Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
ja.«
     
    Oliver streckte mir die Instrumente entgegen. »Dann soll sie ihn vernichten.« »Ich kann sie nicht zwingen, Meister«, erwiderte Alejandro lächelnd.
     
    »Warum nicht?« »Sie ist ein Totenbeschwörer. Ich sagte dir ja, dass sie freien Willen besitzt.« »Ich werde mir nicht meinen großartigen Schluss von einer starrköpfigen Frau verderben lassen.«
     
    Er versuchte, meinen Verstand gefügig zu machen. Ich spürte, wie er durch meinen Kopf fegte wie ein Windstoß, aber er fand keinen Halt. Ich war ein fertiger menschlicher Diener, Vampirtricks wirkten bei mir nicht mehr, nicht einmal die eines Oliver.
     
    Ich lachte, und er schlug mir ins Gesicht. Ich schmeckte frisches Blut. Er stand neben mir, und ich konnte spüren, wie er zitterte. Er war so wütend. Ich ruinierte ihm diesen einzigartigen Moment.
     
    Alejandro freute sich. Ich spürte seine Freude wie eine warme Hand in meinem Bauch.
     
    »Gib ihm den Rest, oder ich verspreche, ich schlage dich zu einem blutigen Klumpen. Du stirbst nun nicht mehr so leicht. Ich kann dich schlimmer zurichten, als du dir ausmalen kannst, und du wirst heilen. Aber es tut noch genauso weh. Verstehst du mich?«
     
    Ich blickte auf Jean-Claude nieder. Er starrte mich an. Seine dunkelblauen Augen waren noch so schön wie immer. »Ich werde es nicht tun«, sagte ich. »Du bist ihm immer noch zugeneigt? Nach allem, was er dir angetan hat?«
     
    Ich nickte.
     
    »Töte ihn, sofort, oder ich töte ihn langsam. Ich werde ihm das Fleisch in Stücken von den Knochen reißen, ohne ihn sterben zu lassen. Solange sein Herz und Kopf unversehrt sind, wird er nicht sterben, ganz gleich, was ich mit ihm mache.«
     
    Ich sah Jean-Claude an. Ich konnte nicht danebenstehen und ihn von Oliver foltern lassen. Nicht, wenn ich es verhindern konnte. War da ein schneller Tod nicht besser? War es nicht so?
     
    Ich nahm den Pflock. »Ich werde es tun.«
     
    Oliver lächelte. »Du hast eine weise Entscheidung getroffen. Jean-Claude würde dir danken, wenn er könnte.«
     
    Ich sah Jean-Claude an, den Pflock in der Hand. Ich berührte seine Brust knapp über der Brandnarbe. Ich hatte sein Blut an den Fingern.
     
    »Tu es, sofort!«, befahl Oliver.
     
    Ich wandte mich ihm zu, griff mit der Linken nach dem Hammer. In dem Moment, wo er ihn mir gab, stieß ich ihm den Eschenpflock in die Brust.
     
    Inger schrie auf. Oliver schoss das Blut aus dem Mund, er wirkte wie erstarrt, als könnte er sich mit dem Pflock im Herzen nicht mehr rühren, aber er war nicht tot, noch nicht. Ich zerfleischte ihm mit den Fingern den Hals und riss und zerrte ein Stück Fleisch nach dem anderen ab, bis ich das Rückgrat nass vor mir glänzen sah. Ich schloss die Faust darum und riss es mit einem Ruck heraus. Olivers Kopf fiel von ein paar Muskelsträngen gehalten zur Seite. Ich riss den Kopf vom Körper und warf ihn quer durch die Manege.
     
    Karl Inger lag neben dem Altar. Ich beugte mich zu ihm hinunter und tastete nach dem Puls. Da war keiner. Olivers Tod hatte ihn umgebracht.
     
    Alejandro kam neben mich. »Du hast es geschafft, Anita. Ich wusste, du würdest ihn töten können. Ich hab's gewusst.«
     
    Ich sah ihm in die Augen. »Jetzt tötest du Jean-Claude, und wir herrschen beide über die Stadt.«
     
    »j a.«
     
    Ich griff zu, bevor ich den Gedanken fassen konnte, bevor er meine Gedanken lesen konnte. Ich griff mit beiden Händen in seine Brust. Die Rippen zerbrachen und kratzten mir über die Haut. Ich fasste sein schlagendes Herz und zerdrückte es.
     
    Ich konnte nicht atmen. Meine Brust war beengt und schmerzte. Dann riss ich das Herz heraus. Alejandro fiel, die Augen erstaunt aufgerissen, und ich fiel mit ihm.
     
    Ich rang nach Atem. Ich bekam keine Luft, kein bisschen. Ich lag auf meinem Meister und fühlte mein Herz für uns beide schlagen. Er wollte nicht sterben. Ich tastete nach seiner Kehle und grub die Finger hinein, ich packte den Schlund und drückte zu. Ich spürte meine Hände in seinem Fleisch, und der Schmerz war überwältigend. Ich hustete und spuckte Blut, unser Blut.
     
    Meine Hände wurden taub. Ich konnte nicht unterscheiden, ob ich noch zudrückte oder nicht. Ich spürte nichts mehr außer meinen Schmerzen. Dann entglitt mir auch das, und ich fiel, fiel in Dunkelheit, die kein Licht kannte und niemals kennen würde.
     

48
     
    Ich erwachte und blickte an eine weiße Decke. Ich blinzelte sie eine Weile an. Die Sonne malte warme Rechtecke auf die Bettdecke. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher