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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod
Autoren: Liza Marklund
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Grodan, Sie sollen sofort dorthin kommen.«
    Annika, die schon gehen wollte, blieb stehen.
    »Warum das denn?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
    »Noch fiesere Arbeitszeiten?«, schlug er vor.
    Annika nickte anerkennend. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für die Hausmeisterei.
    Sie machte sich auf den Weg zu den Konferenzräumen. War­um in aller Welt hieß der Raum Grodan?
    Der Chefredakteur öffnete ihr die Tür.
    »Hallo, Annika. Kommen Sie rein und nehmen Sie Platz.«
    »Werde ich nach Jönköping versetzt?«, fragte sie.
    Drei ernste Männer in dunklen Mänteln erhoben sich von ihren Plätzen an dem kleinen Konferenztisch in heller Birke, als sie eintrat. Der Schein einer Halogenlampe spiegelte sich im Whiteboard an der hinteren Wand, und sie musste blinzeln.
    »Was wird das hier?«, fragte sie und hob die Hand wegen der blendenden Tafel.
    »Wir kennen uns ja bereits«, sagte der Mann, der ihr am nächsten saß, und streckte die Hand aus.
    Es war Jimmy Halenius, Thomas’ Chef im Justizministerium. Sie erwiderte seinen Händedruck und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Das ist Hans-Erik Svensson und das Hans Wilkinsson«, sagte er und deutete mit der Hand auf die beiden anderen Männer. Sie machten keine Anstalten, sie zu begrüßen.
    Das doppelte Hänschen, dachte sie. Vor Wachsamkeit wurde ihr Rücken ganz steif.
    »Annika«, sagte Anders Schyman, »setzen Sie sich doch.«
    Wie aus dem Nichts überfiel sie die Angst und schlug ihre Krallen mit einer Kraft in sie, dass ihr der Atem stockte.
    »Was ist?«, stieß sie hervor und blieb stehen. »Ist etwas mit Thomas? Was ist mit Thomas passiert?«
    Jimmy Halenius trat zu ihr.
    »Soweit wir informiert sind, ist Thomas nicht in Gefahr«, sagte er und erwiderte ihren Blick.
    Seine Augen waren tiefblau, sie erinnerte sich daran, dass ihr schon damals aufgefallen war, wie blau sie waren. Ob er wohl Lin­­sen trägt?, dachte sie.
    »Sie wissen, dass Thomas an der Frontex-Konferenz in Nairobi teilnimmt. Es geht um die erweiterte Zusammenarbeit an den Grenzen zu Europa«, sagte der Staatssekretär.
    Unser neuer eiserner Vorhang, dachte Annika. Du altes, freies Europa.
    »Vier Tage lang hat Thomas an der Konferenz im Kenyatta International Conference Center teilgenommen. Gestern Morgen hat er dann den Kongress verlassen, um als schwedischer Delegierter an einer Erkundungsreise nach Liboi an der somalischen Grenze teilzunehmen.«
    Aus unerfindlichen Gründen schoss ihr das Bild der eingeschneiten Leiche hinter der Kita in Axelsberg durch den Kopf.
    »Ist er tot?«
    Die dunkelgekleideten Männer hinter Halenius wechselten einen Blick.
    »Darauf deutet nichts hin«, fuhr Jimmy Halenius fort, zog einen Stuhl hervor und bot ihr an, sich zu setzen. Sie sank auf die Sitzfläche und bemerkte den Blickwechsel zwischen den Männern namens Hans.
    »Und wer sind die?«, fragte Annika und sah zu den beiden hinüber.
    »Annika«, sagte Halenius, »ich möchte, dass Sie mir jetzt genau zuhören.«
    Ihre Augen huschten durch den Raum auf der Suche nach ­einem Ausgang, einem Fluchtweg, aber es gab keine Fenster, nur eine weiße Schreibtafel und einen antiken Overheadprojektor in einer Ecke und das schwache Summen eines Ventilators unter der Decke. Die Wände waren hellgrün, eine Farbe, die in den Neunzigern modern gewesen war. Lime .
    »Die Delegation, die aus sieben Repräsentanten verschiedener EU -Staaten bestand, sollte sich vor Ort ein Bild davon machen, wie die Grenzüberwachung nach Somalia funktioniert, um anschließend auf der Konferenz darüber zu berichten. Das Problem ist, dass die Delegation verschwunden ist.«
    Ihr Puls dröhnte in den Ohren. Der braune Stiefelschaft mit dem hohen Absatz zeigte geradewegs in die Luft.
    »Sie waren mit zwei Fahrzeugen der Marke Toyota Land­cruiser 100 unterwegs. Von den Wagen und von den Delegierten fehlt seit gestern Nachmittag jede Spur …«
    Der Staatssekretär verstummte.
    Annika starrte ihn an.
    »Was meinen Sie damit? Was soll das heißen, verschwunden?«
    Er wollte etwas sagen, aber sie unterbrach ihn.
    »Ich meine, wie denn? Was heißt ›jede Spur‹?«
    Sie stand auf. Hinter ihr kippte der Stuhl um. Jimmy Halenius erhob sich ebenfalls, direkt neben ihr. Seine blauen Augen funkelten.
    »Die Peilsender der Wagen sind unmittelbar außerhalb von Liboi gefunden worden«, sagte er. »Zusammen mit dem Dolmetscher und einem Bodyguard der Delegation. Der Dolmetscher und der Sicherheitsbeamte sind tot.«
    Der Raum drohte
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