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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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mit ihr geprobt.
    Carola Heide hatte Ubbos Lieblingsband,
Die
Fabelhaften  3
, engagiert. Sie sollten zum Auftakt für Ubbo spielen. Eigentlich war es eine norddeutsche Studioband, aber mit viel Überredungskunst war es Carola gelungen, die drei für Ubbo auf die Bühne zu holen.
    Im Krankenhaus hatte er ständig ihre CD s gehört, und er behauptete, sie hätten ihm die Lebensfreude zurückgebracht. Jetzt eröffneten die drei den Abend mit seinem Lieblingslied
Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere.
Und Ubbo, das alte Schlachtschiff der ostfriesischen Polizei, hatte tatsächlich Tränen in den Augen.

    Eske Tammena hieß wie ihre ostfriesische Großmutter, was sie selbst spießig fand. Es klang ein bisschen wie der Name einer neugezüchteten Rose oder einer Tiefseefischart, die längst ausgestorben war, deshalb nannte sie sich lieber Eschi.
    Jetzt kniete sie auf dem Wasserbett und hörte, wie Wolfgang, den sie herzig »Wolfi« nannte, sich fürchterlich mit dem Besucher stritt. Es war so laut und heftig, dass sie den Glauben daran verlor, ihr Liebesspiel könne gleich weitergehen. Auch den netten Abend zu zweit vor dem Kamin konnte sie endgültig vergessen.
    Sie zog sich an. Die knatschenge schwarze Jeans und die pistazienfarbene Strickjacke mit pinkfarbenem Satinband. Dazu die immer noch nicht richtig eingelaufenen hochhackigen Schuhe.
    Sie war gekränkt. Warum schickte Wolfi den lästigen Typen nicht einfach weg? Sie sahen sich nur einmal pro Woche, da konnte er doch wohl mal seine Geschäfte Geschäfte sein lassen. Sie hatte sich schließlich auch eine Babysitterin für den Abend genommen, um frei für ihren Wolfi zu sein. Auf keinen Fall wollte sie sich diesen Abend verderben lassen.
    Sie hatte ohnehin vorgehabt, zur Eröffnung der Krimitage in den Kulturspeicher zu gehen. Sie hatte zwei von den begehrten Karten besorgt, und er hatte nur angewidert geguckt, als sei so eine Lesung das Allerletzte. Jetzt würde sie eben alleine hingehen. Es war nicht weit, und sie wollte ihm gern zeigen, dass sie eine unabhängige Frau war mit einem eigenen Willen. Auch wenn er ihren Golf bezahlt hatte, sie gehörte ihm nicht!
    Stolz ging sie an den Männern vorbei zur Haustür.
    »Lasst euch nicht stören. Ich höre mir in der Zwischenzeit mal diesen Kripochef an, der ein Buch geschrieben hat.«
    Manchmal, dachte sie auf der Straße, muss eine Frau den Typen einfach zeigen, dass sie einen eigenen Wert hat und man sich um sie bemühen muss.
    Die Veranstaltung hatte schon begonnen. Sie betrat als Letzte den Raum, und da die Tür quietschte, sahen sich viele Menschen zu ihr um. Selbst Ubbo Heide unterbrach auf der Bühne seine Lesung kurz und blickte auf. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken oder wieder unter Wolfis Bettdecke gehuscht.
    Ubbo Heide sprach ruhig: »Nicht aufgeklärte Verbrechen belasten jeden Polizisten. Mich verfolgen sie bis in meine Träume hinein. Wurde jemand aus Mangel an Beweisen freigesprochen, und ich weiß, dass er der Mörder ist, dann habe ich schlecht gearbeitet. Das ist es, was mich fertiggemacht hat. Das Gefühl, versagt zu haben, und nur wegen meiner Fehler läuft einer frei rum und hat sich vielleicht schon das nächste Opfer ausgeguckt …
    Serientäter, meine Damen und Herren, sind nicht, wie alle glauben, die Ausnahme. Nein! Sie sind die Regel. Der brave Bürger, der immer seine Steuern zahlt und irgendwann mal durchdreht und seinen Nachbarn beim Würstchengrillen erwürgt, der ist die Ausnahme. Fast alle Täter, die wir wegen Kapitalverbrechen verhaften mussten, waren bereits vorher auffällig geworden. Deswegen ist es auch sehr sinnvoll, dass wir im K 1 nicht einfach eine Mordkommission haben, sondern alle Verbrechen gegen den menschlichen Körper bearbeiten. Wer seine Frau umbringt, hat sie vorher meist schon mehrfach verhauen.«
    Er hatte drei Buddelschiffe geschenkt bekommen, einen selbstgebackenen Honigkuchen von Weller und einen achthundert Gramm schweren Pilsumer Leuchtturm aus Marzipan. Alles stand zu seinen Füßen.

    Der Mörder von Eske Tammena wartete bereits vor dem Kulturspeicher. Er fühlte sich mit so vielen Polizisten nicht wohl, deshalb ging er nicht rein. Er spielte mit der Stahlschlinge in seiner Tasche. Damit wollte er sie erwürgen. Es war eine einfache, lautlose und sehr effektive Mordwaffe. Man kam damit mühelos durch jede Polizeikontrolle.
    Der Gedanke, dass dort im Speicher so viel kriminelle Energie versammelt war, amüsierte ihn. All diese
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