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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
Autoren: Bernard Cornwell
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einen Kampf zweier Schildwälle nicht, indem man vernünftig und gemäßigt ist, sondern im göttergleichen Rasen heulenden Wahnsinns. Und die Feinde vermochten unserem Rasen nicht standzuhalten; sie machten kehrt und rannten davon. Mordred versuchte sie aufzuhalten, für ihn aber wollten sie nicht bleiben, also floh er mit ihnen auf die Festung zu. Einige von unseren Männern, in denen das Wüten der Schlacht noch kochte, machten sich an die Verfolgung, doch Sagramor befahl sie zurück. Er war an der Schildschulter verwundet worden, wehrte aber jeden unserer Versuche ab, ihm zu helfen, und rief seinen Männern zu, die Verfolgung einzustellen. Obwohl wir sie geschlagen hatten, wagten wir ihnen nicht nachzusetzen, weil wir dann in den breiteren Teil der Landzunge geraten wären: eine Aufforderung an die Feinde, uns zu umzingeln. Statt dessen blieben wir, wo wir gekämpft hatten, und verhöhnten unsere Feinde, indem wir sie als Feiglinge bezeichneten.
    Eine Möwe pickte an den Augen eines Toten herum. Ich wandte mich ab und entdeckte, daß die Prydwen inzwischen die Leinen losgeworfen und Kurs auf uns genommen hatte, obwohl sich ihr leuchtend rotes Segel in der sanften Brise kaum regte. Aber sie glitt fast unmerklich vorwärts, und die Farbe des Segels zitterte als langes Spiegelbild auf dem glasigen Wasser.
    Mordred sah das Boot, erkannte den großen Bären auf dem Segel und wußte, daß seine Feinde drauf und dran waren, auf dem Wasserweg zu entkommen. Also schrie er seinen Männern den Befehl zu, einen neuen Schildwall zu bilden. Immer neue Verstärkungen schlossen sich ihm an, und einige der Neuankömmlinge gehörten zu Nimues Männern, denn ich sah, daß sich in die neue Kampflinie, die sich zum Angriff auf uns formierte, zwei Blutschilde einreihten.
    Wir fielen zurück an die Stelle, von der wir ausgegangen waren, und bildeten unseren Schildwall im blutgetränkten Sand unmittelbar vor dem Feuer, das uns geholfen hatte, die erste Attacke abzuwehren. Die Leichen unserer ersten vier Toten waren nur halb verbrannt, so daß ihre verkohlten Gesichter uns grausig durch Lippen angrinsten, die von den geschwärzten Zähnen zurückgeschrumpft waren. Die Toten des Feindes ließen wir als Hindernis für die Lebenden im Sand liegen; unsere eigenen Toten zogen wir jedoch zurück und stapelten sie neben dem Feuer auf. Wir hatten sechzehn Tote und etwa zwanzig Schwerverwundete, aber wir hatten immer noch genügend Männer, um einen Schildwall zu bilden, und wir konnten immer noch kämpfen. Taliesin sang für uns. Er sang sein eigenes Lied von Mynydd Baddon, und zu diesem harten Rhythmus verkeilten wir wieder unsere Schilde. Unsere Schwerter und Speere waren stumpf und blutig, die Feinde waren ausgeruht, aber wir jubelten, als sie auf uns zukamen. Die Prydwen machte so gut wie keine Fahrt. Sie wirkte wie ein Schiff, das auf einem Spiegel liegt; doch dann sah ich, daß sich aus ihrem Leib, wie Flügel, lange Riemen entfalteten.
    »Tötet sie!« kreischte Mordred, ihn hatte nun ebenfalls der Blutrausch gepackt, der ihn unserer Reihe entgegenzwang. Eine Handvoll tapferer Männer unterstützten ihn dabei, gefolgt von einigen von Nimues Wahnsinnigen, so daß es eine kunterbunte Schar war, die als erste gegen unseren Schildwall anrannte. Doch da es unter den Männern Neuankömmlinge gab, die sich beweisen wollten, gingen wir abermals in die Knie und duckten uns hinter den Rand unserer Schilde. Die Sonne blendete uns jetzt, doch in der Sekunde, bevor der rasende Ansturm uns traf, entdeckte ich Lichtblitze bei den westlichen Hügeln und wußte, daß
    immer noch mehr Speerkämpfer auf jenem erhöhten Gelände eintrafen. Ich hatte den Eindruck, ein ganz neues Heer sei auf den Hügelkämmen aufmarschiert, aber von woher, und wer es führte, konnte ich nicht sagen. Dann hatte ich keine Zeit mehr, über die Neuankömmlinge nachzudenken, denn ich stieß meinen Schild nach vorn, und das Aufeinanderprallen der Schilde bewirkte, daß mein Armstumpf vor Schmerzen aufbrüllte und ich meine Qual hinausschrie, während ich blindlings mit Hywelbane dreinhieb. Ein Blutschild nahm mich an, aber ich schlug hart zu und traf ihn in der Lücke zwischen Brustpanzer und Helm, und kaum hatte ich Hywelbane aus seinem Fleisch herausgezogen, da schlug ich schon wieder wild auf den nächsten Feind ein, einen Wahnsinnigen, den ich mit sprudelndem Blut aus Wange, Nase und Auge davonschickte.
    Diese ersten Feinde waren Mordreds Schildwall vorausgelaufen, nun aber
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