Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
prangte ein Stück Ersatzhaut auf seiner Nasenspitze, das bei einem bestimmten Lichteinfall gelblich schimmerte.
    »Neuer Haarschnitt?«, frotzelte Holly. »Root hatte genau den gleichen.«
    Commander Kelp starrte unverwandt auf den Bildschirm. Trouble Kelp wusste, dass Holly gern Sprüche klopfte, wenn sie nervös war. Und sie hatte allen Grund, nervös zu sein. Genau genommen wäre nackte Angst passender gewesen, in Anbetracht der Situation, die sich da vor ihnen abspielte.
    »Sehen Sie sich die Show an, Captain«, entgegnete er angespannt. »Spricht Bände.«
    Auf dem Bildschirm waren drei Personen zu sehen, eine kniende, gefesselte und zwei, die sie bewachten, doch Holly konnte Opal Koboi zuerst nicht entdecken, weil sie die Wichtelin unter den Bewachern suchte. Doch dann begriff sie überrascht, dass Opal die Gefangene war.
    »Das ist ein Trick«, entfuhr es ihr. »Garantiert.«
    Commander Kelp zuckte die Achseln. Abwarten .
    Artemis trat näher an den Bildschirm und suchte nach weiteren Hinweisen. »Sind Sie sicher, dass das live ist?«
    »Es ist zumindest eine Live- Übertragung «, sagte Foaly. »Aber sie könnten es vermutlich auch vorher aufgezeichnet haben.«
    »Von wo wird es gesendet?«
    Foaly deutete auf die Nachverfolgungskarte auf dem gesplitteten Bildschirm. Die Linie lief von einem Satelliten des Erdvolks nach Südafrika, von dort nach Miami und dann kreuz und quer zu hundert anderen Orten; es sah aus wie das wütende Gekritzel eines Kindes.
    »Sie haben einen Satelliten angezapft und die Verbindung über zahllose Router weitergeleitet. Das kann von überall her kommen.«
    »Die Sonne steht hoch«, überlegte Artemis laut. »Anhand der Schatten würde ich schätzen, es ist früher Nachmittag. Wenn es denn wirklich live ist.«
    »Das schränkt die Suche schon mal auf ein Viertel des Planeten ein«, sagte Foaly spöttisch.
    Entsetztes Gemurmel hob an, als auf dem Bildschirm einer der beiden massigen Gnome, die hinter Opal standen, eine Menschenpistole zog. In seiner Hand sah die verchromte Waffe wie eine Kanone aus.
    Mit einem Schlag schien die Temperatur in der Kommandozentrale um einige Grade zu sinken.
    »Ich brauche Ruhe«, sagte Artemis. »Schaffen Sie die Leute raus.«
    An einem normalen Tag hätte Trouble Kelp sich von Artemis diesen Befehlston nicht bieten lassen und sogar noch weitere Leute in den Raum geholt, um ihm die Stirn zu bieten, aber dieser Tag war alles andere als normal.
    »Alle Mann raus«, herrschte er die versammelten Officer an. »Holly, Foaly und der Menschenjunge bleiben, wo sie sind.«
    »Ich werde auch lieber bleiben«, sagte Butler, der eine Hand schützend über den Kopf hielt, um sich nicht an der Deckenlampe zu verbrennen.
    Niemand widersprach.
    Statt sich mit der gewohnten machohaften Langsamkeit zu trollen, stürzten die zum Gehen aufgeforderten ZUP-Officer davon, auf der Suche nach dem nächsten Bildschirm. Sie wollten nur ja nichts verpassen.
    Foaly schloss die Tür mit einem Huftritt und verdunkelte die Fensterscheiben. Jetzt lenkte sie nichts mehr ab. Die anderen vier standen im Halbkreis vor dem Wandbildschirm und verfolgten die, wie es schien, letzten Minuten im Leben von Opal Koboi. Oder zumindest von einer Opal Koboi.
    Die beiden Gnome trugen Partymasken, die auf jedes beliebige Gesicht programmiert werden konnten. Ihre Masken zeigten Pip und Kip, zwei Kätzchen aus einer beliebten Zeichentrickserie im Fernsehen, aber an der massigen Brust und den keulenförmigen Unterarmen waren sie trotzdem als Gnome zu erkennen. Hinter ihnen ragte eine eintönige, graue Wand auf, und vor ihnen kniete die zierliche Wichtelin in den Schlammspuren irgendeines Fahrzeugs. Die Beine ihres Designerjogginganzugs waren nass und schmutzig. Ihre Hände waren gefesselt, ihr Mund war mit Klebeband verschlossen, und Opal sah aus, als hätte sie wirklich schreckliche Angst.
    Der Gnom mit der Pistole sprach durch eine VoxBox in der Maske, so dass seine Stimme klang wie die von Pip, der Zeichentrickkatze. »Okay, noch mal zum Mitschreiben«, kiekste er, und irgendwie klang er durch die alberne Stimme noch gefährlicher. »Wir haben die eine Opal, ihr habt die andere. Wenn ihr eure gehen lasst, lassen wir unsere am Leben. Ihr hattet zwanzig Minuten, jetzt sind’s noch fünfzehn.«
    Pip entsicherte die Waffe.
    Butler tippte Holly auf die Schulter. »Hat er gerade gesagt –?«
    »Ja. Fünfzehn Minuten, sonst töten sie Opal.«
    Butler steckte sich einen Dolmetscherknopf ins Ohr. Das hier war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher