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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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Theaterspielen fiel mir jetzt einfach, denn endlich hatte ich begriffen, daß er nichts begriffen hatte. Er hatte mich nicht durchschaut und schon gar nicht erkannt.
    »Jeremias«, sagte er angewidert. »Also Jerry.«
    »Lolita nannte mich so«, behauptete ich. »Meine Braut.«
    »In New York?«
    Blöder Hund, dachte ich und vergaß ganz, daß der Tierschutzverein es gar nicht gern hört, wenn man Hunde und andere Tiere als dumm, blöd oder sonstwie bezeichnet. Im übrigen meinte ich mich wieder selbst. Von wegen New York. Er hatte mich…
    Nichts hatte er. Er hatte nur gehört, daß ich so Amerikanisch sprach, wie auch slangfreie New Yorker eben Amerikanisch sprechen.
    »Wie kommen Sie denn auf New York?« fragte ich. Diesmal machte ich ein mißtrauisches Gesicht.
    »Das hört man doch, daß Sie New Yorker sind. Zwar schon länger dort weg, aber immerhin. New Yorker bleiben…«
    Plötzlich stockte er.
    »Verdammt«, sagte er als seine Stimme wieder funktionierte. »New York und dieser Jerry.«
    Danke gleichfalls, dachte ich, womit ich den Fluch meinte. Jetzt hatte er mich doch.
    »Werden Sie in New York gesucht?« forschte er weiter.
    Ich machte ein Gesicht, das Zustimmung ausdrückte, sagte aber nichts.
    »In New York gibt es nämlich einen Jerry. Einen Cotton…«
    Ich hatte in dieser Sekunde nur die Hoffnung, daß der Taxifahrer nichts von diesem Gespräch mithörte.
    Aber so klein Ist die Welt. Da fliegt man auf Staatskosten und auf abenteuerlichen Wegen in ein kleines Grenzkaff in Mexiko, und dann begegnen einem innerhalb einer knappen halben Stunde zwei Leute, die einem den eigenen Namen an den Kopf werfen.
    »… FBI-Agent. Wahrscheinlich kennen Sie den Namen. Der Kerl brüstet sich auch noch mit dem, was er treibt.«
    »Ich kenne ihn sogar«, entfuhr es mir. »Persönlich.«
    »Ich nicht«, sagte er.
    »Gott sei Dank«, knallte es mir heraus. Und schnell dazu: »Es ist nämlich oft ungesund, ihn kennenzulernen.«
    »Der kocht auch nur mit Wasser«, winkte er ab. »Also, wie ist es?«
    »Wie ist was?«
    »Ich habe einen Job für dich, Mann«, sagte er und blickte über die Grenze nach drüben.
    Aha, dachte ich, er hat auf jemand gewartet, der nicht kam. Jetzt braucht er Zeitpersonal.
    »Wo?« fragte ich. »In New York?«
    »Hier«, gab er zurück. »Guter Job. Gutes Geld. Und ich besorge dir einen Paß, mit dem du in ein paar Tagen ungeschoren heimkehren kannst.«
    »Erzähl mir keine Märchen!« versetzte ich scheinbar wütend.
    »Kein Märchen. Mir ist ein wichtiger Mann ausgefallen. Du kannst doch einen Wagen fahren?«
    »Ich bin im Auto geboren«, behauptete ich.
    »Okay! Steig ein!«
    »Nein«, sagte ich. »Erst will ich wissen…«
    »2000 Dollar und einen Paß«, bot er. »Okay«, knurrte ich.
    ***
    »Rutsch mir doch den Buckel ’runter!« brüllte Danny Kensall. »Schau dir das Girl an! Sie wollte mitfahren und zeigte dafür, was sie hat. Außerdem war sie scharf wie eine Rasierklinge. Ich auch. Also haben wir es gemacht. Ist das strafbar?«
    »Ja«, sagte der Lieutenant der Texas Police. »In Texas machen das nur verheiratete Leute. Und die machen es zu Hause.«
    »Okay! Und wer’s auf dem Feldweg macht, wird gehängt wie?«
    »Nein«, sagte der Lieutenant. »Theoretisch bis zu zwei Jahren. Praktisch…«
    »Also«, nickte Kensall. »Was tut dann dieser FBI-Bulle hier?«
    »Ich schaue mir gern Leute aus New York an, die 1700 Meilen fahren, um hier auf dem Feldweg chickychick zu machen«, grinste Tex Bradden, der G-man aus San Antonio.
    »Witzbold«, antwortete Kensall wütend.
    »Wo ist Cimpel?« fragte Tex Bradden. »Wer?«
    »Cimpel.«
    »Kenne ich nicht«, behauptete Kensall. »Der Mann, der im Flugzeug neben dir saß.«
    »Saß da ein Mann?«
    »Ja. Der, den du Brett nanntest.«
    »Ich nenne jeden Mann, dessen Vornamen ich nicht kenne, Brett«, behauptete Kensall. »Andere Leute sagen Charly, Jimmy oder Bill, ich sage Brett.«
    »Kensall, dein Freund Cimpel heißt wirklich Brett.«
    »Mein Freund – wie?«
    Tex Bradden war ein echter Texaner.
    In seinen Studienjahren hatte er nebenbei als Cowboy gearbeitet. Er war allein so hart wie die ganze Shiloh-Familie zusammen. Deshalb fand er nichts dabei, hinter dem Stuhl von Kensall vorbeizugehen und den Stuhl mit einem einzigen Tritt unter Kensalls Hintern wegzutreten, so daß der Gangster mit Getöse auf den Boden krachte.
    »Wir haben deine Akten hier. Per Funkbild. Sie waren schon hier, als du noch mit Cimpel im Jet saßest. Also, laß das sein!
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