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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan
Autoren: Wendy Markham
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zu trinken angefangen hat, bevor ich kam, neben mich. „Ich habe mir gedacht, dass so was passieren könnte.“
    „Hast du?“
    Er nickt.
    „Wieso?“ Zitternd inhaliere ich den Rauch meiner Zigarette. „Du hast Will doch nie kennen gelernt“, sage ich und achte darauf, ihm den Rauch nicht ins Gesicht zu blasen.
    „Ich habe von dir genug über ihn gehört … davon abgesehen, du kannst es ja auch einfach alles auf das Showgeschäft schieben. Solche Beziehungen halten nie lang. Schau dir Bruce und Demi an, Alec und Kim, Tom und Nicole …“
    „Ja, aber Will ist kein Filmstar!“ protestiere ich. „Es ist nur so eine beschissene Sommerproduktion. Das hätte nicht passieren müssen. Oh, da fällt mir ein, Jimmy Stewart
ist
tot!“
    Buckley reagiert überhaupt nicht darauf. Fragt nicht, wovon ich spreche. Das Schöne an Buckley ist, dass er immer alles zu verstehen scheint.
    Ich breche wieder in Tränen aus.
    Buckley tätschelt meinen Rücken und sagt „schon gut, schon gut.“
    Ich fühle mich tief getröstet.
    Bis das Telefon klingelt.
    Bis er abnimmt und mir klar wird, dass er mit Sonja spricht. Er trägt das Telefon in eine Ecke und versucht, seine Stimme zu senken, aber ich verstehe genug, um zu wissen, dass er gerade dabei ist, ein Date mit ihr abzusagen. Ich bin egoistisch – und vielleicht eifersüchtig – genug, um ihn nicht davon abzuhalten.
    Als er auflegt, frage ich unschuldig: „Wer war das?“
    „Das war Sonja.“
    „Ist sie noch im Strandhaus?“ frage ich hoffnungsvoll, vielleicht habe ich mich ja getäuscht.
    „Nein, sie ist dann doch wegen des Wetters früher nach Hause gekommen. Es soll auch morgen den ganzen Tag lang regnen.“
    „Du warst heute mit ihr verabredet?“
    „Ja, wir wollten uns sehen, aber ich habe ihr abgesagt. Das macht nichts. Wir wollten nur ins Kino gehen.“
    „In welchen Film?“
    „Death Dot Com.“
    „Oh.“ Ich wehre mich dagegen, mich schlecht zu fühlen, weil er meinetwegen nicht geht. Laut der Kritiken tue ich ihm sogar einen Gefallen. Trotzdem sage ich, nicht sehr überzeugend: „Du kannst ruhig gehen. Ich bin in Ordnung.“
    „Wir sehen uns den Film morgen an“, antwortet er schulterzuckend. „Heute ist das Wetter sowieso zu lausig, um im Regen rumzuspazieren. Außerdem lasse ich dich nicht alleine, wenn du mich brauchst.“
    „Wirklich?“
    „Nein. Ich bin ein netter Kerl.“
    „Du bist
wirklich
ein netter Kerl“, rufe ich. „Ich dachte immer, Will wäre ein netter Kerl, aber …“
    Andererseits, habe ich wirklich jemals geglaubt, dass Will ein netter Kerl ist? Er war immer sehr egozentrisch und distanziert und wollte sich nie festlegen.
    „Ich weiß, dass wir uns trennen sollten“, sage ich und nehme ein weiteres Taschentuch aus der Packung, die er so fürsorglich neben mich gelegt hat. „Ich meine, das hat sich schon seit einer ganzen Weile angedeutet. Warum nur ist es so schmerzhaft? Warum ist es so schockierend?“
    „Weil es selbst, wenn es unausweichlich ist, wehtut. Aber es ist ein Schmerz, der gut für dich ist. In etwa wie beim Training. Man muss Muskelkater haben, um kräftiger zu werden.“
    Ich schaue ihn zweifelnd an.
    Er zuckt die Achseln. „Der Punkt ist, dass du jetzt schlimme Qualen erleidest, und dass das auch noch eine Weile anhält, aber auf lange Sicht wird es das Beste sein, was dir je passiert ist, Tracey.“
    Ich sage nichts.
    Ich glaube, dass er sich irrt.
    „Eines Tages wirst du dankbar dafür sein, dass Will dich hat hängen lassen. Du wirst ihm wirklich dafür danken wollen.“
    „Dafür, dass er mich verlassen hat?“
    „Dafür, dass er dich verlassen hat.“
    „Ich will dich nicht beleidigen, Buckley, aber wenn das alles ist, was du zu meinem Trost sagen kannst, dann ist das nicht viel. Nur für den Fall, dass du glaubst, mir damit zu helfen oder so.“
    „Tracey, ich meine es Ernst.“ Sein Gesicht ist direkt vor meinem, und er schaut mir tief in die Augen. „Du wirst darüber hinwegkommen. Alles wird gut werden. So ist es für dich am besten.“
    „So ist es für mich am besten?“ Ich packe das Kopfkissen und werfe es ihm ins Gesicht. „Ich bin hierher gekommen, weil ich dachte, du wärst der einzige Freund, der einfach die Klappe hält und mich heulen lässt.“
    „Dann werde ich die Klappe halten und dich heulen lassen“, sagt er, klemmt das Kissen hinter seinen Kopf und schnappt die Fernbedienung. „Es macht dir doch nichts aus, dass ich fernsehe, während du heulst, oder? Ich habe nämlich
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