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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Autoren: Stefan Wolf
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gestohlen. Nicht ganze Pakete. Ist doch sinnlos. In allen steht dasselbe. Und ein Geschäft kann man auch nicht damit machen.
    Nein, Gaby! Das kann’s nicht sein. Ich will’s aber wissen. Ich geh dem Typ nach.«
    Â» Wir gehen dem Typ nach«, sagte Gaby.
    Sie trabten mit Eile. Als sie den Parkplatz erreichten, sahen sie den Typ wieder. Eben öffnete er den Kofferraum seines Wagens. Es war ein alter Diesel mit hiesigem Kennzeichen.
    Stoppelkopf ließ die Zeitungen hineinfallen, fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn und marschierte zur Telefonzelle.
    Jetzt stockte ihm der Schritt. Die Haltung von Armen und Schultern verriet, dass er sich gleich umdrehen würde.
    Tim zog Gaby hinter einen Busch. Als sie wieder hervor- spähten, trat Stoppelkopf in die Telefonzelle.
    Â»Das höre ich mir an, Pfote. Warte hier!«
    Das Telefonhäuschen war etwa 50 Meter entfernt. Sträucher, die die Flussauen begrenzten, reichten bis an die Rückseite.
    Tim spurtete im Schutz der Büsche so weit es ging. Die letzten Meter legte er kriechend zurück. Zweige verbargen ihn.
    Außerdem blickte Stoppelkopf zur Straße, also in die andere Richtung. Er redete ungeniert laut.
    Â»Ja, hier ist Hajo Klemm«, sagte er eben. »Ich wollte fragen...«
    Er lauschte.« Gut«, meinte er dann, »morgen im Intercity. 19.30 Uhr ab Hauptbahnhof. Wo finde ich Sie? Sie haben eine Platzkarte. Aha! Wagen 34, Platz 56. Aha, Sie fahren dann noch weiter bis Brüssel. Natürlich bin ich vorsichtig. Ich riskiere nichts. Wie? Ja, verstanden. Wiederhören.«
    Es klingelte blechern, als er einhängte. Er kam aus der Zelle und schlurfte zu seinem Diesel zurück.
    *

    Â 

    Sie fuhren zum Polizei-Präsidium. Kommissar Glockner, Gabys Vater, war in seinem Büro und hörte aufmerksam zu.
    Â»Ein Rätsel«, meinte Tim abschließend. »Da vernichtet dieser Hajo Klemm 60 bis 80 Tageblätter. Und man fragt sich: Wieso?«
    Â»Wahrscheinlich geht’s um Falschgeld«, erklärte Gabys Vater. »Davon ist ziemlich viel in der Stadt aufgetaucht. Immer handelt es sich um 100-Euro-Scheine. Sie sind nicht besonders gut gefälscht. Wahrscheinlich ist das dem Werthammer aufgefallen. Aber es scheint so, dass die Fälscher die Blüten verbessern.«
    Â»Wo tauchen die auf?«, fragte Gaby.
    Â»Immer vereinzelt. Sie werden eingewechselt. In Supermärkten, Buchhandlungen, am Kiosk, in Tabakläden. Das bedeutet: Der Falschgeldverteiler kauft etwas, das wenig kostet, bezahlt mit einem Hunderter und kassiert das Wechselgeld. Leider gab es keine Personenbeschreibung. Deine, Gaby, von der Rothaarigen, war die erste.«
    Â»Immerhin ein Anfang«, strahlte sie. »Die Polizei kann mir dankbar sein. Aber nun haben wir noch eine. Denn auch Hajo Klemm ist ein Verteiler. Natürlich! Er kauft Zeitungen den lieben langen Tag. Kauft 50,70, 100 – jede kostet einen Euro und er bezahlt mit ’nem Hunderter. Wo gibt’s unser Intelligenzblatt? In Supermärkten, am Kiosk, in Buchhandlungen und Tabakläden. Aber weil’s auffiele, wenn Hajo die Zeitungen hortet, vernichtet er sie. Und zwar gründlich. Kein Hinweis soll zurückbleiben. Denn sonst könnte man ihm auf die Spur kommen. Deshalb stopft er die Tageblätter nicht in den nächsten Papierkorb, sondern ertränkt sie im Fluss.«
    Â»Phantastisch!«, nickte Tim. »Das ist es.«
    Bevor Glockner zustimmen konnte, klingelte sein Telefon.
    Als er wieder auflegte, stand er auch schon auf.
    Â»Ich muss zum Chef. Das kann lange dauern.« Gemeint war der Polizeipräsident.
    Erst als das Pärchen mit dem Lift hinabglitt, meinte Tim: »Pfote, wir werden vergesslich. Wir haben noch nicht erzählt, dass Hajo Klemm sich morgen Abend im Intercity mit irgendwem trifft. Wir sollten dabei sein, meine ich, die Sache beäugen und deinen Vater erst später einschalten. Selber- machen hat sich immer bestens bewährt.«
    Â»Klarer Fall«, nickte Gaby. »Es sei denn, Klemm wird vorher festgenommen.«
    Ihre Befürchtung erwies sich als unbegründet. Kommissar Glockner wurde von einem großen Ereignis überrollt, flog nämlich noch zur Stunde mit seinem Chef nach Wien, wo sie Amtshilfe leisten mussten in einem Fall, der den internationalen Terrorismus betraf. Für ereignisreiche 36 Stunden geriet Hajo Klemm aus dem Blickfeld.
    Tim und Gaby hatten freie Hand.
    *
    Reisende aus aller Herren
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