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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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muss ich fremdgehen.
Provozieren wir die Untreue?
    Provozieren nicht die eifersüchtigen Partner das Fremdgehen? Sie verhalten sich mitunter so ungeschickt, dass sie tatsächlich das erleiden, was sie befürchten: die Untreue des Partners. Wer wenig eifersüchtig ist, reagiert meist erheblich geschickter. Er kennt jene Doppelstrategie (man muss werben und Nähe herstellen, gleichzeitig aber immer wieder dem Partner genügend Freiheit geben), die eine Beziehung zum Atmen bringt. Dann fühlt sich der Partner umworben und gleichzeitig entsteht in ihm eine Sehnsucht nach mehr Nähe.
Gibt es Unterschiede in der Eifersucht zwischen Männern und Frauen?
    Bei meinen Forschungen fiel mir auf, dass Frauen häufiger eifersüchtig sind, während Männer Eifersuchtsgefühle eher verdrängen. Sind also Frauen und Männer unterschiedlich eifersüchtig? Diese Frage kann man mit einem typischen Jein beantworten. Natürlich gibt es Unterschiede im Eifersuchtsverhalten zwischen Männern und Frauen, aber es ist umstritten, womit sie zusammenhängen. Lange ging man davon aus, dass die Familienverhältnisse eine große Rolle spielen. Vor allem für den Ernährer muss es wichtig sein, Seitensprünge der Frau zu erkennen. Bei vier Prozent der Geburten handelt es sich nach aktuellen Untersuchungen um Kuckuckskinder, aber es ist damit zu rechnen, dass durch bessere Nachweismöglichkeiten diese Zahl steigt. Die Dunkelziffer ist erheblich. Und wenn Männer einen Verdacht haben, trifft dieser in bis zu 50 Prozent aller Fälle zu. Kinder kosten bis zu 120 000 Euro bis zum 18. Lebensjahr. Und wie viel Herzblut »investieren« wir in die Kinder? Da würden viele Väter dann doch gern genau wissen, dass es sich wirklich um die eigenen Kinder handelt. Und früher wollten natürlich auch die Frauen die Gewissheit haben, dass der Ernährer nicht plötzlich weg war.Doch diese eher sachlichen Aspekte spielen bei der heutigen Eifersucht eine immer geringere Rolle. Inzwischen gibt es in mehr als 50 Prozent der Ehen keine Kinder und die Verhütungsmethoden sind heutzutage so sicher, dass ungewollte Schwangerschaften eher selten sind. Und Frauen würden heutzutage Kinder notfalls allein großziehen. Die Erklärung: Eifersucht zum Schutz der Familienbindungen fällt also teilweise fort.
Die Eifersucht auf Gesprächsbeziehungen
    Dennoch steht für mich fest: Es gibt Unterschiede in der Eifersucht zwischen Männern und Frauen. Zwar ist eine solche Generalisierung schwierig, denn Frauen können heutzutage sehr männlich und Männer sehr weiblich sein – wenn man sie nach den herkömmlichen Rollenmustern beschreibt. Aber tatsächlich sind Frauen eher eifersüchtig, wenn eine tiefere emotionale Bindung entsteht. Männer sind eher eifersüchtig und tief gekränkt, wenn Frauen eine sexuelle Beziehung herstellen. Dieser Unterschied hängt nach meiner Einschätzung damit zusammen, dass Frauen sensibler sind und andere Erwartungen an eine Beziehung haben. Die meisten Frauen wollen vor einem eines: Sie wollen reden, suchen eine emotional innige Beziehung. Sie wollen eine wirkliche Nähe mit dem Partner aufbauen. Deshalb sind Frauen so eifersüchtig, wenn ihre Männer eine intensive Gesprächsbeziehung eingehen. Sie merken dann: Das ist fast mehr als Sexualität, das könnte eine Liebesbeziehung werden. Denn dann erlebt eine andere Frau genau jene Nähe, die sie selbst entbehren. Zu Recht haben Frauen oft Angst, dass sie im Laufe der Ehe auf die Rolle der Hausfrau und der Sexualbeziehung reduziert werden. Eine eifersüchtige Frau sagte mir: »Ich habe gar nicht so große Angst, dass mein Mann fremdgeht. Wir haben eine ganz gute Sexualität. Aber Angst habe ich, wenn er so intensiv mit anderen Frauen spricht. Das gilt vor allem für die Arbeit. Dort ister in einem Team damit beschäftigt, dass man neue Konzepte für die Vermarktung von Produkten sucht. Man tauscht Ideen aus, ist immer wieder im Gespräch, albert herum, isst zusammen. Das ist eine Form intensiver Nähe, die ich oft mit meinem Mann nicht habe. Und es gibt dort auch sehr hübsche und intelligente Frauen. Da bin ich eifersüchtig. Ich rede mit ihm nur über Kindererziehung und Haushalt. Aber mit seiner Assistentin hat er interessante Gespräche und verbringt mehr Zeit mit ihr als mit mir.«
    Ganz unberechtigt ist die Eifersucht auf diese Kollegin nicht. Durch die gemeinsame Arbeit kann tatsächlich eine emotionale Verbindung entstehen, die tiefgreifender als jeder Seitensprung ist. Natürlich ist ein
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