Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Folgendes: Ist die treibende Kraft im Roman die Figurenzeichnung oder die Handlung selbst?
    Als Beispiel für
plot driven
können sehr gut die Thriller von Dan Brown herhalten. Klar, spannend sind sie, dieses Handwerk beherrscht der Amerikaner. Doch hätten Sie ein Bild vom Protagonisten Robert Langdon vor Augen, hätte ihn nicht Tom Hanks auf der Leinwand verkörpert? Wohl kaum. Der Protagonist ist austauschbar und leidlich interessant für den Leser.
    Vielleicht unerwarteterweise möchte ich als Exempel für
character driven
Arthur Conan Doyles Storys um Sherlock Holmes anführen. Natürlich ist da der Plot (der Handlungsstrang) von Bedeutung, wozu insbesondere Holmes’ unnachahmliche Auflösungen gehören. Doch welche Figur hat Doyle mit dem »Größten Detektiv aller Zeiten« ins Leben gerufen? Unnachahmlich! Man denke nur daran, dass die britischen Leser seinerzeit Trauerflor trugen, als Doyle mit seinem Protagonisten brach.
    Nun ist Klaus-Peter Wolfs Hauptfigur Ann-Kathrin Klaasen weder eine ostfriesische Symbologin noch eine norddeutsche Meisterdetektivin. Und doch: Dadurch, dass Wolf ihr mit dem Trauma wegen des Mordes an ihrem Vater einen Hintergrund gibt, der sich durch alle seine Romane als Roter Faden durchzieht; dadurch, dass er sie als Figur konsequent weiterentwickelt (von der verunsicherten grauen Maus bis vorerst zur Hochzeit mit Kollege Weller), wird klar: Die Fälle an sich sind spannend, komplex, gelegentlich auch überkonstruiert – aber das tut gar nicht viel zur Sache, sondern es geht um sein ostfriesisches Figurenensemble, das der Leser zu lieben lernt.
    Um auf den eingangs erwähnten ›Regiokrimi‹ einzugehen, möchte ich analog zu vorher aufgeführten Anglizismen einen neuen Terminus einführen:
surrounding driven
. Soll heißen: Motor des Romans sind weder Charaktere noch die reine Handlung, sondern die Umgebung, in die der Autor seine Figuren und deren Aktionen »pflanzt«.
    Zugegeben, durch Klaus-Peter Wolfs Nomenklatur seiner Krimis ist eine Einsortierung in diese Schublade naheliegend. Auch durch die vielen realen Orte und Menschen, die er erwähnt, kann man schnell zu diesem Schluss kommen. Nur: Liest man Wolfs Texte genau, spielt die Umgebung gar keine so große Rolle. Tauschte man die Städte-, Restaurant- und Familiennamen beliebig aus, es hätte auf den Roman kaum eine Wirkung.
    Ostfriesland ist Klaus-Peter Wolfs Bühne, seine Figuren sind die Stars. Ob der Erfolg für ihn weitergeht, wird maßgeblich davon abhängen, wie er mit ihnen umgeht.
     
    Lars Schafft ist der Chefredakteur der krimi-couch.de und lebt wie der Autor Klaus-Peter Wolf in Norden.

Kritikerstimmen zu »Ostfriesenmoor«
    Klaus-Peter Wolf wird auch der Simenon von der Nordsee-Küste genannt. Seine Krimis bieten nicht nur beste Unterhaltung, sondern erzählen auch viel von Land und Leuten, sind atmosphärisch, spannungsvoll und facettenreich. Mit dem Anspruch, Chronist und Erzähler zu sein, gelingt Klaus-Peter Wolf ein Kunststück …
    SHZ
    »Grandios!«
    Rheinische Post, Thomas Hesse
    »Er ist nah dran an seinen Figuren, blickt dorthin, wo es weh tut, und lässt uns in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.«
    Hamburger Abendblatt, Rebecca Kresse
    »Von Herzen empfohlen!«
    Peter Hetzel, SAT   1
    »Das spielt zwar in der Region Ostfriesland, aber es sind keine Regio-Krimis, dazu ist das alles viel zu niveauvoll. Das sind großartige Charaktere, und Wolf erzählt tiefgründige Geschichten.«
    Lars Schafft, krimi-couch.de
    »Ich bin ein Fan dieser wunderbaren Bücher.«
    Jule Gölsdorf, »Hallo Hessen«
    »Ein Krimi wie aus dem Lehrbuch. Wer sich hier langweilt, der unterliegt einer Sinnestäuschung. Sie kennen Klaus-Peter Wolf noch nicht? ›Ostfriesenmoor‹ ist eine Mischung aus Thomas Harris und Charlotte Link. Sie lieben diese Autoren? Dann werden Sie ›Ostfriesenmoor‹ verschlingen! Klaus-Peter Wolfs Personal ist erste Sahne.«
    www.denglers-buchkritik.de
    »Klaus-Peter Wolf ist ganz nah an der realen Polizeiarbeit.«
    Professor Gerhard Schmelz (Kriminologe), DAS !, NDR Fernsehen

Über Klaus-Peter Wolf
    Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im gleichen Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine