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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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sind durch die Luft geflogen. Es ist alles weg, Gunnar!
Dieser miese Drecksack hat doch tatsächlich die Bullen informiert. Belogen hat
er mich!« Rita Möller saß schluchzend auf Gunnar Steppkes Sofa. Eine
Haarsträhne hing quer über ihr verweintes Gesicht. Ihr Makeup war um die Augen
herum verwischt.
    »Nun beruhige dich doch
endlich, Rita, mein Schatz. Reiß dich zusammen! Ich hoffe nur, dass Ilse
dichthält. Nicht dass sie uns jetzt erpresst!« Gunnar Steppke lief im Wohnwagen
hin und her. Auch er wirkte ein wenig angeschlagen. Schließlich hatten sie
beide monatelang auf diesen Coup hingearbeitet, nur um letzten Endes mit
ansehen zu müssen, dass ihr Traum wie eine Seifenblase zerplatzte.
    »Von Ilse haben wir nichts zu
befürchten. Sie ist meine beste Freundin hier. Durch sie habe ich dich doch
damals im Spielkasino kennengelernt«, beruhigte Rita Möller ihren Liebhaber.
    So leicht war der aber nicht zu
überzeugen: »Eben! Und jetzt trägt sie höchstwahrscheinlich die 2000 Eier
dorthin. Wenn das Geld dann verpulvert ist, kommt sie wieder hierher und hält
noch mal die Hand auf.«
    »Und was sollen wir deiner
Meinung nach jetzt machen?« Rita Möller war ratlos.
    Gunnar Steppke blieb stehen und
legte seine Hand auf ihre Schulter. »Ganz einfach: Wir müssen halt noch ein
Weilchen durchhalten und uns einen neuen Schlachtplan ausdenken. Irgendwie
werden wir es schon hinkriegen, dass wir deinem Ehemann noch einmal 100 000
Euro aus dem Kreuz leiern.«
    Rita Möller schob Gunnar
Steppkes Hand von ihrer Schulter und schaute trotzig zu ihm hoch. »Nenn ihn
bloß nicht meinen Ehemann!«, fauchte sie. »Die Bezeichnung ›Portemonnaie auf
zwei Beinern ist immer noch angebrachter.«
    Plötzlich wurde die Tür von
außen aufgerissen. Werner Rüter polterte mit hochrotem Kopf in den Wohnwagen.
Irgendwer versuchte, ihn von draußen zurückzuhalten, aber er wand seinen Arm frei
und steuerte mit Riesenschritten auf Rita Möller zu. »Sag das noch einmal!«,
schrie er ihr ins Gesicht. »Als was bezeichnest du mich?«
    »Aber Werner, Liebling...«,
versuchte Rita Möller zu antworten.
    Doch er unterbrach sie
unwirsch: »Du gewissenloses Miststück! Ich habe alles von draußen mit angehört.
Dafür sollst du büßen! Für den Rest deines Lebens!«
    Rita Möller hatte sich
inzwischen wieder gefasst. »Ich höre wohl nicht recht? Wer hat dir erlaubt, in
diesem Ton mit mir zu sprechen?«
    »Ich.« Rita Möller erstarrte zu
Stein, denn sie hatte sofort Kommissar Glockners Stimme erkannt. Tatsächlich
stand Gabys Vater im Eingang, gefolgt von Stefan und TKKG. »Es ist zwecklos,
jetzt noch um den heißen Brei herumzureden. Nicht nur Ihr Mann, sondern auch
wir anderen hier sind Zeugen Ihres Gespräches. Sie können sich das ganze
Brimborium also sparen. Frau Möller...« Herr Glockner legte eine feierliche
Miene auf. »Hiermit sind Sie verhaftet!«
    Tim schob sich an Kommissar
Glockner vorbei: »Ja! Und Ihr Partner, Gunnar Steppke, wird auch dran glauben
müssen.«
    »Wovon faselst du eigentlich?«,
brauste Gunnar Steppke wütend auf. »Deinen losem Mundwerk werde ich Einhalt
gebieten. Welchem Zahn soll ich dir als Erstes ziehen?«
    »Vielen Dank für die kleine
Showeinlage, Herr Steppke, mit der Sie sich gerade eben als Verfasser der
Erpresserbriefe zu erkennen gegeben haben«, sagte Tim mit einer theatralischen
Handbewegung.
    »Wie kannst du nur...« Gunnar
Steppkes Gesicht hatte sich zu einer hässlichen Fratze verzerrt.
    »Bitte lassen Sie mich
ausreden!«, fuhr Tim unbeirrt fort. »Ganz offensichtlich haben Sie Probleme bei
der Verwendung von Akkusativ (Wenfall) und Dativ (Wem-fall). Sowohl in Ihrer
etwas unfeinen Drohung mir gegenüber als auch in Ihren kunstvoll
zurechtgeschnipselten Briefen an Herrn Rüter verwechseln Sie konsequent beide
Fälle miteinander.«
    »Und das ist schon ein recht
ungewöhnlicher Fehler«, warf Karl ein. »Prima, Tim, jetzt klingelt es auch bei
mir. Hätten wir besser aufgepasst, als wir gestern das Gespräch zwischen Gunnar
Steppke und Herrn Rüter belauscht haben, dann wäre vielleicht der Groschen eher
gefallen.«
    »Und noch ein anderer Groschen
ist vorhin bei mir gefallen, als Felix und Volker sich ihre Glimmstängel
anzündeten. Freunde, ihr erinnert euch doch daran, dass Stefan uns erzählte,
wie Gunnar Steppke ihm eine Zigarette angeboten hatte. Nun ja«, richtete Tim
das Wort nun an Stefan. »In dem Moment, als du die Schachtel an dich nahmst,
hast du deine Fingerabdrücke auf der
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