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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)
Autoren: Anne Carina Hashagen
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Seite über ein paar Treppenstufen war eine Öffnung, die von außen mit Zweigen und Blättern bedeckt war. Nur wenig Sonnenlicht fiel hindurch, und es war ziemlich du n kel. Gegenüber der Eingangstür stand ein kleines Schalte r häuschen, das Anton an die Schalterhäuschen auf einer Kirmes erinnerte. Links davon war eine Bank. Es sah aus wie in einem Wartezimmer.
    Im Schalterhäuschen saß bis zu Taille sichtbar eine äl t liche Frau mit grauen Haaren und einem Dutt auf dem Kopf. Die Frau war vertieft in eine Strickarbeit, die vor ihr auf dem Schoss lag. Es waren graue Socken, soweit Anton erkennen konnte.
    Oskar ging vor und zog einen labbrigen Papierlappen aus der Hosentasche. Den legte er auf den Tresen. „Meine Papiere zur Kongress-Anmeldung.“
    Die grauhaarige Frau schien nicht sonderlich begeistert zu sein, in ihrer Strickarbeit gestört zu werden. Sie zog den Papierlappen zu sich hin und prüfte ihn mit kritischem Blick. „ Wieviele Tage nehmen Sie teil?“
    „Bis zur Preisverleihung.“
    „Also bis Freitag“, murmelte die grauhaarige Dame und tippte etwas in eine kleine Maschine neben sich. „Was ist Ihr Wettbewerbsbeitrag?“
    „Dieser Besen“, Oskar hob seinen Besenschirm hoch.
    Glücklicherweise war er zugefaltet, und man konnte die Löcher im Stoff nicht erkennen. Die grauhaarige Frau warf einen kurzen Blick darauf. Dann nickte sie und zog einen Stempel aus der Ablage unter dem Tresen. Oskar streckte die rechte Handfläche vor und bekam einen Abdruck in die Mitte verpasst. Er hatte die Form eines spitzen Hutes.
    „Jetzt bitte noch mein Freund hier“, Oskar zeigte auf Anton. Die grauhaarige Frau sah Anton prüfend an. „P a piere?“ Anton schüttelte den Kopf.
    „Seine Papiere wurden ihm heute Morgen gestohlen, Madam. Ein hinterhältiger Überfall“, erklärte Oskar.
    „Gestohlen?“ die grauhaarige Frau guckte ungläubig.
    „Ja“, nickte Oskar. „Eine Horde Menschenkinder hat sie ihm entrissen, als wir zur Schuleinfahrt kamen. Es war furchtbar!“
    Plötzlich guckte die grauhaarige Frau sehr verständni s voll. Fast mitleidig. „Menschenkinder, wie grässlich! Die sind schlimmer als Kobolde!“ Sie musterte Anton. „Was ist Ihr Wettbewerbsbeitrag?“
    Anton wollte gerade mit den Schultern zucken, aber Oskar kam ihm zuvor. Er deutete auf Antons Schulranzen. „Ein verzauberter Rucksack. Schauen Sie.“
    In diesem Moment fingen die beiden reflektierenden Schnallen an Antons Ranzen an zu blinken. Es sah fast aus, als wäre der Ranzen eine Rakete, die gleich starten wollte. Die grauhaarige Frau betrachtete kurz den blinke n den Ranzen, dann nickte sie. „Ok, Sie können durch.“ Anton bekam einen Stempel auf die Hand. Dann öffneten sich die Zweige, die die Öffnung über der rechten Treppe bedeckt hielten.
    Sonnenlicht fiel hinein, und der Weg nach außen war frei. Oskar stieg die Stufen hinauf und hinaus aus dem Baumstamm. Anton folgte ihm.
     
    Was sich jetzt vor ihnen auftat, übertraf Antons kühn s te Erwartungen. Er wusste ja, dass der Baum sehr groß war. Aber so groß? Die Öffnung führte direkt ins Innere der Baumkrone. Aber es war keine gewöhnliche Baumkr o ne.
    Die dicken Äste wuchsen nicht etwa wie üblich wild und ungeordnet aus dem Stamm heraus. Sie waren in Form von geraden Stufen angeordnet, die wie eine breite Wendeltreppe rund um den Stamm nach oben führten. Außen war das Ganze von dichten Blättern und Zweigen umgeben. Das Sonnenlicht fiel durch das Blattwerk ins Innere und ließ alles in einem feinen, hellgrünen Licht erscheinen. Es sah zauberhaft aus. Aber wie konnte das sein? Grüne Blätter im Winter?
    Oskar war schon ein paar Stufen vorgegangen. „Kommst du?“, rief er von oben.
     
    Anton folgte ihm. Schweigend stiegen sie die Treppe empor. Die Blätter um sie herum raschelten im Wind. Ansonsten aber war es mucksmäuschenstill, nur die dicken Äste unter ihren Füßen knarzten leise.
    Nach einer Weile, als sie den Baum ein paarmal u m rundet hatten, kamen sie an einem kleinen Fenster im Stamm vorbei. Daneben war eine Tür, auf der stand: „Haar- und Fellkreationen“.
    „Ein Friseur. Recht beliebt hier in der Gegend“, meinte Oskar. Als sei es das Normalste der Welt. Anton guckte durch die Fensterscheibe.
    Im Inneren war tatsächlich ein kleiner Salon. Es war nur ein Kunde anwesend, der auf einem Frisierstuhl vor einem Spiegel saß. Anton staunte nicht schlecht.
    Es war das beige Kaninchen, das er heute M orgen auf dem Schulweg gesehen hatte. Nur
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