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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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Wie war meine eigene Kindheit, welche Defizite, welche seelischen Verletzungen gab es?
Welche positiven Fähigkeiten und Eigenschaften habe ich mitbekommen?
Welche Beziehungsmuster sind damals entstanden? Wo bin ich heutzutage empfindlich, schnell gereizt, was sind meine wunden Punkte?
    Es ist wichtig, dass wir diese empfindlichen Stellen, diese alten Narben der Kindheit kennen. Denn wir alle verhalten uns in den Momenten der Eifersucht teilweise so wie nach einer schweren Operation. Nach belastenden Kindheitserfahrungen ist unser Seelengewebe zwar wieder zusammengewachsen, aber es entstand Narbengewebe, das nicht so beweglich ist. Deshalb reagieren wir später in der Partnerschaft ungeschickt, wenn wir verletzt, gekränkt und enttäuscht werden. Entweder wir schweigen und ziehen uns zurück oder wir reagieren gereizt und fangen an zu kämpfen. Aber immer gilt: Wir sind nicht in der Lage, geschickt zu reagieren und schaffen es nicht, dabei auch noch den Partner im Auge zu haben. Deshalb müssen wir gelegentlich überlegen, welche Altlasten wir in die Beziehung hineintragen. Schon das Erkennen dieser Problematik ist hilfreich, damit wir uns nicht zu unreflektiert verhalten und ständig mit dem Partner kämpfen.
Wo sind Sie im Leben einseitig?
    Und wenn Sie mutig sind, sollten Sie vielleicht noch eine weitere Frage beantworten: Wo sind Sie im Leben einseitig? Es ist doch eine dramatische Problematik, dass wir uns alle in derLiebe für einen Partner/eine Partnerin entscheiden und damit auf andere Lebensentwürfe verzichten, falls wir nicht ständig fremdgehen. Der sehr nähefähige, kameradschaftliche Partner ist selten sehr erotisch, der tüchtige Partner kann selten entspannen. Es fehlen immer die Ergänzungseigenschaften. Meine Großmutter pflegte zu fragen: Wie ist die Rückseite der Münze? Gewissermaßen zahlen wir für jede Partnerschaftswahl einen Preis. Wir bekommen zwar in einer guten Liebesbeziehung viel, müssen aber auf manches verzichten, was uns der Partner nicht geben kann. Es ist gut, wenn wir dies dann in einer Freundschaft ausleben können. Doch problematisch wird es, wenn unser Partner sehr einseitig ist, wenn wir zu viel vermissen. Dann kann es passieren, dass die Freundschaften eine zu große Bedeutung bekommen, so dass fast eine erotische Innigkeit entsteht.
    Denn dann haben Sie zuhause den tüchtigen, zuverlässigen, aber doch manchmal schweigsamen Ehemann und zugleich einen anderen lieben Freund, mit dem Sie über alles reden können. Gelegentlich werden Sie dann vielleicht aufstöhnen und sich fragen: Warum ist es nicht möglich, dass ich die Eigenschaften beider Männer in einer Person habe? Aber diese Frage wird sich ihr Partner natürlich gelegentlich auch stellen. Und in Krisenzeiten ist er dann durchaus offen dafür, sich die fehlenden Erlebnisse in einer anderen Beziehung zu holen. Diese kann am Anfang durchaus freundschaftlich sein, aber wenn sie intensiver wird, kann das eine Bedrohung für ihre Partnerschaft darstellen. Deshalb sollte man den Partner nicht nur liebevoll an sich binden, es ist auch wichtig, dass wir unsere Einseitigkeiten gelegentlich überwinden.
Die eigenen unentwickelten Eigenschaften entwickeln
    Die schwierigste Aufgabe in unserem Leben besteht immer darin, dass wir auch unsere unentwickelten Potentiale entfalten. Jeder Mensch ist einseitig, denn die Entstehung des Charaktersist immer das Ergebnis von Notsituationen. Als kleines Kind verfügen Sie weder über die innere Stabilität und Ausgeglichenheit, noch über die Lebenserfahrung, die bei der Ausgestaltung eines solchen Lebensentwurfes sinnvoll wäre. Vielmehr ist unser Lebensentwurf vor allem darauf ausgerichtet, mit Situationen von Angst und Bedrohung umzugehen. Nietzsche hat deshalb einmal gemeint, der Charakter sei immer das Ergebnis einer Suche nach einem Ausweg aus dem Urwald. Das klingt dramatisch. Und tatsächlich kann die Lösung, die ein kleines Kind findet, nicht sehr ausgeglichen sein. Dennoch gibt es das Ideal der ganzheitlichen Persönlichkeit. In meinem Studium habe ich gelernt: eine gesunde Persönlichkeit sei vorhanden, wenn man über alle vier Charaktereigenschaften verfügt:
Man müsse sich sowohl um sich kümmern können (die Eigendrehung)
Aber man sollte auch sozial sein (Außendrehung)
Und man sollte den Wandel begrüßen (Veränderung)
Und zugleich beständig sein können (das Bewahrende)
    Jeder von uns sollte alle vier dieser Eigenschaften in sich verwirklichen. Das ist sicher
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