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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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Sie lachte und schüttelte ihren hübschen Kopf.
    »Ich bin ein Girl, Jerry. Nur ein Girl. Keine Polizistin, keine Geheimagentin, nichts dergleichen. Nein, eine Taschenlampe habe ich nicht.«
    »Schade«, sagte ich. »Ich bin Urlauber. Kein G-man, sondern Urlauber. Deshalb habe ich auch keine. Aber ich würde gern nachsehen, warum ich hier zum Querfeldeinfahrer geworden bin.«
    »Das kannst du dir sparen. Cimpel wird es dir sagen können. Ortez auch.«
    Ich konnte ihr nicht widersprechen. Cimpel und die anderen Gangster mußten gemerkt haben, daß ich nicht ihr Helfer war, sondern etwas anderes. Ich mußte damit rechnen, daß ihnen meine Mission bekannt war. Vielleicht von dem einen Komplicen, den sie drüben in den Staaten suchten. Später erfuhr ich, daß es genauso gewesen war. In diesem Moment jedoch wußte ich nichts.
    Das heißt, ich wußte, daß die Straßenräuber noch in der Nähe waren. Die Halunken mit ihren Flinten. Jeden Moment konnte der Zauber wieder losgehen.
    Ich wußte auch, daß ich an den Wasserbehälter des zertrümmerten Wagens mußte.
    Beweissicherung!
    Die Motorhaube war aufgesprungen, als der Wagen sich überschlagen hatte.
    »Paß auf die Wegelagerer auf!« sagte ich zu Ezel und drückte ihr die Kanone wieder in die schmale und für derartige Werkzeuge eigentlich nicht bestimmte Hand.
    Wie ein Maulwurf mußte ich mich unter die Frontpartie des auf dem Dach liegenden Autos wühlen, wobei ich mir, grimmig fluchend, auch noch die linke Hand aufriß.
    Der Wasserbehälter hatte sich halb aus seiner Befestigung gelöst. Zwei Handgriffe genügten, um ihn ganz herauszunehmen. Ich atmete auf. Es war der Behälter, den ich suchte. Ich merkte es daran, daß er nicht fest mit den Schlauchleitungen verbunden war, was bei einem echten Wasserbehälter Voraussetzung für das Funktionieren ist.
    Sekunden später zweifelte ich wieder an meiner Feststellung. Der Behälter war so schwer, als sei er mit Wasser gefüllt.
    »Okay«, sagte ich, als ich von meinem Ausflug in das Wrack zurück war.
    »Hast du, was du brauchst?« fragte sie.
    »Hoffentlich…«
    Zwei Minuten später war ich nahe dran, den Behälter wütend in die Gegend zu schleudern. Was ich aus dem Wrack geborgen hatte, war ein einfacher, hundsgemeiner Wasserbehälter einer Scheiben-Waschanlage. Kein doppelter Boden, kein Innenbehälter und schon gar kein Rauschgift. Nichts. Noch nicht einmal voll mit Wasser. Ein einfacher, halbleerer Behälter.
    »Alles umsonst«, sagte ich.
    »Nein«, widersprach Ezel. »Nicht alles umsonst. Ich werde dir Cimpel ans Messer liefern. Und ihn. Ihn.«
    Sie überließ mir freiwillig das Steuer.
    »Da ist ein Geldsack«, sagte sie, als wir über den Highway fegten. »In Monterrey, meine ich. In diesem verdammten Haus. Das heißt, er ist Stammkunde dort. Ein paarmal sah er mich und wollte… Nun, ja eben. Natürlich habe ich immer abgelehnt. Heute, als ich das Haus endgültig verlassen wollte, um ins Rio Grande Hotel zu gehen, da kam er wieder. Ich habe nicht abgelehnt, sondern ihm nur gesagt, daß ich erst etwas Dringendes erledigen müsse.« Ganz kam ich noch nicht mit. »Und?«
    Sie lachte leise. »Er stellte mir seinen Wagen zur Verfügung und wartete auf mich. Im Salon von Madame, wie sich die alte Schreckschraube nennen läßt.«
    »Du bist einfach mit seinem Wagen…«
    Wieder lachte sie.
    »Du, das ist…«
    »Es geht darum, Cimpel zu stellen. Und ihn.«
    Ihn, Francesci!
    Ich trat das Gaspedal noch weiter durch.
    ***
    Esteban bekreuzigte sich, als er mich sah. Anschließend wollte er sich mir in den Weg stellen.
    Ich bezweifelte, ob er jemals ein Eishockeyspiel gesehen hatte. Aber einmal muß jeder Mensch anfangen, etwas kennenzulernen. Deshalb zeigte ich ihm einen Bodycheck. Leider gab es weit, und breit keine Bande. So flog Esteban wie ein überdimensionaler Gummipuck durch seine Hotelhalle und krachte gegen die Rezeption, die ebenso wenig haltbar war wie das Mobiliar, das Esteban bei unseren früheren Begegnungen schon zertrümmert hatte.
    »Das genügt, Cotton«, sagte über mir eine Stimme.
    Bevor ich begriff, woher sie gekommen war, breitete sich über mir ein Schatten aus. Im allerletzten Moment konnte ich noch reagieren, sonst wäre er mir ins Genick gesprungen.
    So aber ließ ich mich nach vorn fallen. Er rutschte über meinen Rücken, und während ich durch die Halle stolperte, krachte er hart auf den Boden und brüllte vor Schmerzen auf.
    Er krümmte sich wie ein Wurm und umklammerte seinen Arm, der
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