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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung
Autoren: Burk Michael
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holte Vacas aus, »ich habe über einen Mann in Mexiko, der mir zu Dank verpflichtet war, eine Verbindung nach Galveston in Texas hergestellt. Zu einem Catedrático an der dortigen Universität.« Er sah Rocha beifallheischend an. »Vertraust du mir jetzt, Compañero?«
    Rocha hob den Blick. Sein Interesse war mit einemmal geweckt.
    Vacas fuhr selbstzufrieden fort: »Wir hatten in Houston einen Mann, der war genau richtig für die Sache. Es wäre ein Glücksfall gewesen. Doch dann stellte sich heraus, daß gestern ein Fremder mit dem Categrático Verbindung aufgenommen hat. Ein Mann aus New York. Der hat sich das neue Wundermittel reservieren lassen. Für uns bleibt nichts mehr übrig. Mala pata!« Er schloß seine Ausführungen mit einem ärgerlichen Achselzucken ab.
    »Im allgemeinen hätten wir keine Chance«, sagte Rocha mehr zu sich selbst.
    »Das ist es«, stimmte Vacas ihm enttäuscht zu, »wir hatten eine verdammt glückliche Hand, aber das Glück reichte nicht weit.«
    »Wie heißt der Catedrático in Galveston?« fragte Rocha nach einer gedankenvollen Pause. Er war noch immer verschlossen.
    »Ist der Name nicht gleichgültig?« fragte Vacas gelassen zurück und schlug die Beine übereinander.
    »Wie heißt der Mann?« Rocha schenkte sich ein Glas Eiswasser ein. »Die Hitze ist heute wirklich unerträglich.«
    Vacas wog kurz ab, welches Risiko er einginge, wenn er Rocha den Namen nennen würde, und entschloß sich, Rocha endgültig für sich zu gewinnen. »Hornberger«, sagte er leise, ließ den Namen regelrecht auf der Zunge zergehen, »Catedrático Doktor Louis Hornberger«, und setzte gleich danach bestimmt hinzu: »Aber Hornberger ist aus dem Spiel.«
    »Hornberger ist mir ein Begriff«, sagte Rocha gespannt, »er gehört in seinem Fach zu den führenden Köpfen der Welt«, und zählte für sich kurz auf: »Hansell in Helsinki, Sellenstett in Stockholm, Reissmann in Zürich, Cohen in London und Hornberger in Galveston.«
    »Habe ich es nicht gesagt, daß du der einzig richtige Mann für uns bist?« Vacas sah sich in seiner Entscheidung bestätigt. Entschlossen goß er sich ebenfalls ein Glas Wasser ein und prostete Rocha ausgelassen zu: »Compañero!«
    Rocha hörte nicht hin und sagte mit gedämpfter Stimme: »Vor Hornberger ziehe ich den Hut.«
    »Er ist für uns aus dem Spiel, Berto«, wiederholte Vacas und wischte sich mit dem Handrücken das Wasser ab, das ihm beim Trinken aufs Kinn gelaufen war.
    Rocha trank einen Schluck und stellte das Glas hart zurück auf den Tisch: »Wie heißt der Verbindungsmann in New York?« Er wollte zum Ende kommen.
    »Es ist kein Verbindungsmann«, antwortete Vacas und beobachtete jede Regung in Rochas Gesicht, »es ist der Fremde, der uns zuvorgekommen ist.«
    »Der Fremde in Galveston?« fragte Rocha skeptisch.
    Vacas nickte stumm. Seine Hand mit der Zigarre lag unbeweglich auf dem Tisch. Er ließ keinen Blick von Rocha.
    »Weiß dieser Mann von unserer Sache?« Rocha bewegte die Lippen kaum.
    »Nein.«
    »Nein?« Rochas Zweifel war nicht zu überhören.
    Vacas saß nach wie vor reglos, behielt seinen Gesprächspartner im Auge und schwieg.
    Rocha kochte innerlich. Er fühlte sich hintergangen. Er zwang sich zur Ruhe und sagte mit unterdrückter Wut: »Du hast gesagt, daß ich das Medikament nur prüfen soll.«
    »Nur geprüft ist es für uns interessant«, entgegnete Vacas gelassen, ohne seine Stellung zu verändern.
    »Du bist gut genug informiert, Compañero Telesphoro, also mach mir nichts vor. Niemand kann das Medikament kaufen. Wir nicht. Und auch nicht einmal einer der Öl-Multis.«
    »Du kannst den Mann aber fragen.«
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Es gibt verschiedene Methoden, zu fragen«, sagte Vacas zweideutig.
    Rocha überlegte kurz. Dann stützte er sich mit beiden Händen entschlossen auf die Tischkante, um sich hochzustemmen. »Du hast dir doch den falschen Mann ausgewählt.« Für ihn war das Gespräch abgeschlossen.
    »Nur noch einen Moment, Compañero.« Vacas deutete Rocha mit einer beruhigenden Geste an, er möge sitzenbleiben.
    Rocha hielt in der Bewegung an. In seinem Blick lag Abwehr.
    »Es ist ein einfacher Mann«, fuhr Vacas in seiner Ausführung fort, »ich will damit sagen, daß er kein gerissener Profi ist, was unsere Sache betrifft. Er ist gebildet, zugegeben, aber ist eben nicht ausgekocht. Du wirst mit ihm reden können. Es wird ganz einfach sein. Darauf gebe ich dir meine Hand.« Er beugte sich vor und streckte Rocha seine offene
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