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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle
Autoren: Jens Schumacher
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schwarze Nebelschwaden hinwegrollten. Der Untergrund schien aus flüssigem Feuer zu bestehen, turmhohe Flammensäulen wuchsen wie Geysire daraus empor und fielen wieder in sich zusammen.
    Inmitten des lodernden Chaos ragte eine dunkle Silhouette auf, eine riesenhafte Gestalt mit breiten Schultern und einem wallenden schwarzen Umhang, die sich mit Riesenschritten der unerklärlichen Öffnung näherte. Schon konnte ich unnatürlich lange Beine erkennen, außerdem zwei lange Auswüchse, die von ihrem Schädel in die Höhe ragten wie die Zacken einer überdimensionalen Krone.
    Eine Hitzewelle traf mich. Der Schwefelgestank wurde penetranter, man konnte ihn förmlich mit dem Messer schneiden.
    Die Gestalt machte einen riesenhaften Schritt und stieg durch das wabernde Loch in den Keller. Im selben Augenblick, als ich das Klappern der Hufe auf dem Kachelboden hörte, gefolgt vom Schaben spitzer Hörner an der Betondecke, war ich mir sicher: Dies musste dieselbe Kreatur sein, die Sektorian Sekundus den bescheidenen Rest seines Verstandes geraubt hatte – dieselbe finstere Gestalt, die in den vergangenen Nächten in der Nähe unseres Hauses gesehen worden war.
    Für bange Augenblicke herrschte atemlose Stille. Zara und ich starrten den Neuankömmling aus schreckgeweiteten Augen an. Sogar Asmoduins albernes Gelächter war verstummt. Seine Miene verriet zwar kein Entsetzen, dafür aber maßlose Überraschung.
    »Ph-Phantasmagorus?«, brachte er stotternd hervor. »Wie konntest du …?«
    Ein dumpfes Grollen schnitt ihm das Wort ab. Es klang wie eine unendlich verlangsamt abgespielte Aufnahme von Löwengebrüll, zugleich aber auch ganz anders.
    Unvermittelt ließen sich Worte in dem Dröhnen ausmachen: » Du fragst dich , wie es mir trotz deiner dilettantischen Vernebelungstaktiken gelungen ist , dich hier aufzuspüren , Spross Shaitans III .?«
    Das Monstrum machte einen Schritt vorwärts. Nur die Waschmaschine trennte es noch von Zara und mir. Das Licht der Leuchtstoffröhre über unseren Köpfen ersparte uns kein schauriges Detail: Das Geschöpf war gut und gern drei Meter groß. Aufgrund der niedrigen Decke musste es gebückt stehen, den Schädel mit den gazellenartig gewundenen Hörnern zur Seite geneigt. Was ich für einen Umhang gehalten hatte, waren zwei riesige schwarze Flügel, die die Bestie auf dem Rücken gefaltet trug. Ihr Gesicht war eine zerfurchte Fratze aus verkrustetem Gestein. Immer, wenn es sich bewegte, riss die Oberfläche auf, bildete ein verästeltes Netz kleiner, grell leuchtender Kanäle, die sofort abkühlten und sich wieder in schwarze Schlacke verwandelten. Auch wenn es schwer vorstellbar war – der Dämon schien tatsächlich aus glutflüssigem Magma zu bestehen!
    »Ich … ähh … hab keinen Schimmer, wovon du redest, Phantasmagorus.« Asmoduin machte einen unbeholfenen Schritt zur Seite.
    Zara überwand ihre Schreckensstarre, sprang an meine Seite und krallte sich in meinem Oberarm fest.
    » Du hast dich seit deiner Ankunft in der Oberwelt mit transdimensionalen Barrieren umgeben , um deinen Aufenthaltsort zu verschleiern «, dröhnte der Dämon. » Aber wie wir beide sehr gut wissen , sind deine Kenntnisse in den dunklen Künsten äusserst lückenhaft . Weshalb sonst müsste ich dir seit 66 Jahren Nachhilfe erteilen ?« Er stieß ein Schnauben aus, wobei Rauchsäulen aus seinen tierhaften Nüstern hervorschossen. » Ich hatte keine Mühe , den Strassenzug ausfindig zu machen , in dem du dich eingenistet hattest . deine armseligen Schilde verzögerten lediglich eine feinortung . Heute liess Der Vollmond endlich die Schleier zerbröckeln wie kalte Schlacke .«
    »Soll das heißen …« Plötzlich begann ich zu ahnen, weshalb Asmoduin die Bedrohung durch den Magmadämon in den letzten Tagen so auffällig heruntergespielt hatte. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass die Kreatur es auf
ihn
abgesehen hatte – deshalb auch seine plötzliche Hilfsbereitschaft beim Einbruch in Sekundus’ Laden. Er hatte auf Zeit gespielt und parallel mit seinen schwarzmagischen Fähigkeiten zu verhindern versucht, dass Phantasmagorus ihn aufspürte!
    » die heutige Entladung schwarzmagischer Energie in diesem Gewölbe gab mir den letzten Hinweis , den ich brauchte «, fuhr das Monstrum fort.
    »Vergiss es. Ich komme nicht mit!« Asmoduin legte beschützend einen Arm um den alten Röhrenfernseher. »Es ist super hier! Das Fresschen ist köstlich, und in diesem Kasten, den sie ›Glotze‹ nennen, kann man rund um
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