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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger
Autoren: Stefan Wolf
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mit wem ich’s zu tun habe.« Tarzanbeugte sich über Pickelgesicht, der immer noch auf dem Boden lag und jammerte.
    In der Brusttasche von Pickelgesichts Jacke fand er den Führerschein. Der Kerl hieß Ferdinand Kaufmann, war 18 Jahre alt und hatte den erst kürzlich ausgestellten Führerschein wie einen Putzlappen behandelt.Er war eingerissen und mit Ölflecken verschmiert.
    Stöhnend kam Kaufmann endlich auf die Beine.
    »Sieh zu, dass du Abstand gewinnst«, sagte Tarzan. »Und wenn du das Mädchen nochmal belästigst, drehe ich dich durch den Wolf.«
    Bärbel war mit entsetztem Gesicht an die Hauswand zurückgewichen. Dass man sich ihretwegen prügelte, ängstigtesie. Aber jetzt bemerkte sie Gaby, die mit ihrem Rad über die Straße kam, und fasste Mut.
    Kaufmann stieg auf sein Motorrad. Als er abfuhr, sahen sie ihm nach. Er wirkte wie ein geprügelter Hund.
    »Das ist Gaby«, stellte Tarzan seine Freundin vor. »Ich heiße Peter, werde aber Tarzan genannt. Dein Name ist Bärbel, nicht wahr?«
    Sie gaben sich die Hand. Bärbel konnte ihre Verlegenheit nur schwer verbergen. Sie suchte nach Worten, um sich für Tarzans Hilfe zu bedanken. Und fügte hinzu: »Auch das heute Nachmittag war riesig nett von dir. Mein Chef beschimpft mich sonst bei jeder Gelegenheit. Aber dann hat er nichts mehr gesagt.«
    »Wir wollen ehrlich sein, Bärbel«, sagte Tarzan. »Dass wir hier sind, ist kein Zufall. Wir haben auf dich gewartet, um mit dir zu reden. Vielleicht kannst du uns helfen – natürlich nur, wenn du willst. Denn die Sache ist heikel.Am besten, wir besprechen das bei einer Cola oder einem Eis. Dort vorn ist ein Eissalon. Dürfen wir dich einladen?«
    Bärbel wurde rot vor Freude. »Gern. Sehr gern. Das heißt, ich komme mit. Aber mein Eis bezahle ich selbst. Und am liebsten würde ich euch die sieben Mark fünfzig wiedergeben. Dass du Schlitzer blamiert hast, war toll.«
    Sie gingen zum Eissalon. Tarzan und Gaby schoben ihre Räder. Das Lokal war leer. Sie setzten sich an einen Tisch außer Hörweite der Theke. Bei einer mürrischen Serviererin gaben sie ihre Bestellung auf.
    »Du hast Kaufmann ja gar nicht wegen des Einbruchs in den Reptilien-Zoo gefragt«, sagte Gaby.
    »Absichtlich nicht«, nickte Tarzan. »Eingestanden hätte er das bestimmt nicht. Aber dann wären er und seine Komplizen gewarnt gewesen.« Zu Bärbel sagte er: »Was wir dir jetzt erzählen, behalt bitte für dich. Egal, ob du uns mit Auskünften helfen wirst oder nicht. Es betrifft nämlich deinen Chef, diesen Schlitzer.«
    Dann erzählte er ihr, dass sie Schlitzer verdächtigten, der Auftraggeber und Chef der Trophäen-Bande zu sein, jener Vogeljäger, die im Naturschutzgebiet wilderten und vermutlich auch vor dem Töten von Haustieren nicht zurückschreckten.
    Das Mädchen hörte fassungslos zu. Ihre Augen wurden immer größer. Mehrmals nickte sie, als träfen Tarzans Vermutungen ins Schwarze.
    »Mein Gott!«, flüsterte sie, als er geendet hatte. »Das also steckt dahinter. Davon habe ich ja nichts geahnt. Eins jedenfalls stimmt: Kaufmann und Rosinski – so heißt der Rothaarige, den ihr als Wilddieb kennt: Otto Rosinski – kommen fast täglich zu Schlitzer. In der Werkstatt reden sie miteinander. Ich weiß nicht, worüber. Aber ich weiß, dass ihm die beiden häufig was bringen. Meistens ist es in Packpapier oder eine Decke verpackt. Erlegte Tiere also. Wie schrecklich! Das Motorrad gehört Schlitzer. Aber es steht den beiden zur Verfügung, wann immer sie wollen. Herr von Picheritzki ist Schlitzers bester Kunde. Er sammelt ausgestopfte Vögel – wohl auch andere Tiere. Er ist ganz verrückt danach. Eine seltsame Leidenschaft! Schlitzer fährt oft zu ihm raus. Was er ihm bringt, sehe ich höchstens mal zufällig. Die Präparate sind immer sorgfältig verpackt.«
    »Donnerwetter!« Tarzan schlug sich auf die Schenkel. »Das brauchten wir noch als Bestätigung, Bärbel. Jetzt wissen wir, dass wir auf der richtigen Spur sind. Auf der Spur der Vogeljäger. Dass du uns was gesagt hast, wird niemand erfahren. Das ist Ehrensache. Was macht eigentlich dieser Herr von Picheritzki?«
    »Ich glaube, gar nichts. Der hat so viel Geld geerbt, dass er nie arbeiten musste. Seine Villa steht außerhalb der Stadt an der Landstraße in Richtung Großwiesen. Ich bin mal daran vorbeigefahren. Ich sage euch: Das ist fast schon ein Schloss. Mit einem großen Park drumherum und hochherrschaftlicher Auffahrt.«
    Gaby sagte, sie kenne den Besitz. Er wäre wirklich
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