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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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in Nuevo Laredo?« fragte er wie aus heiterem Himmel.
    »Weiß ich auch nicht«, gab ich zur Antwort.
    »Mann«, sagte er verwundert. »Aber wenn Sie bleiben – ich habe einen Tip für sie. Tolle Girls und Señoritas, Amerikanerinnen und Mexikanerinnen. Blutjung, alle zwischen zwölf und 20. Keine Profis, sondern alles Girls, die keine andere Wahl haben. Die heulen manchmal sogar noch.«
    »Interessant«, sagte ich.
    Er lachte. »Wenn sie wirklich Jerry Cotton oder überhaupt ein G-man wären, dann…«
    »Was?«
    Er winkte ab. »Sie sind es ja nicht. Und außerdem, wenn Sie es wären, die Staaten liegen 100 Schritte hinter uns.«
    »Wo sind denn diese Girls und Señoritas?«
    »50 Dollar«, sagte er, »und ich fahre Sie sofort hin.«
    »Jetzt nicht, denn…«
    »Dann vergessen sie es, bis Sie mal Zeit haben«, riet er.
    In diesem Moment setzten sich die Scheinwerfer des wartenden Wagens jenseits der Grenze in Bewegung. Mit ihnen natürlich der Wagen.
    Jener Wagen, von dem ich zu wissen glaubte, daß es Cimpel sein mußte.
    »Gleich entscheidet sich alles«, sagte ich und stieg aus.
    Ich ging noch ein paar Schritte auf die Grenze zu, aber nicht zu weit vom Taxi weg. Der andere Wagen kam schnell näher.
    Auf der amerikanischen Seite wurde er binnen weniger Sekunden abgefertigt. Die Grenzpolizisten wußten vermutlich Bescheid und vermieden alles, was den Mann mißtrauisch machen würde.
    Die Mexikaner waren nicht so großzügig. Zwei Grenzer schauten in den Kofferraum des Wagens, dessen Nummer ich jetzt lesen konnte.
    Es war tatsächlich Cimpel.
    Als ich eine Bestätigung für die Richtigkeit meines instinktiven Wissens hatte, spürte ich das berühmte Ziehen im Genick. Jenes fast körperliches Gefühl, das ebenfalls aus dem Instinkt herrührte.
    Ich wußte plötzlich, daß der Fall ganz anders ablaufen würde, als irgendjemand gedacht hatte. Ganz anders. Ungewöhnlich.
    Der eine mexikanische Grenzpolizist gab Cimpel ein Zeichen: Fertig, weiterfahren!
    Cimpel fuhr los.
    Aber nur ein kleines Stück. Gleich hinter der Grenze fuhr er auf den Parkstreifen, ein paar Schritte von mir entfernt.
    Ich tat so, als interessierte mich nichts weniger als der US-Straßenkreuzer, der da eben über die Grenze gekommen war. In mir aber kochte etwas. Oder brodelte, wie man es nennen will. Auf jeden Fall war es ein unangenehmes Gefühl.
    Na, bitte, Mr. Cotton, dachte ich; da hattest du einen schönen Plan. Und jetzt? Klar, Cimpel ist schlauer, als es die Polizei erlaubt. Oder glaubt wenigstens es zu sein.
    Klarer Fall. Cimpel hat dich erkannt, lieber Jeremias.
    Shit, verdammter.
    Ich schaute irgendwohin. Himmelwärts in die Umgebung und sonstwohin. Nur nicht auf Cimpels Luxusblechkiste.
    Du kannst mich mal, dachte ich, und meinte damit ihn und mich selbst.
    Na ja, also morgen zurück nach New York.
    Das heißt, da sind doch noch diese Girls, mit denen der Taxifahrer handelte, angeblich auch US-amerikanische Girls. Wenn man schon gerade hier ist, dann…
    »Ja, was dann? Wir waren in Mexiko. Ein paar Yards nur, aber eindeutig in Mexiko.«
    Hoffentlich wird er böse, dachte ich, hoffentlich greift er an. Ich fahre herum, schlage zu, so einen richtigen vor den Latz – und dann segelt er heimwärts, in die USA zurück…
    Unsinn!
    »He«, sagte der Mann hinter mir.
    Langsam drehte ich mich um.
    Cimpel. So, wie ich ihn vom Foto her kannte.
    »He«, sagte ich.
    »In der Klemme?« fragte er.
    Ich mußte lachen. Unwillkürlich und unwiderstehlich. »Das kann man wohl sagen!«
    »Keinen Paß?«
    »Richtig, Mister. Keinen Paß. Und selbst wenn ich einen hätte – ich könnte trotzdem nicht rüber. Deshalb stehe ich ja hier. Mal einen Blick ins gelobte Heimatland, mal echt US-amerikanische Luft atmen.«
    »Stinkige Luft«, sagte er geringschätzig-Kein Patriot, dieser Cimpel!
    »Wieso?« fragte ich.
    »Es stinkt nach FBI«, sagte er.
    Mir rieselte das Gefühl über den Rücken, das einem sonst nur die eiskalte Dusche neben der Saunakabine vermitteln kann. Kalt und prickelnd.
    »Mann«, sagte ich, »machen Sie es schon kurz! Was wollen Sie denn? Hier kann…«
    »Ganz schön die Hosen voll, was?« vermutete er. »Klar. FBI-Agenten stehen an jeder Grenze. Beziehungsweise sie sitzen mit ihren faulen Hintern im Grenzoffice und warten, bis sie so ein armes Schwein, das Heimweh hat…«
    »Mensch, mir kommen gleich die Tränen«, sagte ich.
    »Wie heißt du?« wollte er wissen.
    »Jeremias«, sagte ich und machte ein gerührtes Gesicht.
    Das
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