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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
Autoren: Bernard Cornwell
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beiseite trat und Excalibur niedersausen ließ.
    In diesem Augenblick griff Loholt an. Bis dahin hatte ich noch nichts von ihm gesehen, er aber entdeckte seinen Vater, gab seinem Pferd die Sporen und holte mit einem Speer in seiner verbliebenen Hand mächtig aus. Als er sich in das Gewirr der erschöpften Männer stürzte, schrie er einen Haßgesang hinaus. Die Augen des Pferdes waren weiß vor Entsetzen, aber die Sporen trieben es weiter, während Loholt seine Klinge gegen Arthur schwang; doch dann griff sich Sagramor einen Speer und warf ihn so, daß die Beine des Pferdes über die schwere Stange stolperten und das Tier im aufwirbelnden Sand niederstürzte. Sagramor trat mitten in die schlagenden Hufe hinein, zog die dunkle Klinge seines Schwertes mit einem mächtigen Hieb seitwärts, und dann sah ich das Blut aus Loholts Hals spritzen; doch gerade als Sagramor Loholts Seele erntete, schoß ein Blutschild herbei und zielte mit einem Speer auf Sagramor. Sagramor führte einen Rückhandschlag mit seinem Schwert, daß Loholts Blut von dessen Spitze sprühte, und der Blutschild starb schreiend. Dann jedoch verkündete ein Ruf, daß Arthur Mordred erreicht hatte, und wir alle wandten uns instinktiv um, weil wir sehen wollten, wie diese beiden Männer, zwischen denen ein lebenslanger Haß
    schwelte, einander die Stirn boten.
    Mordred streckte sein Schwert aus und führte es in flachem Halbkreis zurück, um seinen Männern damit zu zeigen, daß er Arthur für sich allein beanspruchte. Gehorsam wichen die Feinde zurück. Mordred war, genau wie an dem Tag, an dem er auf Caer Cadarn zum König ausgerufen wurde, ganz in Schwarz gekleidet: schwarzer Mantel, schwarzer Brustharnisch, schwarze Hose, schwarze Stiefel und schwarzer Helm. An einigen Stellen trug diese schwarze Rüstung Narben, durch Klingen entstanden, die durch das getrocknete Pech gedrungen waren und das blanke Metall freigelegt hatten. Auch sein Schild war mit Pech überzogen, so daß die einzigen Farbtupfer ein vertrocknetes Zweiglein Eisenkraut war, das an seinem Hals hervorlugte, und die Augenhöhlen des Schädels, der ihm als Helmzier diente. Ein Kinderschädel, dachte ich, denn er war sehr klein, und die Augenhöhlen waren mit roten Tuchfetzen ausgestopft worden. Mit seinem Klumpfuß hinkte er, das Schwert schwingend, nach vorn, während Arthur uns winkte zurückzutreten, damit er Raum genug zum Kämpfen hatte. Er zückte Excalibur und hob seinen Silberschild, der zerfetzt und blutig war. Wie viele von uns waren zu jenem Zeitpunkt noch übrig? Ich weiß es nicht. Vierzig? Vielleicht weniger. Und die Prydwen hatte die Biegung in der Fahrrinne erreicht; mit dem Geisterstein im Bug und dem Segel, das sich in der leichten Brise kaum rührte, glitt sie auf uns zu. Die Riemenblätter hoben und senkten sich. Die Flut hatte fast ihren Höhepunkt erreicht.
    Mordred fiel aus, Arthur parierte, fiel dann ebenfalls aus, und Mordred trat zurück. Der König war flink, und er war jung, aber sein Klumpfuß und die tiefe Hüftwunde, die er in Armorica erlitten hatte, machten ihn weniger beweglich als Arthur. Er leckte sich die trockenen Lippen, ging abermals vor, und die Schwerter klirrten laut durch die Abendluft. Einer der zuschauenden Feinde schwankte plötzlich, fiel aus keinem ersichtlichen Grund zu Boden und rührte sich auch nicht wieder, als Mordred einen schnellen Ausfall wagte und sein Schwert in hohem, blendenden Bogen schwang. Arthur parierte die Klinge mit Excalibur; dann stieß er seinen Schild nach vorn, um den König aus dem Gleichgewicht zu bringen, und Mordred wich stolpernd zurück. Arthur holte zum nachfolgenden Stoß aus, doch Mordred schaffte es irgendwie, auf den Füßen zu bleiben und in den Kampf zurückzukehren, um dem Ausfall mit seinem Schwert zu begegnen und ihn mit einem schnellen Stoß zu erwidern.
    Ich sah, daß Guinevere im Bug der Prydwen stand, und unmittelbar hinter ihr auch Ceinwyn. In dem lieblichen Abendlicht schien es, als bestehe der Bootskörper aus Silber und das Segel aus feinstem scharlachrotem Leinen. Die langen Riemen hoben und senkten sich, hoben und senkten sich, und so kam das Boot langsam näher, bis endlich ein warmer Wind den Bären auf dem Segel anschwellen ließ
    und sich das Wasser schneller an den silbrigen Flanken entlangkräuselte. Genau in diesem Moment stieß Mordred einen Schrei aus und attackierte; die Schwerter klirrten aufeinander, die Schilde krachten und Excalibur fegte den grausigen Schädel von Mordreds
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