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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle
Autoren: Jens Schumacher
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kannte er sich mit den Gepflogenheiten der Hölle bedeutend besser aus als ich. Seltsam kam mir allerdings vor, dass die unheimliche Gestalt zuallererst an einem Ort aufgetaucht war, an dem
ich
kurz zuvor noch gewesen war. Ging man davon aus, dass es sich bei der Gestalt, die Mr Abner beobachtet hatte, um das gleiche Geschöpf handelte, dann war es vor zwei Nächten sogar hier, in unserer Straße gewesen. Und vergangene Nacht war es im Vorgarten von Mrs Bowyn aufgetaucht, nur zwei Häuser von uns entfernt. Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger gefiel mir die ganze Sache.
    Mühsam riss ich mich zusammen und besann mich auf eine alte Regel, die mir seit Jahren half, bei Mathearbeiten einen klaren Kopf zu behalten. Sie lautete: ein Problem nach dem anderen! Zunächst galt es, Asmoduin loszuwerden. Alles andere musste warten, bis das erledigt war.
    In diesem Moment ertönte hinter uns ein hoher, gellender Schrei. Mrs Asparagus hatte ihre Rosenstöcke entdeckt – oder was noch davon übrig war.

Kapitel 13 in dem eine Riesensauerei gemacht, sich höllisch erschrocken und einiges aufgeklärt wird
     
    »Ich glaube, ich muss mich übergeben. Das ist so
eklig!
«
    »Gekniffen wird nicht! Das Zeug war sauteuer, außerdem sind es nur noch ein paar Minuten bis Mitternacht.« Ich warf Zara, die mit gerümpfter Nase und abgewandtem Blick in dem großen Plastikeimer rührte, einen strengen Blick zu. »Abgesehen davon war es deine Idee, ausgerechnet den ›Blutbrunnen‹ auszuprobieren.«
    Zara schluckte hörbar und verzog das Gesicht. »Ich konnte ja nicht ahnen, dass es derart widerwärtig werden würde …«
    Wo sie recht hatte, hatte sie recht.
    In der Metzgerei von Mr Sottong, wo Mom immer unsere Wurst kaufte, hatten wir kurz vor Ladenschluss fünf Liter frisches Schweineblut bekommen. Nachdem Zara bezahlt und Asmoduin hinter dem Verkaufstresen unbemerkt zwei Dutzend Cabanossi geklaut hatte, lieh uns Mrs Sottong einen verschließbaren Plastikkanister, damit wir das Zeug nach Hause transportieren konnten. »Ihr solltet es rasch verarbeiten«, riet uns die dicke, rotbackige Frau zum Abschied. »Wenn es gerinnt, ist es zu nichts mehr gut. Was wollt ihr denn Leckeres daraus machen?«
    »Blutsuppe«, erklärte Zara, ohne mit der Wimper zu zucken. Wie sie mir später gestand, hatte sie keine Ahnung, was das war; sie hatte das Wort irgendwo mal gelesen.
    Auf dem Heimweg fragten wir uns, was die Metzgerin wohl gemeint hatte. Zara googelte auf ihrem Smartphone und fand heraus, dass ungekühltes Blut ziemlich schnell gerann. Das hieß, es verklumpte, was es für die Verarbeitung zu Lebensmitteln unbrauchbar machte.
    In der Anleitung für das Blutbrunnen-Ritual hatte nichts darüber gestanden, ob das Blut Klümpchen haben durfte oder nicht. Ich vermutete aber, dass der Verfasser eher von dünnflüssigem, im Idealfall frisch gezapftem Blut gesprochen hatte. Und das war, wie sich bald zeigte, ein gewisses Problem.
    Als wir nach Hause kamen, war Mom noch nicht zur Spätschicht aufgebrochen. Wir konnten den Kanister also nicht im Kühlschrank deponieren, was aufgrund seiner Ausmaße sowieso schwierig geworden wäre. Die unappetitliche Alternative bestand darin, die Brühe bis zu ihrem Einsatz in Bewegung zu halten. Wir verzogen uns also in den Kellerraum, organisierten einen Plastikeimer und begannen, das Blut mit einem abgesägten Besenstiel abwechselnd umzurühren.
    Genau wie Zara kostete es auch mich einiges an Überwindung, in der zähen, dunkelroten Flüssigkeit herumzufuhrwerken, die bis vor Kurzem noch durch die Adern irgendeines bemitleidenswerten Rüsseltiers geflossen war. Hinzu kam der Geruch: Obwohl es im Keller alles andere als warm war, lag schon bald ein schwerer, metallischer Duft in der Luft, der nicht gerade appetitanregend war. Aber wir machten weiter.
    Irgendwann hörte ich Mom die Kellertreppe herunterkommen. Ich eilte ihr entgegen und schaffte es, mich von ihr zu verabschieden und sie aus dem Haus zu drängen, ohne dass sie überprüfen wollte, was wir seit dem Nachmittag in ihrer Waschküche trieben. Erleichtert kehrte ich in unsere provisorische Beschwörungskammer zurück, um mich auf den kompliziertesten Teil der Operation vorzubereiten: das Aufsagen des magischen Spruches.
    »Hier drin ist trotzdem längst alles voller Klumpen«, krächzte Zara mit unverhohlenem Ekel. »Ich verstehe nicht, warum ich seit zwei Stunden ganz allein rühren muss!«
    »Weil ich dieses dämliche Kauderwelsch im Schlaf
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