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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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Ériú, heute
    D ie Berserker lagen unter dem Runenstein, in einer Spirale, die sich ins Erdinnere schlängelte, tief hinab – Füße nach außen, Kopf nach innen, wie es der Zauber verlangte. Natürlich hatten sie nach zehntausend Jahren unter der Erde keine physischen Füße oder Köpfe mehr. Nur das Plasma der schwarzen Magie hielt ihr Bewusstsein zusammen, und selbst dies begann zu zerrinnen und sickerte in den Boden, so dass seltsame Pflanzen wuchsen und die Tiere von einer ungewöhnlichen Aggressivität befallen wurden. Nur noch ein Dutzend Vollmonde etwa, dann wären die Berserker vollends vergangen und ihr letzter Machtfunke würde in die Erde fließen.
    Aber noch sind wir nicht verschwunden , dachte Oro, Captain der Berserker. Wir sind bereit, im rechten Augenblick unseren ruhmreichen Kampf aufzunehmen und Chaos unter den Menschenwesen zu säen .
    Er sandte seinen Gedanken in die Spirale und spürte voller Stolz, wie seine ihm verbliebenen Krieger antworteten.
    Ihr Wille ist ebenso scharf, wie ihre Schwerter es einst waren , dachte er. Obwohl wir tot und begraben sind, schwelt der Funke blutiger Rachgier noch immer in unserer Seele .
    Es war der Hass auf die Menschenwesen, der diesen Funken am Leben hielt – und die schwarze Magie des Zaubererelfen Bruin Fadda. Mehr als die Hälfte seiner Krieger war bereits erloschen und ins Jenseits übergegangen, aber ihm blieben immer noch acht Dutzend, um in den Kampf zu ziehen, falls der Ruf dazu erschallte.
    Erinnert euch an euren Befehl , hatte der Zaubererelf sie vor all den Jahrhunderten ermahnt, als die Erde auf ihre Körper fiel. Erinnert euch an diejenigen, die gestorben sind, und an die Menschenwesen, die sie ermordet haben .
    Oro erinnerte sich, und er würde es niemals vergessen. So wie er niemals das Gefühl der Steine und der Erde vergessen würde, die auf seinen sterbenden Körper niederprasselten.
    Wir werden uns erinnern , sandte er in die Spirale. Und wir werden zurückkehren .
    Der Gedanke wanderte hinab, und wie ein Widerhall kehrte er zurück von den toten Kriegern, die es kaum erwarten konnten, aus ihrem Grab befreit zu werden und die Sonne wiederzusehen.

Kapitel 1

    A us den Notizen von Professor Jerbal Argon, Präsident des Psychologenverbands
    1. Artemis Fowl, der sich selbst einst als genialer Meisterdieb bezeichnet hat, verwendet jetzt den Ausdruck jugendliches Genie . Anscheinend hat er sich verändert. (Anmerkung: Wer’s glaubt …)
    2. Seit sechs Monaten unterzieht sich Artemis wöchentlichen Therapiesitzungen in meiner Klinik in Haven City, um einen schweren Fall von Atlantis-Komplex zu überwinden, eine seelische Störung, die er sich durch leichtfertige Spielerei mit Elfenmagie zugezogen hat. (Geschieht diesem dämlichen Menschenjungen ganz recht.)
    3. Nicht vergessen, eine unverschämt hohe Rechnung an die Zentrale Untergrund-Polizei zu schicken.
    4. Artemis scheint geheilt zu sein, und das in Rekordzeit. Kann das sein? Ist so etwas überhaupt möglich?
    5. Ich sollte mal meine Relativitätstheorie mit Artemis besprechen. Könnte ein sehr interessantes Kapitel für mein neues Buch abgeben: Fowler Zauber – Wie ich das Genie austrickste. (Verleger lieben solche Titel: ta-daa! )
    6. Schmerztabletten für meine verdammte Hüfte besorgen.
    7. Zeugnis über Zustand mentaler Gesundheit für Artemis ausstellen. Heute letzte Sitzung.
    Professor Argons Büro, Haven City, Erdland
    Artemis Fowl wurde ungeduldig. Professor Argon verspätete sich. Diese letzte Sitzung war ebenso überflüssig wie die vorigen sechs. Er war voll und ganz geheilt, verdammt noch mal, und zwar schon seit der achtzehnten Sitzung. Sein genialer Verstand hatte den Prozess beschleunigt, und er hatte Besseres zu tun, als Däumchen zu drehen und auf einen Psychiatergnom zu warten.
    Artemis lief im Büro auf und ab, unwillig, sich von dem Wasserfall an der Wand mit seinen sanft pulsierenden Stimmungslämpchen beruhigen zu lassen. Dann setzte er sich einen Moment in die Sauerstoffzelle, doch die war etwas zu beruhigend für seinen Geschmack.
    So ein Humbug , dachte er und verließ hastig die Glaskabine.
    Endlich glitt mit leisem Zischen die Tür auf, und Professor Argon betrat sein Sprechzimmer. Der untersetzte Gnom humpelte direkt zu seinem Sessel, ließ sich ächzend hineinsinken und drückte auf den Tasten an der Armlehne herum, bis das Gelpad unter seiner rechten Hüfte sanft zu glühen begann.
    »Aaah«, seufzte er. »Meine Hüfte bringt mich noch um. Und nichts hilft.
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