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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung
Autoren: Brian Keene
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nickte.
    Martin seufzte schwer. »Viel
Glück, Jim. Wir sind hier.« »Danke. Danke euch beiden.«
    Er holte tief Luft, drehte sich um
und überquerte die Straße. Seine Füße fühlten sich so bleiern an wie in seinem
Traum.
    »Mehr als unendlich, Danny ...«
    Dann verfiel er in Laufschritt.
Seine Stiefel pochten über den Gehweg, als er Richtung Haus rannte. Er bog auf
den Hof, preschte auf die Veranda und zog die Pistole aus dem Holsten Mit
zitternder Hand umfasste er den Türknauf. Die Tür war nicht abgeschlossen.
    Langsam drehte Jim den Knauf, rief
den Namen seines Sohnes und betrat das Haus.
    Sie warteten in der Dunkelheit.
    Martin war nicht bewusst gewesen,
dass er den Atem angehalten hatte, bis Jim durch die Vordertür verschwand.
    Frankie hielt auf der Straße
erneut nach Anzeichen von Bewegung Ausschau. »Was jetzt?«
    »Wir warten«, antwortete der
Priester. »Wir halten die Augen offen und warten, bis sie rauskommen.«
    Die Nachtluft war frostig
geworden. Ein kalter Wind pfiff durch das Loch in der zerstörten
Windschutzscheibe. Frankie schauderte. Jim hatte Recht gehabt. In der Brise
hing ein fauliger Gestank.
    »Wie alt ist Danny überhaupt?«
    »Sechs«, antworte Martin. »Er war
- ich meine, er ist - ein süßes Kind. Sieht aus wie Jim.«
    »Haben Sie ein Foto gesehen?«
    Der Priester nickte.
    »Wie lange sind sie beide schon
zusammen unterwegs?«
    »Seit West Virginia. Jim wurde vor
meiner Kirche angegriffen. Ich habe ihn gerettet und ihm versprochen, ihm zu
helfen, seinen Sohn zu finden.«
    Frankie schwieg eine Weile, ehe
sie sich abermals zu Wort meldete.
    »Sagen Sie, Herr Pfarrer, glauben
Sie wirklich, dass sein Sohn da drin noch am Leben ist?«
    Martin beobachtete das Haus. »Ich
hoffe es, Frankie. Ich hoffe es.«
    »Ich auch. Ich denke, dass...«Ihre
Stimme verlor sich, und sie ließ die Augen abermals prüfend über die Straße und
die angrenzenden Höfe wandern. Behutsam brachte sie das Gewehr in Anschlag.
    »Was ist?«
    »Riechen Sie es nicht? Sie
kommen.«
    Martin öffnete das Fenster einen
Spalt, sog die Luft ein und rümpfte die Nase.
    »Sie wissen, dass wir irgendwo in
der Nähe sind. Sie suchen nach uns.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Wie ich schon sagte, wir warten.
Viel mehr können wir nicht tun. Wir halten uns einfach bereit.«
    Damit verfielen sie in Schweigen
und beobachteten die stummen Gebäude rings um sie. Martin richtete den Blick
auf das Haus. Seine zittrigen Beine wippten auf und ab, und er knackte in der
Dunkelheit unablässig mit den ledrigen Knöcheln. Seine Arthritis meldete sich
wieder, und er bezweifelte, demnächst irgendwo auf Medikamente zu stoßen.
    »Hören Sie auf zu zappeln.«
    »Tut mir leid.«
    Willkürliche Bibelverse gingen ihm
durch den Kopf, und Martin konzentrierte sich darauf, um nicht länger darüber
nachzugrübeln, was im Haus vor sich gehen mochte. Selig, die Frieden stiften
... Jesus rettet... Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben ... Und dass er auferstanden ist am dritten Tage
...
    Abermals sah Martin zum Haus und
kämpfte gegen den Drang an, aus dem HumVee zu steigen und darauf zuzulaufen. Er
dachte an den Vater und den Sohn, die sie in Virginia vor Kannibalen gerettet
hatten.
    Er gab seinen eingeborenen Sohn,
damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben
haben ... Und dass er auferstanden ist am dritten Tage ...
    ... Seinen eingeborenen Sohn ...
auferstanden am dritten Tage...
    Martin
erstarrte.
    »Frankie, ich
...«
    Plötzlich zerriss ein Schuss die
Stille. Darauf folgte ein gellender Schrei. Kurz kehrte wieder Ruhe ein, bis
ein zweiter Schuss knallte.
    Beide Schüsse waren im Haus
gefallen.
    »Frankie, das war Jim, der
geschrien hat!«
    »Sind Sie sicher? Für mich hat
sich das nicht menschlich angehört.«
    »Er war es! Ich bin ganz sicher!«
    »Was tun wir jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es
einfach nicht!«
    »Scheiße! Kommen Sie mit, Herr
Pfarrer!«
    Mit gezückten Waffen sprangen sie
aus dem HumVee, als der Wind ihnen die Laute der ersten Untoten zutrug. Die
Zombies tauchten am Ende der Straße auf, und die Türen der Häuser begannen,
sich zu öffnen. Die Untoten strömten auf sie zu.
    Martins Stimme überschlug sich.
»Es - es war eine Falle. S-sehen Sie nur, wie viele es sind ...«
    »Scheiße!«
    Frankie riss das M-16 hoch, zielte
und feuerte in rascher Folge drei
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