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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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gehörte er dem Neuen Stahl an, sodass er sich beinahe ebenso stählern fühlte wie der Meister selbst.
    Dutzende Stützpfeiler, zwei Biegungen und eine Kreuzung später erreichte er ein weiteres Mal den Eingang zur Höhle des Meisters, die hinter den Schlafhöhlen lag.
    Die vermummten Wachen hoben ihre Feuerschleudern und musterten den Schatten verwundert. Sein letzter Kniefall vor dem Meister war noch nicht lange her, und gewöhnlich vermied man es, ihm häufiger als nötig unter die Augen zu treten.
    Der Schatten funkelte sie an, während er vor der schweren schwarzen Tür niederkniete. Das Gewicht des Pulverfasses lastete schwer auf ihm. Die Wachen würden so etwas nie erleiden müssen. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte der Schatten: »Öffnet. Ich habe Nachricht für den Meister.«
    Nach kurzem Zögern öffneten die Wächter die schweren Flügel der Tür und gaben den Blick auf das unergründliche Dunkel des dahinter liegenden Raumes frei.
    Einen Moment lang zögerte der Schatten. Dann herrschte ihn aus der Finsternis heraus eine Stimme an: »Was willst du?«
    Kein guter Einstieg. Der Meister war ungehalten. Das Umsturz- und Verschwörungsgewerbe war kein leichtes. Um aber mit einem Schlag bis ins Mark des Imperiums zu dringen, musste der Neue Stahl geschliffen werden. Und der Meister war sein Schleifstein.
    Schweren Herzens setzte der Schatten die Zündschnur in Brand. »Meister, es ist etwas vorgefallen…«
    »Sprich, Schatten.«
    »Das Orakel, Meister, es… es…« Der Schatten spürte förmlich, wie sich der Zorn des Meisters im Dunkeln aufbaute, und beschloss, die Flucht nach vorn anzutreten. »Der Olm. Er hat die Runen der Prophezeiung berührt.«
    »Das ist nicht möglich!« Die Stimme des Meisters war bestimmt, und es klang tatsächlich so, als hätte das Tier niemals diesen Weg nehmen können. Und wie gern hätte sein Schatten ihm zugestimmt. Doch er wusste es besser.
    »Verzeiht, Meister, aber unser Posten hat es gesehen. Er war dort, als der Olm gelaufen ist. Es waren die Runen der Prophezeiung. Ohne jeden Zweifel. Gold, Zahn, Spinne, Schwarz. Und der Priester der Ehernen hat sie gedeutet…«
    Ein greller magischer Lichtblitz erhellte für den Bruchteil eines Schlages die Höhle, fegte den Schatten von den Füßen und schleuderte ihn mit solcher Wucht gegen die Wand des Stollens, dass die Stützbalken erbebten.
    »Das kann nicht sein! Wir sind noch nicht bereit. Wir haben weder den Goldbezahnten noch den Untrunkenen! Wir haben bloß die Spinne! Und das wird nicht reichen, um den Willen des Ehernen Volkes zu brechen! Wie kann das Schicksal es wagen…«
    Der Schatten hatte sich aufgerappelt, war mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück zum Eingang der Höhle gekrochen und kniete nun wieder vor seinem Meister, ein rauchendes faustgroßes Loch im Felsnesselwams. »Wir haben uns des Problems angenommen, Meister. Der Allerpriesterlichste wird schweigen. Niemand wird erfahren, dass das Zeitalter der Prophezeiung bereits angebrochen ist.«
    »Gut. Denn ich bestimme, wann es anbricht! Ich bin der Untergang des Ehernen Volkes und das Schicksal mein geringster Knecht!« Die wütenden Worte des Meisters im Dunkeln hallten durch die geheimen Gänge hinter den Gängen. Schließlich war nur noch Schweigen zu hören. Ein unangenehmes Schweigen. Bis der Meister wie zu sich selber sagte: »Wir werden uns beeilen müssen. Einige Zwerge haben die Spinne gesehen. Einer ist ohne Helm gestorben. Das Eherne Volk wird unruhig. Wir müssen ihm entgegentreten, bevor das ganze Imperium in Panik verfällt.« Dann wandte er sich wieder seinem knienden Schatten zu: »Wie steht es mit den Vorbereitungen?«
    »Die Aufträge des Wurzelmeisters und des Kieferbiegers sind beinahe vollendet.«
    »Gut. Ich will Ergebnisse sehen. So schnell wie möglich. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Das darauf folgende Schweigen zog sich hin. Der Meister war verschwunden. Doch sein Schatten wusste, was zu tun war.
     

 
    2
     
     
     
    Die Halle der Helme war hell erleuchtet. Es war eine Felsenkathedrale von gigantischen Ausmaßen, die regelmäßig, wenn nämlich der Große Verwalter seine Audienz abhielt, sämtliche Angehörige der ehrbaren Stämme beherbergte. Jeder einzelne Zwerg, der rechtmäßig dem Ehernen Volk angehörte, fand sich zu diesen Anlässen in der Höhle ein, die die größte des gesamten Imperiums war.
    Von den Zusammenkünften ausgeschlossen waren freilich die beiden geächteten und entzwergten Stämme, die
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