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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger
Autoren: Stefan Wolf
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Schwanz zeigt auf der Oberseite Querbänder. Sie hat einen kleinen Kopf mit langer Schnauze und recht niedrige Beine. Im Gegensatz zu Willi, der Schokolade vorzieht, besteht ihre Nahrung aus Mäusen, Lurchen, Kriechtieren und allerlei Kleinwild. Leider...«
    »Das reicht«, unterbrach ihn Tarzan. »Mehr werde ich Herrn Picheritzki bestimmt nicht erzählen.«
    Heute endete der Unterricht schon um 11.30 Uhr. Die vier Freunde verabredeten, sich nach dem Essen am Schultor zu treffen. Denn das Internat lag dem Picheritzki-Anwesen näher als die Stadt. Es war daher praktischer, wenn Karl und Gaby herkamen.
    Um 12 Uhr hörten Tarzan und Klößchen Nachrichten.
    Von der Gabun-Viper war nur noch kurz die Rede. Dass die Gefahr beseitigt sei, hieß es, und zwar von denselben Jungen, die auch die Klapperschlange im Reptilien-Zoo eingefangen hätten.
    »Zu viel der Ehre für mich«, sagte Klößchen. »Diesmal war ich ja gar nicht dabei.«
    Kurz darauf, als beide – mit einer Decke bewaffnet – über den Schulhof zum so genannten Schwarzen Haus gingen, ereignete sich ein Zwischenfall.
    Tarzan erkannte den Mann sofort, der sich mit Dr. Bienert, einem der nettesten Lehrer, unterhielt. Es war der Zeitungsreporter.
    Auch jetzt hatte er seine Kamera umgehängt. Trotz des heißen Wetters trug er einen Rollkragenpullover. In seinem freundlichen Gesicht bewegten sich hinter dicken Brillengläsern aufmerksame Augen.
    »...natürlich haben wir unter den 13-Jährigen einige, die Peter und Willi heißen«, sagte Dr. Bienert gerade. »Aber dass die nachts in der Stadt sind, Einbrüche bemerken und Klapperschlangeneinfangen, ist völlig unmöglich. Nachts sind alle hier. Im Haupthaus. Die Tür ist abgeschlossen und die Jungen schlafen.«
    Lächelnd deutete er auf die beiden Freunde. »Auch hier haben wir ein Gespann, das Peter und Willi heißt. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen, Herr Kischmeyer. Die Schüler warten auf mich.«
    Er nickte freundlich und wandte sich ab. Aber der Reporter blieb.
    »Kann ich euch mal einen Moment sprechen?«, hörten sie seine Stimme hinter sich.
    »Gern«, sagte Tarzan und blieb stehen.
    »Sehr gern«, meinte Klößchen mit heiserer Kehle.
    Kischmeyer lächelte. »Ich glaube, ihr habt gehört, worum es geht. Ich suche diese beiden Teufelskerle, die sich in der Schlangengeschichte so unglaublich mutig verhalten haben. Fräulein Obermüller vom Reptilien-Zoo hat die beiden beschrieben. Der eine ist groß, braun gebrannt und hat dunkle Locken, der andere ist eher klein, rund und hat ein nettes Lausbubengesicht. Wie würdet ihr euch beschreiben?«
    Tarzan sagte: »Wozu sollen wir uns beschreiben? Werden wir steckbrieflich gesucht?«
    Der Reporter lächelte. »Im Gegenteil. Die Zeitung will euch wegen eures vorbildlichen Verhaltens den Lesern bekannt machen.«
    Wiehernd begann Klößchen zu lachen. »Wir und vorbildlich? Das muss eine Verwechslung sein. Außerdem sah ich gestern noch ganz anders aus. Klein und rund bin ich erst seit heute. Gestern erfreute ich mich bei mittlerer Größe einer schlanken Figur. Mein Freund Peter hingegen ist über Nacht einen Kopf gewachsen. Und wie beleibt er gestern noch war – das können Sie sich nicht vorstellen, Herr Kisch.«
    »Kischmeyer.« Der Reporter nickte, als hätte er verstanden. »Viele Leute«, sagte er, »reißen sich ein Bein aus, damit sie in der Zeitung erwähnt werden. Die nehmen es sogar hin,wenn es etwas Unrühmliches ist. Hauptsache, ihr Name wird bekannt.Um lobend erwähnt zu werden, hat man sogar schon versucht, mich zu bestechen. Hätte nicht gedacht, dass ich jemals eine ganz andere Erfahrung mache und sozusagen das Gegenteil erlebe. Trotzdem werde ich was schreiben. Morgen könnt ihr’s im Lokalteil lesen. Unter der Überschrift: Zwei junge Helden bleiben anonym. Okay?«
    Er sah Tarzan an.
    Lächelnd sagte der: »Wenn die beiden wirklich ungenannt bleiben, ist dagegen nichts einzuwenden.«
    »Keine Sorge«, sagte Herr Kischmeyer. »Ich haue keinen in die Pfanne.« Dann verabschiedete er sich.
    Der Flur, an dem das Biologie-Zimmer lag, war leer. Niemand sah die beiden, als sie mit ihrer Decke zur Tür huschten. Das Schloss, schon seit einiger Zeit defekt, war noch nicht repariert.
    Tarzan legte das Ohr an die Tür und horchte. Stille. Er drückte auf die Klinke, zog die Tür spaltweit auf und sah in den Raum. Niemand war drin.
    Die Ginsterkatze sah aus, als lebte sie. Ihr Präparator hatte sie auf ein Holzbrett montiert. Sie stand auf einem der
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