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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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oben im Holzstapel lag, und das Gerippe ist dann mit dem Rest vom Osterfeuer eingebrochen. So kam es zu dieser zufälligen Verteilung. Wahrscheinlich wollte der Täter, dass der brennende Körper oben zutage tritt. Die Chancen standen auch gut, denn wie die Kollegen von der KT sagen, braucht ein menschlicher Körper eine viel höhere Temperatur, um zu verbrennen, als trockenes Holz. Die Feuchtigkeit der inneren Organe …«
    Rieke Gersema stand auf. »Mir wird schlecht.«
    Rupert rollte mit den Augen. »Die war doch gar nicht dabei.«
    »Wir sollten also unser Augenmerk darauf richten«, fuhr Ann Kathrin fort, »wer das obere Drittel des Osterfeuers mit Holz bestückt hat. Dort lag vermutlich die Leiche.«
    Rieke Gersema setzte sich wieder und trank einen Schluck Wasser.
    Ubbo Heide kam zum nächsten Punkt auf seinem Zettel: »Sein Gebiss ist noch relativ gut erhalten. Wir könnten über eine Anzeige in der
Zahnärztezeitung
versuchen herauszufinden, ob …«
    »Die erscheint vierzehntäglich«, warf Rieke Gersema ein. »Für die nächste Ausgabe sind wir bereits zu spät. Das würde bedeuten …«
    Ubbo Heide brach unterm Tisch ein Stückchen von seinem Marzipanseehund ab und schob es sich verstohlen zwischen die Lippen. Er brauchte das jetzt für seinen Magen.
    »Wir waren damit vor ein paar Jahren schon einmal erfolgreich. Das Blatt erscheint bundesweit«, sagte er.
    Ann Kathrin meldete sich zu Wort. »Ich denke, wir sollten mit einem Gebissabdruck und einer OPG -Röntgenaufnahme die örtlichen Zahnärzte aufsuchen und fragen, wer diesen Status kennt.«
    »Ja«, warf Rupert ein, »wenn wir Glück haben, handelt es sich um einen Einheimischen …«
    »Ich würde das jetzt nicht Glück nennen«, betonte Ubbo Heide, »wenn ein Mitbürger auf diese Art ums Leben kommt.«
    »Beim Osterfeuer«, sagte Weller, »sind auch viele Touristen. Aber einen Versuch ist es wert. Die sollen uns aus der Pathologie in Oldenburg schnell alles rüberschicken, und dann ziehen wir los.«
    »Kann man das nicht per E-Mail oder per Fax regeln?«, fragte Rieke Gersema leicht angenervt.
    Ann Kathrin schüttelte den Kopf. »Ein persönliches Erscheinen der Kollegen sorgt dafür, dass der Fall augenblicklich ernst genommen wird und wir nicht warten müssen, bis sich jemand Zeit dafür nimmt.«
    Ubbo Heide stimmte Ann Kathrin zu.
    Rupert krächzte übertrieben. »Ich glaube, das müsst ihr ohne mich machen. Ich melde mich für heute krank.«
    »Nein, das wirst du nicht tun«, sagte Ann Kathrin bestimmt, »sondern du duschst erst einmal gründlich, und dann übernimmst du die Zahnärzte in Aurich, Frank die in Norden, Hage und Umgebung, und ich werde …«
    »Seit wann entscheidet Madame denn, wer hier krankfeiert und wer nicht?«
    »Wenn wir nicht in die Flitterwochen fahren«, brüllte Weller Rupert an, »dann feierst du auch nicht krank! Klar? Weißt du, wie viele Zahnärzte es in Norden und Umgebung gibt?«
    »In fünfzig Kilometer Umkreis genau einhundertneunzig«, stellte Rieke Gersema zur allgemeinen Verblüffung klar.
    Ubbo Heide versuchte zu schlichten. »Bitte, Leute! Keinen Zoff! Das bringt uns doch nicht weiter.«
    »Mit was für einem Täter haben wir es zu tun?«, fragte Ann Kathrin.
    »Mit einem, der Leichen verbrennt«, giftete Rupert zurück und gab zu bedenken: »Vielleicht handelt es sich ja auch gar nicht um einen Mörder. Wieso kommt ihr überhaupt auf die Idee? Das Ganze kann auch ein blöder Studentenstreich sein. Vielleicht haben ein paar Besoffene eine Leiche in der Totenhalle geklaut und dann im Holz fürs Osterfeuer versteckt, um uns allen einen gewaltigen Schrecken einzujagen.«
    »Und um uns die Hochzeitsreise zu versauen«, maulte Weller.
    Ann Kathrin wirkte konzentriert, ja, angespannt auf Ubbo Heide. Er sah sie an und forderte sie mit Blicken auf, ihre Gedanken mitzuteilen.
    »Der Täter hat nicht einfach nur eine Leiche verbrannt, sondern er hat ein Volksfest daraus gemacht. Wir alle waren dabei. Es ist eine Art Hexenverbrennung gewesen.«
    Rupert rülpste, als würden Ann Kathrins Worte einen Brechreiz in ihm auslösen. Als alle ihn ansahen, maulte er: »Wenn man den Film
Der weiße Hai
rückwärts anschaut, handelt er von einem Hai, der so lange Menschen ausspuckt, bis sie eine Strandbar eröffnen.«
    Ubbo Heide wies ihn mit einem Blick zurecht. »Ich weiß nicht genau, was du uns damit sagen willst, Rupert, aber es wäre besser gewesen, du hättest den Mund gehalten.«
    »Eine Hexenverbrennung war es
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