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Annawadi oder der Traum von einem anderen Leben

Annawadi oder der Traum von einem anderen Leben

Titel: Annawadi oder der Traum von einem anderen Leben
Autoren: Katherine Boo
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Reaktion, wenn ein lebenssprühender Teenager Rattengift trinkt, nur Achselzucken ist. Wie ist so etwas möglich? Wie wird aus Kindern, die – in Abduls Bild –, so gern Eis sein wollen, Wasser? Ein Klischee besagt, dass der Verlust des Lebens in Indien weniger zählt als in anderen Ländern, wegen des hinduistischen Glaubens an Wiedergeburt und der enorm großen Bevölkerung. Ich habe festgestellt, dass junge Menschen den Verlust eines Lebens sehr intensiv spürten. Die scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid anderer Menschen hatte wenig mit Wiedergeburt zu tun und noch weniger mit angeborener Gefühllosigkeit. Nach meiner Überzeugung hatte sie dagegen sehr viel mit den Lebensumständen zu tun, die ihre angeborene Fähigkeit zu moralischem Handeln sabotiert hatten.
    In einer Welt, die durch falsche staatliche Prioritäten und den marktwirtschaftlichen Imperativ so unberechenbar geworden ist, dass man seine eigene Familie nicht mehr ernähren zu können glaubt und manchmal sogar die eigene Freiheit riskiert, indem man einem Nachbarn hilft, ist die Idee von der Gemeinschaft der Armen, die sich gegenseitig unterstützen, beschädigt. In so einer Welt geben die Armen sich gegenseitig die Schuld für Dinge, über die in Wahrheit der Staat oder der Markt entscheiden, und wir Nicht-Armen halten die Armen ebenso gnadenlos für sowieso selbst schuld.
    Aus sicherer Entfernung entgeht einem leicht, wie grausam schwer es ist, in Unterstädten, in denen die Korruption regiert und erschöpfte Menschen auf engstem Raum um Brosamen konkurrieren, ein guter Mensch zu sein. Das Erstaunliche ist, dass manche Menschen dennoch gut
sind
und viele sich Mühe geben, es zu sein. Das sind all die unsichtbaren Individuen, die Tag für Tag vor einem ähnlichen Dilemma stehen wie Abdul, als er eines Julinachmittags mit einer Steinplatte in den Händen zusehen musste, wie sein ganzes Leben auseinanderbrach. Kann man, wenn ein Haus schiefe und bröckelige Wände hat und obendrein auf unebenem Boden steht, überhaupt irgendetwas gerade hinkriegen?

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    Danksagung
    D en tiefsten Dank schulde ich den Einwohnern von Annawadi. Und ich bin folgenden Menschen und Institutionen dankbar:
    Bharati Chaturvedi, Vijaya Chauhan, Naresh Fernandes, Severina Fernandes, Mahendra Gamare, Shailesh Gandhi, Matthew Geczy, David Jackson, James John, Kumar Ketkar, Cressida Leyshon, The John D. and Catherine T. MacArthur Foundation, Nandini Mehta, Sharmistha Mohanty, Sumit Mullick, Shobha Murthy, Kiran Nagarkar, Alka Bhagvaan Nikale, Brijesh Patel, Gautam Patel, Jeet Narayan Patel, Rajendra Prasad Patel, Vikram Raghavan, Altamas Shaikh, Gary Smith und der American Academy in Berlin, Hilda Suarez, Arvind Subramanian, M. Jordan Tierney sowie Madhulika und Yogendra Yadav.
    Außerdem Binky Urban und Kate Medina dafür, dass sie mir entgegen aller Wahrscheinlichkeit dieses Buch zugetraut haben.
    David Remnick für sein Eintreten für die Art Arbeit, die viel Zeit braucht und keine reine Freude fürs Anzeigengeschäft ist.
    David Finkel und Anne Hull für zuverlässigen Rat in jedem Stadium des Projekts.
    Unnati Tripathi für ihr Genie und ihre Kühnheit.
    Mrinmayee Ranade für ihre Lektionen, ihren Optimismus und ihre Sensibilität für das häusliche Leben ganz normaler Frauen.
    Luca Giuliani, Joachim Nettelbeck und den Mitarbeitern des Wissenschaftskollegs Berlin für einen Zufluchtsort, an dem ich mich von den Recherchen erholen und die erste Buchfassung schreiben konnte.
    Lorraine Adams, Jodie Allen, Evan Camfield, Elizabeth Dance, Ramachandra Guha, Anne Kornhauser, Molly McGrath, Amy Waldman und besonders Dorothy Wickenden, nicht nur für kluges und so wichtiges Testlesen, durch das dieses Buch besser geworden ist, als es sonst geworden wäre.
    Meiner Familie, die mich seit Jahren dabei unterstützt, dem Leben und den Vorstellungen von Abdul Husain und seinen Nachbarn gerecht zu werden, und die mich das gesamte Projekt hindurch inhaltlich und gefühlsmäßig geleitet hat: meinem verstorbenen Vater Clinton Boo; John and Nick Boo; Tom Boo und Heleen Welvaart; Catherine Tashjean; Asha Sarabhai; Kyla Wyatt Leonor; Mary Richardson; Matt Buhr-Vogl, der mir die Augen für Zusammenhänge geöffnet hat; Jack Boo, dem ausgeschlafensten zwölfjährigen Lektor überhaupt; den beiden Mary Boos – meiner stürmischen, brillanten Schwester und meiner Mutter, die meine zuverlässigste Leserin und Inspirationsquelle bleibt; und Sunil Khilnani, meiner Liebe, meiner
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