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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung
Autoren: Brian Keene
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erkennen, doch sie gingen in der
schieren Anzahl der Grabmäler fast gänzlich unter.
    »Ja«, meinte Jim, »ich erinnere
mich an diesen Ort. Ich habe hier jedes Mal eine Gänsehaut bekommen, wenn ich
vorbeifuhr, um Danny abzuholen oder heimzubringen. Unheimlich, nicht wahr?«
    »Und ob«, flüsterte Frankie
ehrfürchtig. »Ich habe noch nie so viele Gräber auf einem Haufen gesehen.
Dieser Friedhof ist riesig!«
    Martin murmelte etwas bei sich.
»Was haben Sie gesagt, Martin?« Er starrte über das Meer aus Marmor und Granit.
»Das ist jetzt unsere Welt. Wir sind an allen Seiten von den Toten umgeben.«
Frankie nickte zustimmend. »So weit das Auge reicht.« »Wie lange, nachdem all
diese Gebäude in sich zusammengefallen sind, werden diese Grabsteine noch
stehen? Wie lange, nachdem wir längst weg sind, werden die Toten noch hier
sein?«
    Traurig schüttelte er den Kopf,
dann machte er sich daran, Jim zu helfen. Mit vereinter Anstrengung gelang es
ihnen, den Leichnam aus der Windschutzscheibe zu lösen. Danach setzten sie die
Reise fort.
    Als die Sonne unterzugehen begann,
leuchteten ihre letzten, matten Strahlen auf das Schild vor ihnen.
    BLOQMINGTON - NÄCHSTE AUSFAHRT
    Jim begann, stoßweise zu atmen.
»Diese Ausfahrt.« Besorgt drehte Martin sich um. »Alles in Ordnung? Was ist?«
    Jim umklammerte den Sitz und rang
nach Luft. Ihm war übel. Sein Puls pochte rasend in der Brust, und seine Haut
wurde kalt.
    »Ich habe solche Angst«, flüsterte
er. »Martin, ich habe solche Angst. Ich weiß nicht, was passieren wird.«
    Frankie lenkte den Wagen die
Ausfahrt hinunter und schaltete die Scheinwerfer ein. Diesmal waren die
Mauthäuschen verwaist.
    »Wohin?«
    Jim antwortete nicht, und Martin
war nicht sicher, ob er sie überhaupt gehört hatte. Jims Augen waren fest
zugepresst und er begann zu zittern.
    »Hey!«, brüllte Frankie vom
Vordersitz. »Willst du dein Kind wiedersehen? Dann reiß dich gefälligst zusammen!
Wohin jetzt?«
    Jim öffnete die Augen. »Tut mir
leid, du hast Recht. Fahr bis zum Ende der Ausfahrt und bieg an der Ampel links
ab. Danach geht es drei Blöcke weiter und anschließend nach rechts auf die
Chestnut. An der Ecke sind eine große Kirche und ein Videoladen.«
    Er blies einen langen Atemstoß aus
und fing an, sich wieder zu bewegen. Zuerst legte er die Gewehre beiseite, dann
überprüfte er die Pistole und steckte sie zurück in das Holster, nachdem er
zufrieden war. Schließlich drückte er sich in den Sitz und wartete, während die
Nachbarschaft seines Sohnes draußen vorbeizog.
    »Da ist einer«, murmelte Martin
und kurbelte das Fenster hinunter, um einen Schuss abzufeuern.
    »Nicht«, hielt Frankie ihn zurück.
»Schießen Sie nicht, wenn sie uns nicht direkt bedrohen oder es so aussieht,
als wollten sie uns folgen.«
    »Aber der da wird es anderen
sagen«, protestierte er. »Das Letzte, was wir brauchen können, ist, dass noch
mehr auf uns aufmerksam werden!«
    »Genau deshalb sollen Sie ja nicht
auf ihn schießen! Bis er seinen verrotteten Freunden gesagt hat, dass ein Wagen
mit Futter da ist, können wir den Jungen holen und uns verpissen. Wenn Sie
rumzuballern anfangen, wird jeder Zombie in der Ortschaft wissen, dass wir hier
sind und wo er uns finden kann!«
    »Sie haben Recht«, nickte Martin
und kurbelte das Fenster wieder hoch. »Gut mitgedacht.«
    Ein fettleibiger, mit einem Kimono
bekleideter Zombie watschelte vorbei und zog einen roten Kinderwagen hinter
sich her. Darin hockte ein weiterer Zombie, dessen untere Hälfte fehlte und
dessen Eingeweide sich um ihn ergossen hatten. Die beiden Kreaturen gerieten in
Erregung, als der Wagen vorbeiraste, und der fette Zombie schlurfte mit zornig
erhobenen Fäusten ein paar Schritte hinter ihnen her.
    Frankie trat auf die Bremse, legte
den Rückwärtsgang ein, stieß mit dem HumVee zurück und zermalmte beide Zombies
samt dem Wagen unter den Rädern.
    »Sehen Sie?«, grinste sie Martin
an. »War das nicht viel leiser als eine Kugel?«
    Martin schauderte, doch Jim bekam
von alldem kaum etwas mit. Sein Puls raste immer noch, aber die Übelkeit war
verschwunden.
    Wie viele Male war er diese
Vorortstraße entlanggefahren, um Danny abzuholen oder nach Hause zu bringen?
Dutzende Male, nur hätte er nie gedacht, dass er es eines Tages auf diese Weise
tun würde. Er erinnerte sich noch an das erste Mal unmittelbar nach seinem
ersten ganzen Sommer mit Danny. Nachdem er auf die Chestnut gebogen war, hatte
Danny angefangen zu weinen, weil er nicht
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