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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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    »Na, das nenn ich mal einen Halbling!«, grollte Groxmox, während er das riesige Schwert mit beiden Händen und solcher Gewalt schwang, dass es den weißgerüsteten Elbenkrieger von der linken Schulter bis hinab zur rechten Hüfte spaltete, und das so schnell und sauber, dass die Klinge in der Aufwärtsbewegung bereits einen weiteren Gegner traf, noch bevor die beiden Körperhälften in unterschiedlichen Richtungen auseinanderrutschten und mit einem nassen Klatschen im Morast landeten. Dieser Hieb hatte nicht mehr genug Kraft, um den Schild zu zerschmettern, den das nächste Spitzohr im allerletzten Moment hochriss, aber immerhin schleuderte er den Elbenkrieger rücklings aus dem Sattel, womit sein Schicksal ebenfalls besiegelt war. Ein einzelner Elb inmitten einer Horde kampfberauschter Orks lebte im Allgemeinen nicht mehr lange genug, um sich auch nur zu erschrecken. Falls die käsegesichtigen Langohren nicht zu arrogant und stolz waren, um so etwas wie Schrecken überhaupt zu kennen.
    Groxmox wusste es nicht, und es war ihm auch gleich. Alles, was ihn im Zusammenhang mit den Spitzohren interessierte war, wie man sie möglichst schnell und in möglichst großer Zahl umbringen konnte. Dennoch verspürte er einen flüchtigen Anflug von Ärger, als er sah, wie Muxlux das scheuende Pferd des Elben mit einer fast nachlässig wirkenden Bewegung zu Boden stieß, über das kreischende Tier hinwegsprang und mit dem Fuß auf das Gesicht des gestürzten Elben stampfte, was dessen verzweifeltem Strampeln zwar ein abruptes Ende bereitete, Groxmox aber auch einen weiteren und noch tieferen Stich versetzte. Das Langohr war ihm gleich, aber es wäre seiner gewesen. Soald das Töten heute vorbei war, würde er ein ernstes Wörtchen mit seinem Eiling reden. Ein sehr ernstes.
    Muxlux griente ihn feist und fett an, trampelte nur zur Vorsicht noch einmal mit dem anderen Fuß auf das, was vom Gesicht des Elben noch übrig war und grunzte vor Schmerz, als der Helm des Kriegers unter der Gewalt des Trittes zerbarst und eine scharfe Metallkante einem Messer gleich in sein Fleisch schnitt. Jetzt war es an Groxmox, zufrieden zu feixen, und der Rest seines Ärgers verrauchte (wenigstens für den Moment), indem er der abgeschnittenen oberen Hälfte seines ersten Gegners einen wuchtigen Tritt verpasste, woraufhin der einarmige Torso nicht nur in hohem Bogen davonflog, sondern ein weiteres gepanzertes Elbenpferd traf, das daraufhin kreischend auf die Hinterläufe stieg und seinen Reiter abwarf.
    »Der gilt nicht!«, grummelte Muxlux, als sie beide dabei zusahen, wie der Elbenkrieger in einer Woge grün und grau geschuppter Kolosse verschwand und augenblicklich in Stücke gerissen wurde. »Komm bloß nicht auf die Idee –«
    Was immer er noch hatte sagen wollen, ging in einem abermaligen schmerzhaften Grunzen unter, als eine faustgroße und mit boshaften Dornen gespickte Eisenkugel von hinten gegen seinen Schädel krachte. Muxlux stolperte zwei ungelenke Schritte nach vorne und sank auf die Knie. Der Helm rutschte ihm über die Augen, und Ströme schwarzen Orkbluts ergossen sich über seinen Nacken und die Schultern. Stöhnend schüttelte er so heftig den Kopf, dass sein Helm wieder weit genug nach hinten rutschte, um seine Augen freizugeben, und stand nicht nur schwankend wieder auf, sondern drehte sich auch genau im richtigen Moment herum, um dem Morgenstern dieses Mal sein Gesicht anzubieten.
    Wahrscheinlich hätte der auch getroffen und die Visage noch ein bisschen hässlicher gemacht, doch Groxmox fing die herabsausende Eisenkugel nicht nur im letzten Moment auf, sondern schloss auch die Hand darum und riss mit aller Macht an der Kette. Einer der spitzen Stacheln durchbohrte seine Hand und stach in einer Fontäne aus spritzendem schwarzem Blut auch noch auf der anderen Seite aus seinem Kettenhandschuh; der Elb hatte mit einer Gewalt zugeschlagen, die der Ork einem Langohr gar nicht zugetraut hätte. Die pure Kraft des Schlages raste bis in seine Schulter hinauf und explodierte dort zu so grausamem Schmerz, dass er aufheulte. Aber natürlich ließ er nicht los. Ganz wie es die Art seines Volkes war, hieß er den Schmerz im Gegenteil nicht nur willkommen, sondern nahm ihn und wandelte ihn in Zorn und vor allem unbändige Kraft um. Trotz des geschlossenen Visiers vor seinem Gesicht meinte Groxmox den verblüfften Blick des Elben regelrecht zu spüren, als der seine plötzlich leere Hand anstarrte.
    Allerdings hielt diese Verblüffung
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