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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
Autoren: Bernard Cornwell
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Helm. Mordred schlug hart zurück, und ich sah Arthur zusammenzucken, als die Klinge des Feindes traf, aber er stieß den König mit seinem Schild zurück, und die beiden Männer traten auseinander.
    Arthur preßte die Schwerthand gegen seine Mitte, wo er getroffen worden war; dann schüttelte er den Kopf, als wolle er den Treffer leugnen. Sagramor war schwer verwundet. Er hatte dem Kampf zugesehen, doch plötzlich krümmte er sich und als ich zu ihm hinüberging, stürzte er zu Boden. »Speer im Bauch«, sagte er, und wie ich sah, hielt er sich mit beiden Händen den Leib, damit sich seine Gedärme nicht in den Sand ergossen. Genau wie er Loholt getötet hatte, so hatte der Blutschild Sagramor mit seinem Speer getroffen und war dabei gestorben. Aber auch Sagramor lag jetzt im Sterben. Ich legte meinen gesunden Arm um ihn und drehte ihn auf den Rücken. Er packte meine Hand. Seine Zähne klapperten, er stöhnte, dann aber zwang er seinen behelmten Kopf empor, um zu sehen, wie Arthur vorsichtig vorwärtsschritt.
    Arthurs Mitte war blutüberströmt. Mordreds letzter Schwinger hatte die Rüstung aufgerissen, die schuppenähnlichen Metallplättchen durchschnitten und war tief in Arthurs Seite eingedrungen. Noch während Arthur jetzt wieder vorwärtsging, glänzte frisches Blut und quoll durch den zerrissenen Kettenpanzer heraus; dann jedoch sprang Arthur plötzlich vorwärts und verwandelte seinen drohenden Ausfall in einen nach unten zielenden Hieb, den Mordred mit seinem Schild abfing. Mordred schleuderte Excalibur mit einem weiten Bogen seines Schildes beiseite und stieß mit dem eigenen Schwert zu, doch Arthur parierte den Ausfall mit seinem Schild und holte mit Excalibur aus. In diesem Augenblick sah ich jedoch, daß sein Schild nach hinten kippte und Mordred mit seinem Schwert den zerrissenen Silberüberzug praktisch hinwegschabte. Mordred stieß einen Schrei aus, stieß noch einmal mit der Klinge nach, und Arthur sah die Schwertspitze nicht kommen, bis sie über den Schildrand glitt und sich in den Augenschlitz seines Helmes bohrte.
    Ich sah Blut. Aber ich sah auch, daß Excalibur mit einem Hieb vom Himmel herabgesaust kam, so mächtig, wie ich es von jeher bei Arthur gewöhnt war.
    Excalibur durchschnitt Mordreds Helm. Er schlitzte das schwarze Eisen auf, als wäre es Pergament; dann durchschlug er den Schädel des Königs und drang bis in sein Gehirn hinab. Arthur, in dessen Augenschlitz Blut glitzerte, schwankte, erholte sich und zog Excalibur in einem Regen von Blutstropfen heraus. Mordred, der im selben Moment tot gewesen war, da Excalibur seinen Helm gespalten hatte, fiel vor Arthurs Füßen zu Boden. Sein Blut ergoß sich in den Sand und auf Arthurs Stiefel, und als seine Männer sahen, daß ihr König tot war, Arthur aber immer noch auf den Füßen stand, stöhnten sie leise auf und wichen zurück.
    Ich löste meine Hand aus dem Griff des sterbenden Sagramor.
    »Schildwall!« schrie ich laut. »Schildwall!« Und die verschreckten Überlebenden unserer kleinen Kriegshorde schlossen vor Arthur ihre Reihen; wir verkeilten unsere ramponierten Schilde und blickten finster zu Mordreds leblosem Körper hinüber. Ich dachte, die Feinde würden zurückkommen, um Rache zu nehmen, statt dessen aber wichen sie weiter zurück. Ihre Anführer waren tot, wir dagegen zeigten immer noch Trotz, und sie hatten an jenem Abend keine Lust mehr auf weitere Tote.
    »Hierbleiben!« rief ich dem Schildwall zu; dann kehrte ich zu Arthur zurück.
    Mit Galahad zusammen zog ich ihm behutsam den Helm vom Kopf und löste dadurch einen Blutschwall aus. Das Schwert hatte sein rechtes Auge um Fingerbreite verfehlt, den Knochen neben dem Auge jedoch gebrochen, und aus der Wunde strömte im Pulsrhythmus Blut. »Tuch!«
    rief ich, und ein Verwundeter riß ein Stück Leinen vom Wams eines Toten, das wir benutzten, um die Wunde zu bedecken. Taliesin verband sie anschließend mit einem Streifen, den er vom Saum seines Gewandes riß. Als Taliesin fertig war, blickte Arthur zu mir auf und wollte etwas sagen.
    »Ruhig, Lord«, sagte ich.
    »Mordred«, sagte er.
    »Ist tot, Lord«, sagte ich. »Er ist tot.«
    Ich glaube, er lächelte. Dann scharrte der Bug der Prydwen auf dem Sand. Arthurs Antlitz war bleich, und über seine Wange liefen Blutrinnsale.
    »Dann könnt Ihr Euch jetzt einen Bart wachsen lassen, Derfel«, sagte er.
    »Ja, Lord«, gab ich zurück. »Das werde ich tun. Bitte, sprecht nicht.«
    Auch an seiner Mitte glänzte Blut, viel zuviel
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