Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
die
Mangel genommen. Wer waren diese zwei halbstarken Typen, die unter Garantie
noch nicht volljährig waren? Etwa Freunde von Stefan? In Ilse Walthers Hirn
begann es zu rattern. Vielleicht hatte Stefan die beiden ja angeheuert, die 100
000 Kröten an sich zu nehmen, um sie sich dann selbst unter den Nagel zu
reißen...
    Für Ilse Walther waren das zu
viele Fragen. Sie musste jetzt unbedingt mit Rita Möller sprechen. Abgemacht
war ja eh, dass sie sich mit ihr per Handy in Verbindung setzen sollte, sobald
sie den Umschlag aus dem »Alpenblitz« an sich genommen hatte. Mit nervösen
Fingern nestelte sie an ihrer Handtasche herum und zog daraus hastig ihr Handy
hervor. Gerade als sie die Speichertaste mit Rita Möllers Nummer drücken
wollte, zuckte sie erschrocken zusammen. Sie wurde leichenblass. Keine zehn
Schritte von ihr entfernt erblickte sie Stefan Rüter! Er stand mit vier anderen
Jugendlichen vor dem Kassenhäuschen der Achterbahn und war in ein Gespräch mit
einem Polizisten vertieft. Instinktiv wich Ilse Walther einen Schritt zurück
und suchte Deckung hinter einem Pizzastand. Hatte Stefan sie erkannt?
Vorsichtig riskierte sie einen kurzen Blick hinüber. Aufatmen war angesagt,
denn Stefan schien nicht die geringste Notiz von ihr genommen zu haben. Dann
rief sie sich ins Gedächtnis zurück: »Ich muss Rita anrufen und zwar sofort!«
Sie drückte die Wahltaste und presste das Handy ans Ohr. Nichts tat sich. Als
sie nach längerem Warten noch immer kein Signal vernahm, prüfte sie die Anzeige
auf dem Display. »Mist, kein Funkkontakt!« Ilse Walther biss sich verzweifelt
auf die Unterlippe. Sie musste ihren Standort wechseln! Mit schnellem, aber
dennoch unauffälligem Gang eilte sie zur Losbude hinüber und versuchte hier ihr
Glück abermals... Endlich ertönte das Rufsignal. Nach dem vierten Tuten wurde
schließlich abgenommen.
    »Ja?«, meldete sich Rita Möller
knapp.
    »Ich bin’s: Ilse!« Sie traute sich
nur zu flüstern. »Die ganze Sache ist schiefgegangen! Überall sind die Bullen!
Und die ganze Kohle ist...«
    »...in alle Winde verweht«,
beendete Rita Möller den Satz. »Ich weiß bereits Bescheid.«
    Ilse Walther verstand jetzt gar
nicht mehr. »Du weißt... ja aber... ich meine... wie konnte denn...?«
    »Darüber kann ich jetzt nicht
reden. Ich erkläre es dir später«, würgte Rita Möller ihre Freundin kurz ab.
    »Wie meinst du das?«, wollte
diese aber noch wissen.
    »Später, Ilse!«, wiederholte
Rita Möller mit Nachdruck. Aus dem Handy ertönte ein Knacken. Die Verbindung
war unterbrochen.
    Ilse Walther starrte ungläubig
auf ihr Mobiltelefon und war über den barschen Ton ihrer Freundin entsetzt. Wie
konnte sie es wagen, sie so abblitzen zu lassen? »Na warte!«, dachte Ilse
Walther. »Nicht mit mir. Ich will jetzt sofort wissen, was da los ist!« Ilse
Walther war schon im Begriff, Rita Möllers Nummer erneut anzuwählen, doch dann
besann sie sich eines Besseren: »Wenn du mir nicht am Telefon sagen willst, was
Sache ist, dann suche ich dich halt persönlich auf.«
    Mit diesem festen Vorsatz
machte sich Ilse Walther kurz entschlossen auf den Weg. Sie ahnte schon, wo
sich Rita Möller jetzt aufhielt. Und zu dem Ort kannte sie sogar eine Abkürzung
über den Rummelplatz...
     
    Die Nacht war sternenklar und
warm. Auf dem hinteren Teil des Festplatzes, dort, wo die Wohnwagen der
Schausteller untergebracht waren, näherte sich mit schnellen Schritten ein
Schatten. Es war Ilse Walther, die zielstrebig auf einen Campinganhänger
zueilte, auf dem mit abgewetzten Buchstabenaufklebern der Name »Gunnar Steppke«
zu lesen war. Hinter den Jalousien brannte Licht. Ilse Walther stieg die drei
Stufen empor und riss, ohne vorher anzuklopfen, die Wohnwagentür auf.
    »Hallo, Gunnar! Guten Abend,
Rita!«, begrüßte Ilse Walther die beiden Insassen mit einem zynischen Unterton.
»Ich störe doch hoffentlich nicht?«

    Rita Möller fuhr hastig herum
und blitzte ihre Freundin mit kalten Augen an. »Was willst du denn hier? Ich
habe dir doch eben am Telefon ganz deutlich zu verstehen gegeben, dass ich
dich...«
    »Ich verlange augenblicklich
Aufklärung!«, schnitt Ilse Walther ihr das Wort ab. »Sofort! Überall sind die
Bullen!«
    Nun trat Gunnar Steppke einen
Schritt nach vorn. »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, zischte er
der unerwünschten Besucherin zu. »Sprich um Himmels Willen etwas leiser!«
    »Nur wenn ihr mich sofort
aufklärt!«, forderte Ilse Walther mit Nachdruck.
    Gunnar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher