihre Heere lagern,
    Und ihr, ihr redet Dinge auf mich ein,
    Bei denen der Verstand – – –
    Schēfakā
(ihn unterbrechend):
    Der Schwarze kommt!
     
    (Die Phantasie begibt sich wieder in das Zelt.)
Vierzehnter Auftritt
    Die Vorigen. Der Neger.

     
    Vorbeter
(meldet):
    Die Gäste kommen wieder.
    Scheik:
    Welche Gäste?
    Vorbeter:
    Die ersten Vier, die fortgegangen sind.
    Scheik
(sofort wieder auflebend):
    Das deutet Gutes. Sag, sie sollen kommen!
     
    (sich besinnend)
     
    Doch nein! Noch besser sag, sie dürfen her!
     
    (Neger ab)
Fünfzehnter Auftritt
    Die Vorigen, ohne den Neger.

     
    Scheik
(fortfahrend):
    Sie kehren um! Sie haben sich besonnen!
    Doch billig kaufen laß ich mich nun nicht!
     
    (zu den Ān’allāh)
     
    Ich will nicht weiter zürnen, doch ihr habt
    Nun eure Torheit wieder gut zu machen:
    Das Morgenland nur für das Morgenland,
    Nicht aber einzig für die Ān’allāh!
     
    (zur Phantasie)
     
    Und deinen Witz vom Geist des Abendlandes
    Besprech ich noch mit dir!
    Schēfakā
(auf die Ankömmlinge deutend)
    Da sind sie schon!
Sechzehnter Auftritt
    Die Vorigen.

    Die ersten vier Scheike kehren zurück. Sie befinden sich in Aufregung.
     
    Scheik
(streng):
    Ich habt bereut? Und anders auch besonnen?
    Erster Scheik:
    Bereut?
    Zweiter Scheik:
    Bereut?
    Dritter Scheik
(spitzig):
    Jawohl bereut!
    Vierter Scheik
(ebenso):
    Jawohl bereut!
    Scheik:
    So will ich sehn, ob ich verzeihen kann!
    Erster Scheik:
    Verzeihen?
    Zweiter Scheik:
    Wem?
    Scheik:
    Doch euch!
    Dritter Scheik
(erstaunt):
    Doch uns!
    Vierter Scheik
(ebenso):
    Doch uns!

    Erster Scheik:
    Du irrst auch jetzt, wie du dich immer irrtest.
    Was wir bereuen ist die Nachbarschaft,
    Zu welcher wir mit dir gezwungen waren.
    Das ist nun aus, Allāh sei Dank!
    Scheik
(betroffen):
    Ich staune!
    Zweiter Scheik:
    Wir können leider jetzt nicht fort von hier.
    Schon als wir kamen, brannten rings die Feuer.
    Wir glaubten, daß es eure Truppen seien,
    Die du zum Feste hier versammelt hast – – –
    Scheik
(schnell einfallend):
    Nicht meine, sondern eure sind es doch!
    Dritter Scheik:
    Die unseren? Fällt ihnen gar nicht ein!
    Vierter Scheik:
    Wie kämen wir dazu, mit unsern Kriegern
    Uns hier an euerm Turm herumzudrücken?!
    Erster Scheik:
    Wir wurden zur Beratung eingeladen.
    Zweiter Scheik:
    Für heut um Mitternacht.
    Dritter Scheik:
    Sonst weiter nichts!
    Vierter Scheik:
    Und morgen dann zum Fest.

    Scheik
(verläßt den Thron, weicht zur Seite, konsterniert):
    Sonst – – – weiter – – – nichts!
    Ich sandte später doch ein Eilkamel
    Mit meinem besten Reiter – – –
    Erster Scheik
(ihn unterbrechend):
    Wem zunächst?
    Scheik:
    An dich.
    Erster Scheik:
    Er kam nicht an.
    Scheik:
    Er – – – kam – – – nicht – – – an?
     
    (außer sich)
     
    Und sollte dann noch zu den andern Sieben – – –
    Zweiter Scheik
(einfallend):
    Er kam auch da nicht an.
    Dritter Scheik:
    Er kam auch da nicht an.
    Vierter Scheik:
    Er kam auch da nicht an.
    Scheik:
    Allāh – – – Allāh – – – das ist – – –
    Erster Scheik
(bewundernd):
    Ein Meisterstück!
    Zweiter Scheik:

    Jawohl, ein Meisterstück!
    Dritter Scheik:
    Jawohl, ein Meisterstück!
    Vierter Scheik:
    Jawohl, ein Meisterstück!
    Scheik:
    Von wem?
    Erster Scheik:
    Von Mārah Dūrimēh.
    Scheik
(noch einmal, aber lauter, entsetzt):
    Von wem?
    Zweiter Scheik:
    Von Bēn Tesālah.
    Scheik:
    Von dem »Sohn des Friedens«,
    Dem »Könige« im Schach der Gegnerin?
    Dritter Scheik:
    Von diesen Beiden, ja.
    Scheik:
    Wieso, wieso?
    Vierter Scheik:
    Sie haben deinen Boten weggefangen
    Und nun an unsrer Stelle euch umzingelt.
    Erster Scheik:
    Ist das kein Meisterstück?
    Zweiter Scheik:
    Ist das kein Meisterstück?

    Dritter Scheik:
    Ist das kein Meisterstück?
    Babel
(erschrocken):
    Wir sind umzingelt!
    Imām:
    Wir sind umzingelt!
    Kādi:
    Wir sind umzingelt!
    Alle
(durcheinander):
    Wir sind umzingelt!
    Babel:
    Von unsern Feinden!
    Imām:
    Von unsern Feinden!
    Kādi:
    Von unsern Feinden!
    Alle
(durcheinander):
    Von unsern Feinden!
    Scheik
(beginnt, sich zu sich selbst zurückzufinden; sie überschreiend)
    Seid still, ihr Memmen, still; ich glaub es nicht!
    Denn wär es wahr, so hätte sich wohl nie
    Auf Erden je ein solcher
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