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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Eike!«
    »Ich komme«, sagte Ann Kathrin. »Ich bringe ihn mit. Er wird uns das Grab zeigen.«
    »Einen Scheiß werde ich«, sagte Küppers. »Erst gibst du mir die Telefonnummer meiner Tochter.«

    Weller sah ein Bambusröhrchen aus dem Boden ragen.
    »Ich glaube«, schrie Weller, »ich glaube, ich hab ihn!«
    Der Boden war noch recht locker, gerade erst festgetreten worden.
    Während Weller, Schrader und Rupert begannen, mit den Händen zu graben und dabei immer wieder »Eike! Eike!« riefen, holte Rieke eine Schaufel.
    Jetzt folgten bange Minuten. Ann Kathrin befürchtete, gleich von Weller den Satz zu hören:
Wir haben ihn, er ist aber leider tot.
    Alles in ihr krampfte sich zusammen. Sie spürte ihre Därme wie Schlangen, die sich ineinander wanden und versuchten, sich aus dem Käfig ihrer Rippen zu befreien.
    Küppers forderte die Telefonnummer seiner Tochter ein. Er hatte immer noch die Smith & Wesson, aber für Ann Kathrin hatte sie auf merkwürdige Weise jede Bedrohung verloren.
    »Ihre Tochter«, sagte Ann Kathrin endlich, »ist tot. Ich kann Ihnen keine Telefonnummer geben.«
    »Aber Sie haben gesagt, sie sei im Zeugenschutzprogramm …«
    »Es gibt kein Zeugenschutzprogramm. Ich habe gelogen, um mein Kind zu retten.«
    Küppers brüllte, den Wahnsinn in den Augen: »Aber Sie dürfen nicht lügen! Sie sind von der Polizei! Sie haben mich reingelegt!«
    »Jede Mutter hätte das getan. Und jeder Vater vermutlich auch«, sagte sie. »Aber das werden Sie bestimmt nie verstehen.«
    Küppers rannte in den Garten zu den Birnbäumen.
    Ann Kathrin nahm die Verfolgung auf. Sie wollte ihn jetzt nicht entkommen lassen. Sie zog ihre Heckler & Koch aus der Handtasche und rief: »Halt! Stehen bleiben! Stehen bleiben, oder ich schieße!«
    Sie sah Küppers schon nicht mehr. Aus Angst, die Situation könne jetzt noch umkippen und er könne ihr entkommen, lief sie hektisch durch den Garten, hielt die Waffe in jedes mögliche Versteck, sicherte ständig den Rücken hinter sich.
    Dann sah sie ihn beim Komposthaufen. Er hockte wieder auf dem Boden, so wie sie ihn in der Küche vorgefunden hatte, die Pistole im Mund, doch diesmal drückte er auch ab.
    Der Schuss hallte durch die Siedlung und machte Ann Kathrin für einen Moment taub. Sie verstand nicht, was Weller da ins Handy schrie. Aber er hörte nicht auf, den Satz zu wiederholen: »Wir haben ihn, Ann! Wir haben ihn! Er lebt!«
    Als sie endlich wieder hören konnte und die gute Nachricht in ihr Raum gewann, weinte sie vor Freude und Erleichterung und jauchzte vor Glück. Sie hüpfte durch den Garten.
    Weller fragte: »Wo ist Küppers? Hast du ihn unter Kontrolle?«
    Erst jetzt sah sie wieder zu Bernd Küppers hin. Sie hatte fast vergessen, dass eine Leiche in ihrem Garten lag.
    »Sein Gehirn«, sagte sie, »liegt in unserem Komposthaufen.«
    Und weil Wellers Handy wieder so laut gestellt war, dass alle mithören mussten, kommentierte Rupert: »Genau da gehört es auch hin.«

    Eine Stunde später saß Ann Kathrin neben ihrem Sohn Eike in der Ubbo-Emmius-Klinik. Die Chirurgin Perid Harms hatte seine Wunden vernäht. Sein Gesicht sah schrecklich aus, und der rechte Arm würde lange brauchen, um wieder einsatzfähig zu werden.
    Rebekka Simon kam aus Westerstede und war fast ein bisschen eifersüchtig darauf, dass eine andere Ärztin ihren Eike so gut versorgt hatte.
    Selbst Ubbo Heide ließ es sich nicht nehmen zu gratulieren. Seine Frau Carola fuhr ihn im Rollstuhl in Eikes Zimmer.
    »An dieses Fahrzeug«, sagte Ubbo, »werde ich mich wohl gewöhnen müssen.«

    Als Rupert und Sylvia Hoppe zu Pik Asbauer kamen, um ihn zu verhaften, lag der, zugedröhnt mit einer Mischung aus Corvit, Amphetaminen und Tilidin, mit einer Vierzehnjährigen im Bett.
    Sylvia Hoppe hatte Mühe, das Mädchen zu wecken. Es wurde gleich zur Ausnüchterung in die Klinik gebracht.
    Pik kommentierte seine Festnahme mit dem Satz: »Ich wusste, dass die Lutscher mich verraten würden. Aber vor Gericht halten die das nicht durch. Am Ende, Herr Kommissar, müssen Sie mich sowieso wieder laufenlassen.«
    »Ja«, sagte Rupert, »darauf freuen wir uns auch alle schon ganz besonders. Weißt du, wir haben bei uns im Polizeiboxverein eine extra Sportgruppe eingerichtet. Die benutzen Typen wie dich als Punchingball. Wir haben so eine Liste mit Namen drauf von Jungs, die wir einmal im Monat besuchen. Manche sogar jede Woche. Und dann zeigen wir denen mal so richtig, wo der Hammer hängt.«
    Pik sah Rupert zum
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