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Autogenes Training

Autogenes Training

Titel: Autogenes Training
Autoren: Dietrich Langen
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des Autogenen Trainings können Sie quasi auf Kommando entspannen. So wird nicht nur der Wehenschmerz erträglicher, auch die Zeit zwischen den einzelnen Wehen lässt sich bewusst dazu nutzen, neue Kraft für den nächsten Schub zu tanken.
    Tipp
    Visualisieren hilft
    Neben dem Autogenen Training wirkt es sich positiv und beschleunigend auf die Eröffnungs- und Übergangsphase aus, wenn Sie sich vorstellen, dass Sie bei jedem Einatmen die Luft tief in den Bauchraum zum Baby schicken und es so mit reichlich Energie versorgen. Beim Ausatmen lassen Sie die Luft in Gedanken zwischen Ihren Beinen wieder aus dem Körper herausströmen. Visualisieren Sie dabei das Bild einer sich öffnenden Blütenknospe oder eines Wassertropfens, der in einen Teich fällt und immer weitere Kreise bildet. Allein durch die Kraft Ihrer Gedanken können Sie den Muttermund so anregen, sich mit jeder Wehe ein Stückchen mehr zu öffnen.
Schmerztherapie
    »Schmerz ist immer sowohl ein körperliches als auch ein seelisches Geschehen zugleich.« (D. Langen)
    Schmerz ist ein Phänomen, das mit naturwissenschaftlichen Methoden nie vollständig erfass- oder messbar ist. Immer ist er zusammengesetzt aus einem den Schmerz verursachenden Reiz als Sender und dem Bewusstsein des Betroffenen als Empfänger. Die Schmerzempfindlichkeit, also die Reizschwelle für einen Schmerz, ist dabei individuell verschieden. Darüber hinaus schwankt die Fähigkeit eines Menschen, Schmerzen zu ertragen, mit seiner jeweiligen seelischen Verfassung. Ist das Allgemeinbefinden schlecht und die seelische Verfassung labil, dann kann ein Schmerz intensiver empfunden werden als in einer Phase ausgeglichener Gelassenheit und guter körperlicher Verfassung. Und das völlig unabhängig davon, ob der Reiz, von dem der Schmerz ausgeht, ähnlich ist oder nicht. Auch die Tageszeit spielt beim Schmerzerlebnis eine Rolle: Am frühen Nachmittag (gegen 14.00 Uhr) ist es am geringsten, nachts dagegen am stärksten.
    Auf einen so starken Reiz, wie er durch Schmerz ausgelöst werden kann, reagiert das vegetative Nervensystem unter anderem mit Atembeschleunigung, Anstieg der Herzfrequenz und Schweißausbruch.
    Die nachweisliche therapeutische Wirkung des Autogenen Trainings auf die außerordentlich komplexe Natur verschiedenartiger Schmerzen lässt sich vor allem durch zwei Mechanismen erklären:
Psychologisch: Wie bereits erklärt, führt das Autogene Training zu einer Einengung des Bewusstseins. Es gelingt dem Übenden zunehmend, seine Gedanken auf einen selbst gewählten Punkt zu fixieren; alle übrigen Gedanken und Wahrnehmungen geraten dabei ins Halbdunkel – so auch der Schmerz. Das Beispiel von der allmählichen Abdunkelung einer Bühne erläutert das Prinzip anschaulich (siehe > ).
Physiologisch: Die Muskelentspannung führt zu einer Abnahme der zentripetalen Weckreaktion (siehe > ), wodurch der allgemeine Wachheitsgrad (Vigilanz) gesenkt wird. Dies wiederum wird bestimmten Gehirnzentren mitgeteilt, in denen der Sitz der Schmerzempfindung und der gefühlsmäßigen (so genannten affektiven) Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung angenommen wird. Die affektive Resonanzdämpfung des Autogenen Trainings führt so zu einer Entkopplung des Schmerzerlebnisses – das subjektive Schmerzempfindung und die Schmerzlokalisierung werden dadurch entflochten. Vereinfacht gesagt lässt sich die Wirkung so erklären, dass der Betroffene den Schmerz zwar spürt, aber dieser ihm nicht mehr so wehtut.
    Narkose und Schmerzlinderung
    Die schmerzlindernde Wirkung des Autogenen Trainings spielt vor allem in der Anästhesie eine Rolle. Bei der Gabe von Narkosemitteln und gleichzeitiger Anwendung des Autogenen Trainings werden nämlich weniger Medikamente zur Schmerzausschaltung gebraucht. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass vor allem chronische Schmerzzustände, die eine langfristige Einnahme von hoch dosierten Schmerzmitteln erfordern, durch Autogenes Training positiv beeinflusst werden können.
    Zahnschmerzen und übertriebene Angst beziehungsweise Schmerzen bei einer zahnärztlichen Behandlung lassen sich durch Autogenes Training ebenso vermindern oder beheben wie verschiedene Formen von Kopfschmerzen. Vor allem beim Spannungskopfschmerz führt das Autogene Training auch aufgrund seiner Gefäßwirksamkeit häufig zu Schmerzfreiheit. Denn bei psychischer Anspannung erhöht sich die Blutzufuhr zum Kopf – und das verursacht Schmerzen. Dagegen kann die Vorstellung von Kühle wahre Wunder bewirken.
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