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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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und die Beziehung wird immer distanzierter. Und jetzt sind Sie natürlich eifersüchtig, wenn er weggeht. Zu Recht fragen Sie sich: Findet er eine andere, die netter ist? Die seine Bedürfnisse erfüllt? Die nicht so viele Ansprüche stellt? Wir sind eifersüchtig, weil tatsächlich die Gefahr besteht, dass die Beziehungscheitert. Dies ist die Ursituation der normalen Eifersucht. Sie beruht auf dem Auseinanderleben der Partner. Und wir sehen hier eines ganz klar: Die meisten Eifersuchtsprobleme betreffen das Innenverhältnis der Partnerschaft. Genauer gesagt: Es geht um die Defizite und Konflikte der eigenen Beziehung. Es geht um die mangelnde Nähe und die Frage, warum man sich auseinandergelebt hat. Die Beantwortung dieser Frage ist meist wichtiger als die Beschäftigung mit der möglichen Rivalin bzw. dem Rivalen. Personen außerhalb der Liebesbeziehung bekommen meist nur deshalb eine so große Bedeutung, weil es in der eigenen Liebesbeziehung nicht klappt. Dabei darf es durchaus Konflikte geben. Ich bin sogar überzeugt, dass es in jeder lebendigen Beziehung Konflikte geben muss. Aber es wird problematisch, wenn die notwendigen Auseinandersetzungen unfair verlaufen, wenn man den anderen herabsetzt, wenn man den Respekt verliert. Dann haben wir unsere Beziehung vergiftet, die Nähe ist verlorengegangen.
Der Kitt der Liebe
    Die wichtigste Maßnahme zur Eindämmung der Eifersucht besteht darin, das Band der Nähe immer wieder neu zu knüpfen. Und dazu sollte man nicht nur reden, man muss auch handeln. Wir brauchen dazu auch in den schwierigen Zeiten der Partnerschaft jenes gemeinsame Dritte, das uns immer wieder zusammenführt. Das sind gemeinsame Interessen wie ein Garten, schöne Radtouren, auch der Freundeskreis, den man zusammen pflegt. Dies alles ist der Kitt der Liebe, der dafür sorgt, dass in schwierigen Zeiten die Beziehung nicht zu distanziert wird. durch solche gemeinsamen Interessen entsteht immer wieder eine zwanglose Brücke zum Partner, auch wenn sich das Band der Nähe etwas gelockert hat. Doch wenn man zusammen das Unkraut zupft, durch den Sommerregen fährt oder eine Einladung vorbereitet, redet man irgendwiedoch miteinander. Gemeinsam Erlebtes verführt geradezu zum Reden, und dies ist eine der wichtigsten Säulen einer guten Partnerschaft. Schließlich meinte schon Nietzsche, in einer langen Beziehung könne die Leidenschaft geringer werden und dann würde vor allem das Gespräch bleiben. Und diese Gesprächsbasis versachlicht die Beziehung. Dann fühlen wir uns in der Beziehung sicher, auch wenn die Leidenschaft manchmal schwankt. Und auch dies ist ein wichtiger Beitrag zur Dämpfung der Eifersucht. Die bekannten Überlegungen zur Eifersucht betreffen meist die Frage: »Was soll ich tun, wenn etwas passiert ist?« Doch es wäre wohl viel wichtiger, wenn wir vorbeugen und eine Liebesbeziehung aufbauen, in der nur geringe Eifersuchtsgefühle auftreten.
Zusammenziehen und Heiraten
    Wenn Sie die Eifersucht wirklich bändigen wollen, dann beherzigen Sie noch einen weiteren Hinweis: ziehen Sie zusammen. Zwar zeigen alle Untersuchungen, dass das Zusammenziehen zunächst Schwierigkeiten mit sich bringt. Man ärgert sich gelegentlich über die unordentlichen Männer, man muss sich darüber einigen, wie man die Wohnung einrichtet. Und manchmal muss man seine Freiräume verteidigen, wenn uns der Partner zu sehr auf die »Pelle« rückt. Dennoch ist wissenschaftlich erwiesen: Liebesbeziehungen halten länger und sind beständiger, wenn man zusammen wohnt. Man genießt vor allem die mittlere Nähe: Er kocht, sie liest im Nachbarzimmer, man hört sich, sieht sich und so entsteht eine entspannte vertraute Nähe. Wenn Sie nicht zusammen wohnen, müssen Sie die Partnerschaft immer inszenieren. Man trifft sich meist nur dann, wenn man gemeinsam etwas unternimmt. Jene tiefe und dennoch entspannte, fast absichtslose Alltagsnähe entsteht nicht. Das Zusammenwohnen fördert also die unkomplizierte Nähe und verringert die Eifersucht.
    Es gibt eine einfache Grundregel: Je größer der Abstand inder Partnerschaft ist, desto stärker ist die Gefahr der Eifersucht. Das gilt natürlich insbesondere für Fernbeziehungen. Sie werden von beiden als erfüllend erlebt, wenn es trotz des Abstandes gelingt, das Band der Nähe immer wieder aufs Neue zu knüpfen. Und dies bedeutet meist, dass sich beide darauf verlassen, einander treu zu sein. Nur dann kann man entspannt das eigene Leben gestalten. Doch eine Dauerlösung ist dies
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