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Blue 1001 Nacht ... (German Edition)

Blue 1001 Nacht ... (German Edition)

Titel: Blue 1001 Nacht ... (German Edition)
Autoren: Bonnyb.
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    Blue
    1001
Nacht ...

 
 
    "Ole,
Schatz gehst du eben runter und besorgst mir Knoblauch beim T ü rken?
Ach, da f ä llt
mir ein, dein damaliger Kumpel Hakan hat den Laden von seinem Vater ü bernommen.
Der wird sich freuen, dich zu sehen, aber quatsch dich nicht fest. Ich kann
nicht kochen, wenn ...", wenn meine Mutter einmal anfing zu reden, konnte
man nur auf Durchzug stellen oder verschwinden.
    Gut,
dass sie mich ohnehin einkaufen geschickt hatte. Hakan hatte also den Laden
seines Vaters ü bernommen.
Sehr interessant. Meine Kindheit und die Pubert ä t verbrachte ich in diesem Viertel. Ein
multikultureller Mischmasch, ein Brennpunkt, aber mein Zuhause. Hakan geh ö rte
zu meinen engsten Freunden. Auch wenn meine deutschen Freunde den
Knoblauchfresser nicht riechen konnten. Und das war in diesem Fall w ö rtlich
zu verstehen. Sie mochten ihn, aber da in der t ü rkischen K ü che sehr viel Knoblauch verwendet wurde, roch
er bisweilen sehr intensiv nach der Knolle.
    Hakan
war ein eher schweigsamer Typ, auf den man sich aber hundertprozentig verlassen
konnte. Er und seine f ü nf Geschwister, die wie die Orgelpfeifen
geboren worden waren, lebten seit ihrer Geburt in Deutschland. Sein Vater
betrieb einen Obst- und Gem ü seladen, in dem auch weitere Spezialit ä ten,
wie Schafsk ä se,
Fladenbrot und t ü rkischer
Honig, angeboten wurden.
    Nat ü rlich
gab es auch den typischen orientalischen Kitsch zu kaufen. Die Wasserpfeifen
zum Beispiel erfreuten sich gro ß er Beliebtheit, obwohl wir damit alles andere
als Wasser rauchten. Als ich meine Homosexualit ä t entdeckte, zog ich mich mehr und mehr von
dem h ü bschen
S ü dl ä nder
zur ü ck. Hakan
geh ö rte
nicht zu den streng gl ä ubigen Moslems, aber Homosexualit ä t
war bei den T ü rken
mehr als verp ö nt.
    Leider
gefiel mir Hakan sehr und jede Nacht tauchte er in meinen feuchten Tr ä umen
auf. Mit ihm zusammen zu sein, wurde zur Tortur f ü r mich. Ich sehnte mich dabei nach seinen Ber ü hrungen
und sein Anblick machte mich jedes Mal hei ß . Hakan schien davon nichts zu bemerken.
Einerseits gut, denn seine Freundschaft wollte ich wegen meiner sexuellen
Ausrichtung nicht verlieren. Manchmal w ü nschte ich allerdings eine Konfrontation
herbei, nur um zu testen, ob ich nicht vielleicht doch Chancen bei ihm hatte.
Unsere Wege trennten sich durch die Scheidung meiner Eltern. Ich blieb bei
meinem Vater, besser gesagt, zog ich mit ihm weg.
    Mein
Leben nahm dadurch einen ganz anderen Verlauf. War ich vorher faul und nur
daran interessiert, mit meinen Freunden die Hood unsicher zu machen, wurde ich
tats ä chlich
strebsamer, schaffte meinen Realschulabschluss und begann eine Lehre als
Hotelkaufmann. Die Ausbildung in dem renommierten Hotel f ü hrte
mich in aller Herren L ä nder.
    Ich
hatte viel von der Welt gesehen und jetzt sollte ich die Koordinierung des
Lebensmitteleinkaufs beim Aufbau eines neuen Hotels in der Bundeshauptstadt ü bernehmen.
    Ich
war wieder Zuhause. In meiner Hood!
    Mein
Bauch kribbelte vor Aufregung, als ich aus dem Hauseingang trat, der wie alle
dieser Gegend ziemlich runtergekommen aussah. W ü rde ich Hakan sofort wiedererkennen? Sieben
Jahre lag das letzte Treffen mit ihm mindestens zur ü ck.
Wir schworen uns damals Blutsbr ü derschaft. Mit dem Springmesser seines gro ß en
Bruders ritzten wir uns in die Daumen und pressten sie aufeinander.
    "Freundschaft
f ü r
immer und ewig ...", fl ü sterten wir feierlich. K ü sschen
rechts und links auf die Wange und eine innige Umarmung. So war es ü blich
und niemand dachte sich etwas dabei. Ich holte damals tief Luft, inhalierte
seinen Duft. Ich schnupperte gern an ihm. Meine Mutter meinte einmal, als sie,
durch zu viel Wein redselig geworden, ihr ganzes Repertoire an Weisheit
kundtat: "Junge, merk dir mal eins, Liebe geht durch die Nase. Wen du
nicht riechen kannst, den kannst du auch nicht lieben!" Als ich Hakan
damals an mich dr ü ckte,
den feinen Knoblauchgeruch in der Nase, wusste ich, dass sie recht hatte. Mein
Weg f ü hrte
mich nun quer ü ber
die stark befahrene Stra ß e und geschickt wich ich den Autos aus, lie ß zwei Jungs vorbei, die mit ihrem Fahrrad unterwegs waren, bis ich sicher die
andere Stra ß enseite
erreichte. W ä hrend
ich weiterlief, versuchte ich mir Hakans Bild ins Ged ä chtnis
zu rufen.
    Mein
t ü rkischer
Freund war viel reifer als all die anderen Jungs in unserem Alter. Seine gebr ä unte
Haut mit den straffen Muskeln, die sich durch die
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