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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle
Autoren: Jens Schumacher
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festgebunden.
    Phantasmagorus hielt inne und musterte seinen Schützling mit gehobenen Schlackebrauen. Dann wandte er sich über die Schulter um und peilte lauernd zu mir herüber.
    Mir trat von Neuem der Schweiß auf die Stirn.
    Grunzend langte Phantasmagorus mit der freien Pranke in die Luft zwischen Asmoduin und mir. Es sah aus, als packe er einen imaginären Faden, dann riss er mit einem raschen Ruck daran.
    Asmoduin stieß ein Quieken aus. Im selben Augenblick spürte ich, wie eine zentnerschwere Last, die ich die letzten Tage mit mir herumgetragen hatte, von mir abfiel.
    Der Fesselbann war gelöst!
    Der Magmadämon stapfte weiter. Ohne Eile trat er durch den Dimensionsstrudel, stieg auf die andere Seite und marschierte zwischen lodernden Feuersäulen hindurch davon. Asmoduin, der wie ein Säugling über seiner knochigen Schulter lag, schaute uns mit großen Augen nach. Kurz bevor die beiden in der Ferne verschwanden, hob er eine rote Hand und winkte mir ein letztes Mal zu.
    »Tschöö, Schwabbel«, wehte es wie aus weiter Ferne an mein Ohr.
    Asmoduin schien noch etwas hinzuzufügen, aber ein plötzliches Gurgeln, das von überall her und nirgends zu kommen schien, übertönte schlagartig alle anderen Geräusche. Die Umrisse des Dimensionslochs zogen sich zusammen, es schrumpfte, bis die Öffnung nicht größer war als eine Kinderfaust. Dann löste es sich mit einem rülpsenden Geräusch in eine kleine Wolke schwärzlichen Qualms auf. Das rötliche Licht von der anderen Seite verlosch, die Hitze ließ abrupt nach.
    Das klinische Licht der Leuchtstoffröhre über unseren Köpfen erhellte eine ganz normale Backsteinwand. Sofern man eine schweineblutgesprenkelte Backsteinwand als etwas Normales bezeichnen konnte.
    Ich weiß nicht, wie lange Zara und ich dastanden, unfähig, uns zu rühren. Irgendwann erwachten wir aus unserer Starre – und brachen gegen unseren Willen in lautes Gelächter aus, als wir uns gegenseitig ansahen.
    Die Blutspritzer auf unseren schreckensbleichen Gesichtern waren in absurden Mustern getrocknet, wir waren braun gesprenkelt von oben bis unten.
    »Hattest du zufällig einen Geparden in deiner Familie?«, prustete Zara.
    »Du hast’s nötig. Du siehst aus wie ein Tüpfelkuskus!«
    »Und du, als wärst du vor Wochen an den Pocken gestorben!«
    Nach einer Weile ließen der Schock und die Albernheit nach.
    »Das war verdammt knapp«, brachte ich rau hervor und starrte wieder zu der Wand hinüber, durch die die beiden Höllengestalten verschwunden waren.
    »Was war das für ein Wesen?«, wollte Zara wissen, während sie mit einem Taschentuch versuchte, ihr Gesicht notdürftig zu säubern.
    »Ein Magmadämon. Wie Asmoduin gesagt hat«, erwiderte ich. »Nur, dass er gar nicht hinter einem Oberweltler her war, sondern hinter einem höllischen Ausreißer.«
    »Das Ungetüm hat etwas von ›Nachhilfe‹ gesagt.« Zara befeuchtete ihr Tuch in der Wasserpfütze rings um den Schrotthaufen, der einmal Moms Waschmaschine gewesen war. »Meinst du, er war Asis Privatlehrer?«
    »Privatlehrer, Kindermädchen … was weiß ich?« Ich zuckte mit den Schultern. »Sie sind weg, beide. Das ist die Hauptsache.« Ich sah mich mit skeptischem Blick im Keller um. »Ich habe allerdings das ungute Gefühl, dass unsere Probleme damit noch nicht vorüber sind.« Ich ließ die Schultern hängen. »Wie sollen wir diesen Saustall innerhalb von vier Stunden auch nur ansatzweise in seinen Ausgangszustand zurückversetzen?« Als Zara mich fragend ansah, fügte ich hinzu: »Kurz nach vier in der Früh kommt Mom von der Arbeit zurück. Dann sollte hier unten besser kein Licht mehr brennen, und oben sollte ein selig schlummernder Bob Zarkoff in seinem Bett liegen. Ein
sauberer
Bob Zarkoff.« Ich trat mit dem Fuß gegen die schrottreife Waschmaschine, die einen letzten gluckernden Wasserschwall ausstieß. »Und wie ich ihr
das hier
erklären soll, weiß ich schon gleich gar nicht.«
    Zara zwinkerte mir zu. »Ich kenne da einen Laden, der Waschmaschinen aller Marken verkauft. Die liefern frei Haus, schließen dir das neue Gerät an und nehmen das alte gleich mit.« Sie zwinkerte mir zu, zog ihr Smartphone aus ihrer Handtasche und machte eine Aufnahme vom Typenschild der Maschine. »Weiterhin gehe ich davon aus, dass es in eurer Wohnung heißes Wasser, einen Schrubber sowie einen Stapel Wischlappen gibt. Oder?«
    Als ich zaghaft nickte, klatschte Zara in ihre rot verkrusteten Hände. »Und vorher eine heiße Dusche für mich. Los
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