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Aus lauter Liebe nach New York

Aus lauter Liebe nach New York

Titel: Aus lauter Liebe nach New York
Autoren: Helen Bianchin
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dem sie Liebe und Treue versprochen hatte, innerhalb von zehn Stunden nach der Trauung ein ganz anderes und endlich sein wahres Gesicht zeigte.
    Zuerst hatte sie geglaubt, etwas Falsches gesagt oder gemacht zu haben. Es war schon schlimm genug gewesen, mit Worten beleidigt zu werden. Doch körperliche Gewalt zu erfahren war noch viel schlimmer. Brad war über alle Maßen eifersüchtig und so besitzergreifend, dass es schon an Besessenheit grenzte. Innerhalb kurzer Zeit hatte er alle Gefühle, die sie für ihn gehabt hatte, getötet. Nach drei Monaten Ehe, die ihr wie die Hölle vorgekommen waren, hatte sie ihre Sachen gepackt und ihn verlassen.
    Nach der Scheidung hatte sie ihren Mädchennamen wieder angenommen, sich ein Apartment gekauft und sich ein Burmilla-Kätzchen zugelegt, das sie Millie nannte. Sie hatte sich entschlossen, nur noch für ihre Arbeit zu leben.
    „Hallo", begrüßte Rebekah ihre Schwester und lächelte voller Mitgefühl, als sie bemerkte, wie müde Ana wirkte. „Bist du spät ins Bett gegangen? Oder war dir heute Morgen wieder übel?"
    „Oh, sehe ich so schlecht aus?" fragte Ana, während sie sich an den Computer setzte und die Aufträge prüfte, die an diesem Tag zu erledigen waren.
    „Vielleicht solltest du auf Luc hören und weniger arbeiten."
    Ana warf Rebekah einen vorwurfsvollen Blick zu. „Eigentlich hätte ich von dir erwartet, dass du zu mir statt zu Luc hältst."
    Rebekah rümpfte belustigt die Nase. „Das tue ich, glaub es mir."
    „Was sollte ich denn in dem großen Haus den ganzen Tag machen? Petros ist der perfekte Hausangestellte, er erledigt alles ganz allein."
    In dem Moment läutete das Telefon. Ana meldete sich. Nachdem sie kurz zugehört hatte, reichte sie ihrer Schwester das schnurlose Telefon. „Für dich."
    Es war der Automechaniker. Er erklärte, der Lieferwagen brauche nur eine neue Batterie.
    Er versprach, sie sogleich einzubauen.
    „Hattest du Probleme?" fragte Ana.
    „Der Wagen wollte nicht anspringen." Rebekah stellte das schnurlose Telefon auf die Ladeschale. Wenige Sekunden später läutete es schon wieder.
    Und so ging es den ganzen Vormittag weiter. Ein schwieriger Kunde stellte ihre Geduld auf eine harte Probe, ein anderer beschwerte sich über die hohen Gebühren, die die Floristen für den Lieferservice berechneten.
    Um die Mittagszeit herum merkte Rebekah, dass sie hungrig war. Ihr Energievorrat war erschöpft. Außer einem Müsliriegel, einem Schluck Orangensaft und drei Tassen Kaffee hatte sie nichts gegessen und getrunken.
    „Ich hole mir rasch ein ,Thunfischsandwich. Anschließend kannst du Mittag machen."
    Ana blickte vom Computer auf. „Ich brauche nicht essen zu gehen. Du kannst mir ein Thunfischsandwich mitbringen."
    „Nein, das werde ich nicht tun", entgegnete Rebekah energisch. „Du kaufst dir irgendein Hochglanzmagazin, setzt dich in eins der schönen Cafes hier in der Nähe, trinkst einen Kaffee und bestellst dir etwas Vernünftiges zu essen."
    Ana verdrehte die Augen. „Ich trinke nur noch Tee und keinen Kaffee mehr", wandte sie ein und verzog das Gesicht. „Wenn du jetzt auch noch anfängst, mich wie eine schwangere Prinzessin zu behandeln, wirst du geohrfeigt."
    Rebekah musste lachen, und es klang tief und etwas heiser. Dabei blitzte es in ihren Augen belustigt auf. „Behandelt Petros dich so?" Der Mann mittleren Alters arbeitete schon viele Jahre für Luc als Mädchen für alles. „Redet er dich eigentlich immer noch mit Mrs.
    Dimitriades an?"
    „Ja. Alles andere hält er für unpassend. Aber ich bin sicher, dass er mich eines Tages mit meinem Vornamen anredet", erwiderte Ana und lachte auch. Sie liebte ihre Schwester sehr, sie waren seit ihrer Kindheit die besten Freundinnen. Sie standen sich sehr nahe, halfen sich gegenseitig und vertrauten sich alles an. Anas Hochzeit mit Luc Dimitriades vor ungefähr einem Jahr war einer der glücklichsten Tage in ihrem Leben gewesen. „Vergiss nicht, dass du heute zum Abendessen eingeladen bist."
    Als Ana erwähnte, in welchem Restaurant Luc einen Tisch reserviert hatte, zog Rebekah die Augenbrauen hoch. Es war eins der besten weit und breit. Sie erbebte, und ihr Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, Jace, Lucs Cousin, wieder zu sehen. Er war am Abend zuvor aus New York eingetroffen.
    Sein Bild stieg vor ihr auf. Er war groß, breitschultrig, hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, dunkelgraue Augen und sinnliche Lippen.
    Rebekah wusste, wie seine Lippen sich auf ihren anfühlten.
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