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Antiheld - Thriller (German Edition)

Antiheld - Thriller (German Edition)

Titel: Antiheld - Thriller (German Edition)
Autoren: Stacie McQueen
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dem nun einiges mehr stand, als bis eben zuvor. »Dies könnten Anzeichen einer Verdrängung sein. Dass sie etwas zu vergessen versuchen. Oder aber einfach nur die Merkmale von Stress. Wel chen Beruf üben Sie noch einmal aus?«
    »Krankenschwester«, antwortete Claire, nachdem sie ihren Kopf wieder in eine aufrechte Position gebracht hatte. »Drüben im St. Elisabeth Krankenhaus.«
    Okay, der Fall war für Albert glasklar. Immerhin hatte er selbst einige Zeit in einem Krankenhaus verbracht, um zu wissen, dass es dort wahrlich drunter und drüber gehen konnte. Hier ein Jun ge, der eine Münze verschluckt hatte, dort eine Frau, die aus ih rem Wagen herausgeschnitten werden und die ihr Dasein nun fortan ohne Beine fristen musste.
    »Ich bin mir sicher, dass der Stress das Ausschlaggebende für dieses ... wie nannten Sie es?«
    »Klopfen.«
    »Für dieses Klopfen ist. Demnach besteht kein Grund zur Auf regung.« Er wollte den Fall bereits abschließen, als ihm klar wur de, was der eigentliche Grund für das Erscheinen der beiden war. »Um noch mal auf ihre eigentliches Problem zurück zu kommen«, begann Albert, wobei er auf sein Klemmbrett mit den Notizen schielte. »Während dieser Anfälle neigen Sie, Claire, zu Gewalttä tigkeiten!?«
    Jeder andere hätte beschämt den Kopf zur Seite gedreht. Gezögert eine Antwort zu geben, doch sie saß da, nickte bestimmt und sagte: »Ja.«
    Weg war die Schüchternheit von eben. Abermals trat die starke Frau in den Vordergrund.
    »MULTIPLE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG!??« notierte sich Albert.
    »Wann glauben Sie, treten diese Anfälle genau auf? Wenn Sie wütend sind?«
    »Ja.«
    Er schrieb es auf. »Wann noch?«
    Wieder senkte sie den Kopf. Diesmal nicht aus Scham, sondern, weil sie über diese Frage erst einmal nachdenken musste. Jack übernahm derweil.
    »Während wir miteinander ...« Er schloss erneut die Lippen. Blickte sich dabei suchend um. »Intim werden.«
    Albert glitt vor Überraschung der Stift aus der Hand. Dieser kam lautlos auf dem Teppichboden auf, wobei er sich nicht die Mühe machte diesen wieder aufzuheben. »Sie meinen, während sie miteinander schlafen. Sex haben!?«
    Jack nickte zaghaft. Das Thema schien ihm unangenehm zu sein. Ohne es zu merken, schabte er mit seinen Fingernägeln über den Verband, den er um seinem Handgelenk trug.
    Unterdessen nahm in Alberts Kopf die Phantasie von eben un geahnte Ausmaße an. Er spürte wie ihm immer mehr die Luft wegblieb. Zwar griff er zum Kragen seines Hemdes, doch lag die ser so eng an seinem Hals wie eine zweite Haut.
    »Was genau geschieht dann?« Zwar beriet ihm die bloße Frage Schweißausbrüche, doch siegte erneut die Neugierde.
    »Nun.« Die breiten Schulten hoben sich. »Letztens beispielsweise wollte ich sie berühren. Bloß berühren. Da packte sie plötzlich mein Handgelenk und-« Er blickte auf die Bandage. »Sie drückte zu. Wurde dabei immer grober. Ich habe ihren Namen gerufen, darum gefleht, dass sie aufhören soll, aber schien es, als ob sie mich gar nicht wahrnehmen würde.« Die Blicke Jacks und der des Psychologen trafen aufeinander. »Als wäre sie ein anderer Mensch.«
    Albert schluckte schwer. Er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. »Und ihr Gesicht wich einer Fratze!?«
    »Genau.«
    Albert achtete schon gar nicht mehr auf eine repräsentative Haltung. Stattdessen glitt er immer weiter in seinen Ledersessel zurück und streckte beide Beine von sich. Der Blick des Todesen gels blieb dabei auf ihm haften.
    »Ich glaube kaum, dass die Zeit noch ausreicht, um sich intensiv mit dem Problem zu befassen. Aus diesem Grund schlage ich vor, dass wir einen erneuten Termin in zwei Wochen vereinbaren. Ich würde Sie in dieser Zeit bitten, die Anfälle, wie auch das Auftre ten des Klopfens genau zu dokumentieren. Sprich, wann sie auf treten, in welcher Intensität.«
    Beide nickten wie im Akkord. Die Enttäuschung war deutlich in ihren Gesichtern abzulesen.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich im Moment nicht mehr für Sie tun kann.«
    »Schon in Ordnung.« Zumindest der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Antlitz, als sie dem Psychologen die Hand reich te.
    Albert erwartete einen unerbittlichen Händedruck, doch war die Berührung sanft. Beinahe schon unbemerkbar.
    »Mister Everest.«
    »Trotzdem, danke!«
    Unschlüssig sahen sie einander an, bis Albert den ersten Schritt machte und sie in Richtung Ausgang zitierte. »Meine Sprechstun denhilfe wird Ihnen einen Termin geben. Ich sage ihr sofort
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