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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Kriminalschriftsteller und ihre Leser, dazu die vielen Polizisten … Es fehlt eigentlich nur ein richtiger Krimineller, dachte er. Einer wie ich.
    Er ging vor dem Kulturspeicher auf und ab. Es reizte ihn schon, sich dazuzugesellen und in der Menge zu schwimmen wie ein Fisch im Wasser. Er tat es nicht.
    In der Pause traten ein paar Raucher vor die Tür. Sie hatten Weingläser in den Händen und hörten Peter Gerdes zu, der über seinen nächsten Kriminalroman sprach und geheimnisvolle Andeutungen machte.
    Rupert, der keinen Wein wollte, hatte endlich ein Bier ergattert und kam raus zu Weller und Ann Kathrin, weil es ihm drinnen zu warm war. Dieser Novemberabend hätte jedem September gut zu Gesicht gestanden.
    Für einen winzigen Moment blickte Ann Kathrin in die Augen des wartenden Killers, und sie registrierte dies Getriebensein, das sie von Rauschgiftsüchtigen kannte, von Fanatikern und Menschen unter großem Druck.
    Wie ein Blitzeinschlag in ihrem Kopf, der einen Kurzschluss auslöst und alle Sicherungen raushaut, sah Ann Kathrin plötzlich die Bilder vor sich, wie sie ihre Handflächen auf die Herdplatte drückte, und der Schmerz von damals jagte wieder durch ihren Körper, als würde es genau jetzt geschehen.
    Weller hielt sie, weil er glaubte, sie würde stürzen.
    »Geht’s dir nicht gut, Ann? Soll ich dich nach Hause bringen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Alles okay. Geht schon.«
    Sie rieb sich die juckenden Handflächen. Wie lange hatte sie nicht mehr an den Kampf mit dem Mörder ihres Vaters gedacht? Was passierte hier? Lag es an der Stimme von Ubbo Heide? Woher plötzlich diese emotionale Attacke?
    Am liebsten wäre sie wirklich nach Hause gefahren. Ihr war zum Heulen zumute. Aber weil sie Ubbo verehrte, ging sie wieder in den Saal und blieb bis zum Schlussapplaus. Während sie Ubbo Heide lauschte, verblassten die Erinnerungsbilder. Ihr Kopf kam ihr vor wie eine riesige Bibliothek, und es gab darin ein paar Bücher und Fotoalben, in denen sie besser nicht blätterte.
    Holger Bloem fing noch die Meinung einiger Gäste ein. POR Diekmann stand ein bisschen pikiert herum und hörte Weller zu, als der sagte: »Wenn es mehr solcher Chefs gäbe, sähe die Welt besser aus. Ubbo Heide hat eine natürliche Autorität, die nicht aus dem Dienstgrad erfolgt, sondern aus Lebenserfahrung, ja, Weisheit, wenn man so will. Ich habe oft gedacht, einen wie dich, Ubbo, hätte ich gerne zum Vater gehabt.«
    POR Diekmann räusperte sich: »Die moderne Polizeiarbeit heute hat kaum noch etwas mit dem Schutzmann von nebenan zu tun, an den wir uns alle so gern erinnern. Die Polizeiführungsakademie wurde in die Deutsche Hochschule für Polizei umgewandelt. Die Studienabschlüsse wurden dem universitären Studium angepasst. Es geht heutzutage um Sicherheitsmanagement …«
    Zu ihrer Verärgerung und zur Erleichterung vieler anderer spielten
Die Fabelhaften  3
jetzt
Piraten, Ahoi!
Den Song hatte Weller als Klingelton auf seinem Handy, so dass er unwillkürlich hingriff, als die Musik ertönte.

    Eske Tammena schlenderte am Leeraner Hafen entlang und dachte über sich und ihr Leben nach. Die Babysitterin würde noch zwei Stunden bleiben. Warum also sollte sie jetzt schon nach Hause zurück?
    Es gab eine Stimme in ihr, die sagte:
Wenn du jetzt zu Wolfi gehst, gibt es Streit, und dieser Abend, von dem du dir eigentlich so viel Schönes versprochen hast, könnte mit dem Aus eurer Beziehung enden.
    In der Tat war sie sich nicht mehr sicher, wie die Geschichte mit Wolfi weitergehen könnte. Er war so ganz und gar kein Vater.
    Sie rauchte. Wenn sie über unangenehme Dinge nachdenken musste, ging sie gern dabei am Wasser spazieren und rauchte. Je tiefer sie inhalierte und je fester sie auftrat, umso näher kam sie einer Entscheidung.
    Ja, es war Zeit, die Sache mit Wolfi zu beenden. Sie brauchte nicht einfach nur einen Lover oder einen großzügigen Verehrer. Sie brauchte einen Mann, der bereit war, ein fester Bezugspunkt für Focko, ihren siebenjährigen Sohn, zu sein. Der nächste Mann, den sie ihm präsentieren würde, musste der Richtige sein.
    Wolfi hatte er erst gar nicht kennengelernt. Die Affäre mit Wolfi war irgendwie von Anfang an ein Geheimnis gewesen. Zunächst hatte sie vermutet, er sei selbst noch verheiratet, aber so scharf, wie er Grenzen zog, war er gar nicht der Typ Ehemann, der es nur nicht schaffte, sich scheiden zu lassen und deswegen seine Geliebte verheimlichen musste.
    Sie hatte den Mann hinter
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