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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger
Autoren: Stefan Wolf
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Schränke, wurde von Tarzan heruntergehoben und vorsichtig in die Decke gehüllt. Auf den jetzt leeren Platz legte er einen gefalteten Zettel, auf den er in Druckbuchstaben geschrieben hatte: DIE GINSTERKATZE WURDE KURZZEITIG ENTLIEHEN – FÜR EINEN GUTEN ZWECK: SIE KOMMT WOHLBEHALTEN UND UNVERSEHRT ZURÜCK.
    »Mir klopft das Herz bis zum Hals«, sagte Klößchen. Er stand an der Tür und schob Wache.
    Ungesehen gelangten sie zum ADLERNEST zurück, wo sie die Ginsterkatze in einen Karton verpackten.
    Während des Mittagessens eilten Tarzans Gedanken voraus. Wie wird sich dieser Picheritzki verhalten? Kann ich ihn täuschen oder riecht er den Braten?

     
    Apropos Braten. Es gab Rinderbraten mit frischem Gemüse und Klößchen aß so viel, dass er seinen üblichen Nachtisch, eine Tafel Schokolade, auf die Hälfte verringern musste.
    Auch die große Fichtennadel-Spraydose hatte Tarzan an sich gebracht. Sie war jetzt rundum mit weißem Papier beklebt, auf dem er völlig sinnlose, aber lateinisch aussehende Bezeichnungen vermerkt hatte.
    Nach dem Essen warteten beide mit ihren Rädern am Schultor. Klößchen hatte den Karton mit der Ginsterkatze und dem Spray auf seinem Gepäckträger festgeschnürt. Denn Tarzans Rennrad besaß keinen.
    Über die Zubringerstraße radelten Karl und Gaby heran. Oskar war nicht dabei, denn man wusste ja nicht, wie dieses Abenteuer ausging.
    »Nun?«, fragte Gaby.
    Tarzan deutete auf den Karton. »Wir haben, was wir brauchen.«
    Sie wussten, wie der Weg verlief, und fuhren los.
    Die Mittagssonne brannte vom Himmel. Als sie an Feldern vorbeiradelten, wehte ihnen lauer Wind entgegen. Sie erreichten die Straße nach Großwiesen und folgten ihr. Die Landschaft wurde hügelig, die Straße von vereinzelten Bäumen gesäumt. Hinter einer Senke begann Wald.
    »Nur noch ein Stück«, sagte Gaby, »dann sind wir da.«
    Mit Rücksicht auf Karl waren sie ziemlich langsam gefahren. Zwar hatten ihn Rosinskis Kolbenhiebe nicht ernstlich verletzt. Aber ein bisschen schlapp fühlte er sich noch und die blauen Flecke würden wohl tagelang bleiben.
    Hinter einer Kurve war eine Bushaltestelle mit Telefonzelle. Hier zweigten Wege ab, die zu Gehöften führten. Picheritzkis Villa, die die Kinder jetzt auf einer Anhöhe sahen, war eigentlich keine Villa, sondern mindestens ein Jagdschloss. Eine Mauer umfriedete den Park. Die breite Einfahrt wurde von uralten Bäumen flankiert. Das Gebäude hatte Türmchen,Erker, sicherlich 20 Räume und einen Wetterhahn auf dem Dach.
    »Lasst euch nicht sehen«, sagte Tarzan. »Am besten, ihr versteckt euch unter den Bäumen dort. Dann könnt ihr die Bude beobachten, ohne dass ihr bemerkt werdet. Er könnte misstrauisch werden, der Herr von Picheritzki, wenn die ganze TKKG-Bande aufkreuzt.«
    Er überließ Klößchen sein Rennrad und nahm dessen Drahtesel, weil es nicht ganz glaubwürdig gewesen wäre, wenn er den Karton unterm Arm transportiert hätte.
    Ein bisschen mulmig war ihm zu Mute, als er das Rad durchs Tor und die Auffahrt hinaufschob. Bevor er das Gebäude erreichte, sah er sich um. Von seinen Freunden war nichts mehr zu entdecken.
    Der Rolls Royce stand auf dem Vorplatz. Neben der Eingangstür lehnte Tarzan das Rad an die Wand. Er nahm den Karton ab und klingelte. Komischerweise musste er an Klößchens noch bevorstehende Geburtstagsfeier denken. Alle freuten sich darauf. Hoffentlich klappte alles.
    Die Tür wurde geöffnet. Picheritzki selbst hatte sich herbemüht. Er trug einen blauseidenen Hausmantel und Sandalen an nackten Füßen. In der Hand hielt er eine fast unter- armlange Zigarettenspitze. Erst stieß er etwas Rauch durch die Nase, dann Worte in seiner näselnden Tonart.
    »Na, Bursche, was führt dich her?«
    Tarzan lächelte in das ausgemergelte Skelettgesicht. »Guten Tag, Herr von Picheritzki. Ich soll grüßen von Herrn Schlitzer. Ich bin sein neuer Helfer, was er sicherlich schon erwähnt hat. Ich bringe Ihnen etwas. Eine Rarität.« Er hob den Karton etwas.
    »Soso, Bursche. Dann tritt ein. Bin im Moment ohne dienstbaren Geist. Olaf hat frei. Aber angeboten hätte ich dir sowieso nichts. Was schickt mir der werte Schlitzer? Wollte er sich nicht selbst herbemühen, falls mich mein Gedächtnis nicht trügt?«

     

    »Es trügt Sie nicht, Herr von...« Himmel, dachte Tarzan. Jetzt rede ich schon genauso. »... Picheritzki«, ergänzte er. »Aber da wäre noch etwas, weshalb er mich schickt. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, grassiert – wie er
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