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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Der Ausflug
    »Mmmmmh, das ist einfach mal wieder suuuuper!«, schwärmte Ilka und lutschte genüsslich an ihrem Eis.
    »Na, super würde ich das nicht gerade nennen«, widersprach Michael. »Nur ein Wochenende! Viel zu kurz.«
    Linh stupste ihn an. »Ilka meint, das Eis ist super«, stellte sie richtig und warf Jabali einen anerkennenden Blick zu. »Finde
     ich übrigens auch.«
    Die Fünf Asse saßen auf dem Rasen vor der Schule und genossen einträchtig Jabalis neue Eiskreation
Copa Cabana
.
    »Noch besser als dein
Afrika-Cup
letzte Woche«, lobte Linh, bevor sie sich wieder an Michael wandte. »Zwei Tage Klassenausflug sind doch besser als gar nichts,
     oder? Ich freue mich jedenfalls.«
    »Wenn schon nur zwei Tage, dann könnten das doch wenigstens Schultage sein«, maulte Michaelweiter. Er mochte keine Schule. Besonders Mathematik, Biologie, Deutsch, Sachkunde und Kunst konnte er nicht ausstehen. Denn
     in all diesen Fächern hatte er gehörige Probleme. Nur in Englisch stand er glatt auf Eins. Das war auch kein Wunder, denn
     seine Eltern waren erst vor zwei Jahren aus den USA nach Deutschland gekommen. Mit Michael hatten sie von Anfang an sowohl
     Deutsch als auch Englisch gesprochen. Das einzige Fach aber, mit dem Michael wirklich etwas anfangen konnte, war Sport. Und
     genau deswegen hatten ihn seine Eltern an der James-Connolly-Schule angemeldet. Sport war hier für alle Schwerpunktfach.
    »Haben wir dort eigentlich Strom?«, fragte Jabali. »Dann könnte ich meine Eismaschine mitnehmen.«
    »Eine Eismaschine zum Campen an einem See?«, fragte Ilka und sah Jabali zweifelnd an. »Man kann’s auch übertreiben. Obwohl
     dein Eis himmlisch schmeckt.« Genüsslich schob sie sich den letzten Bissen in den Mund.
    »Mein Mountainbike nehme ich aber mit. Das Gelände um den See soll ganz toll sein«, verkündete Lennart. »Irgendwie muss das
     in den Bus passen!«
    Jabali lag im Gras und schaute in den Himmel. »Vögel fliegen. Fische schwimmen. Menschen laufen. Kannst du nicht zwei Tage
     auf dein Rad verzichten?«
    »Warum sollte ich?«, fragte Lennart zurück. »Ich dachte, du wolltest auch mal Radfahren lernen für einen Triathlon?«
    Jabali wandte seinen Blick kurz vom Himmel ab und schaute Lennart an. »Aber doch nicht an einem schönen See. Da übe ich lieber
     mit Ilka Schwimmen.« Lächelnd sah er zu ihr hinüber.
    Ilka spitzte ihren Mund wie ein Fisch und gab Blubb-blubb-Laute von sich. Linh hockte entspannt im Judositz und schaute mit
     zusammengekniffenen Augen zufrieden in die Sonne. »Wo wir uns der Sonne freuen, sind wir jede Sorge los.«
    »Wieder so ein chinesischer Spruch?«, fragte Michael.
    Linh lachte auf. »Ja, von dem
Chinesen
Johann Wolfgang von Goethe. Hast du von dem mal was gehört in den USA?«
    Michael ließ es gut sein. Zu leicht konnte es passieren, dass sie mit einem weiteren Zitat antwortete, wenn er sich auf eine
     Diskussion einließ. IhrVorrat an Sinnsprüchen, besonders an asiatischen Lebensweisheiten, war unerschöpflich.
    Und der blaue Himmel versprach tatsächlich, dass das Wetter zu ihrem Ausflug an einen nahe gelegenen See bestens passen würde.
     
    Schon am nächsten Tag ging es los. Die ganze Klasse, Frau Kick und eine männliche Begleitperson, ein junger Student, fuhren
     mit dem Bus zum Jugendzeltplatz am See am Rande der Stadt.
    Mit einer Sondergenehmigung von Frau Kick und dem Einverständnis des Busfahrers hatte Lennart sein Mountainbike im Gang anschnallen
     dürfen. Nach der Ankunft war er der Erste, der, mit dem Rad auf der Schulter, den Bus verließ.
    Linh folgte ihm, blieb stehen und genoss minutenlang den wunderschönen Blick auf den See. Der Platz für ihre Zelte lag nur
     wenige Schritte vom Ufer entfernt.
    »Hilfst du mir mal?«, fragte Ilka sie in vorwurfsvollem Ton. Sie selbst hatte noch keine Zeit gehabt, sich umzuschauen, sondern
     focht stattdessen einen ungleichen Kampf aus: gegen kurze undlange Stangen, große und kleine Schlaufen, dicke und dünne Spannseile.
    Nichts deutete darauf hin, dass das ausgebreitete Material irgendetwas mit einem gemütlichen Zelt für sie beide zu tun haben
     könnte. Und ausgerechnet von ihrem Zelt war die Aufbauanleitung verschwunden.
    Linh reagierte nicht, sondern blickte weiter auf die friedliche, ruhige Oberfläche des Sees.
    »Huhu, Linh!« Ilka wedelte mit den Armen, um sich bei ihr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    Statt Linh kam Michael auf sie zu. »Hast du eine Sardine für mich übrig?«, fragte er.
    Ilka
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