Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
Vom Netzwerk:
Stimme.
    »Gestern war Montag«, sagte ich.
    »Okay«, kam die Antwort, denn mein Kennwort war richtig gewesen. »Dann etwa am 30.«
    »Du mich auch«, sagte ich, aber das gehörte schon nicht mehr zum vereinbarten Text.
    Ich wußte Bescheid. Cimpel war im Anmarsch auf die Grenze. In etwa 30 Minuten erwarteten sie ihn dort.
    Es war geradezu eine Erlösung, das Bett verlassen zu müssen. Wegen der Schrottmatratze.
    Ausgeschlafen war ich natürlich nicht. Trotz Urlaub.
    Jetzt fehlte nur noch, daß Cimpel sich einige 100 Meilen vorgenommen hatte. Wir wußten ja nicht, wohin er sich innerhalb Mexikos begeben würde.
    Der Wagen, den sie mir auf irgendeiner Weise geschickt und zur Verfügung gestellt hatten, war vollgetankt. Schnell genug war er auch, wie ich auf einer Probefahrt festgestellt hatte.
    Angezogen war ich in drei Minuten. Rasiert war ich noch gut genug.
    Also ab!
    Letzter Blick in das Prachtzimmer.
    Auf Nimmerwiedersehen, dachte ich.
    Die Rechnung war auch schon bezahlt. Immer im voraus, für die bevorstehende Nacht.
    »Also denn…«
    Ich ging über den Hof zu meinem…
    Es dauerte ungefähr zehn Sekunden, bis ich endgültig begriffen hatte, daß der Wagen nicht mehr da war.
    Zurück zu dem finsteren Menschen, der den Dienst eines Nachtportiers versah.
    »He«, sagte ich. »Mann, mein Wagen! Wo habt ihr meinen Wagen hingestellt?«
    Er schaute mich lauernd an, als überlege er, ob er mich fressen oder nur erschlagen sollte. »Wagen, Gringo? Einen Wagen? Welchen Wagen?«
    »Meinen Wagen – ein Chevrolet!«
    »Gringo«, sagte er, bevor ich mehr sagen konnte. »Du hast doch nie einen Wagen besessen.«
    Es war keine Zeit, mit ihm eine Diskussion zu beginnen. Bis ich damit fertig war, konnte Cimpel schon fort sein. Weit fort.
    »Wir reden noch darüber, Galgenvogel!« versprach ich.
    »Worüber?« fragte eine Stimme hinter mir.
    Ich fuhr herum.
    Zwischen mir und dem Ausgang stand ein zweiter Typ der gleichen Machart, und er sah nicht gerade aus wie ein engagierter Friedenskämpfer.
    »Der Gringo behauptet, ein Auto gehabt zu haben«, erzählte hinter mir der Nachtportier. »Wahrscheinlich will er jetzt zur Polizei gehen und Märchen erzählen. Dann bekommen wir wieder Schwierigkeiten. Und das alles wegen eines dreckigen, verlogenen Amerikaners, der hier billig zu einem Auto kommen will.«
    Der Galgenvogel, der zwischen mir und der Ausgangstür stand, zog langsam ein Messer aus der Tasche.
    Etwas zu langsam, denn ich war schneller. Ich federte vorwärts, flog auf ihn zu und knallte ihm meine Faust in die Magengrube.
    »Häch!« sagte er einsilbig und knickte zusammen.
    Bevor er sich von der schmerzlichen Überraschung erholt hatte, war ich an ihm vorbei, erreichte die Tür und spurtete auf die Straße hinaus. Der Betrieb war trotz der späten Stunde noch sehr lebhaft, und es war nicht damit zu rechnen, daß die beiden finsteren Gestalten mir nachsetzen würden.
    Es kam auch niemand.
    Ich hielt ein Taxi an. »Zur Grenze!«
    »Nicht rüber?« fragte der Fahrer. »Nein. Ich will noch hierbleiben und nur einen Freund empfangen.«
    »Also mit Rückfahrt!« stellte der Driver fest.
    »Einfach!« verbesserte ich.
    Er maulte irgend etwas, was sich nicht sehr freundlich anhörte. Aber er gab Gas und lenkte sein Gefährt, das mich irgendwie an das Hotelbett erinnerte, in Richtung Grenze.
    Es grenzte an ein Wunder: Das Taxi lief weit besser, als sein Aussehen es vermuten ließ.
    »Ich weiß noch nicht genau, ob mein Freund kommt«, sagte ich nach der Hälfte der Strecke. »Wenn nicht, darin können wir vielleicht noch ein Geschäft machen.«
    »Hörenlassen!«
    »Vielleicht ’ne Überlandfahrt.«
    »USA?«
    »Mexiko«, antwortete ich.
    »Wie lange?«
    »Unbestimmt.«
    Er schaute mich von der Seite an. Viel länger, als es angebracht war.
    »Ich würde lieber auf die Fahrbahn schauen«, riet ich.
    »100 US-Dollar pro Tag«, sagte er. »Pauschal. Egal, wie viel Meilen.«
    »Verrückt!«
    »Das bezahlen Sie doch nicht, Mann«, gab er bekannt. »Sie doch nicht!«
    »Wer denn?«
    »Ihr Auftraggeber«, sagte er. »Oder Ihre Dienststelle.«
    Er hatte mich durchschaut.
    »Welche Dienststelle denn?« stellte ich mich dumm.
    »Weiß doch ich nicht«, knurrte er. »Vielleicht sind Sie…«
    »Nein«, wehrte ich bescheiden ab. »Ich bin Jerry Cotton.«
    »Und ich bin Speedy Gonzales«, grinste er.
    Wir kamen an der Grenze an. Ich drückte Speedy Gonzales eine 20-Dollarnote in die Hand: »Warten Sie hier! Entweder machen wir ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher