Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Bett hatte Metallstangen. In meinen Arm tropfte eine Infusion.
     
    Ein Krankenhaus - dann war ich also nicht tot. Überraschung, Kinder!
     
    Da standen Blumen und ein Bündel leuchtender Luftballons auf einem Nachttisch. Ich lag einen Moment lang da und freute mich der Tatsache, dass ich nicht tot war.
     
    Die Tür öffnete sich, und ich sah nicht mehr als einen riesigen Strauß Blumen. Dann senkten sich die Blumen, und dahinter erschien Richard.
     
    Ich glaube, ich hörte auf zu atmen. Stattdessen spürte ich das viele Blut, das mir in die Wangen schoss. Da war ein Rauschen in meinem Kopf. Nein. Ich würde nicht ohnmächtig werden. Ich wurde niemals ohnmächtig. Ich schaffte es schließlich zu sagen: »Du bist tot.«
     
    Sein Lächeln verschwand. »Ich bin nicht tot.«
     
    »Ich habe gesehen, wie Oliver dir die Luftröhre rausriss.« Ich konnte es vor mir sehen, als hätte ich ein Video im Kopf. Ich hatte ihn nach Luftjapsend sterben sehen. Ich stellte fest, dass ich mich aufsetzen konnte. Ich schlang die Arme um mich, und die Infusionsnadel bewegte sich in meiner Haut, zog an dem Heftpflaster. Das war real. Alles andere kam mir nicht so vor.
     
    Er wollte sich an den Hals fassen, dann bremste er sich. Er schluckte so hart, dass ich es hören konnte. »Das hast du zwar gesehen, aber es hat mich nicht umgebracht.«
     
    Ich starrte ihn an. Er hatte kein Pflaster mehr auf der Wange. Der kleine Schnitt war verheilt. »Kein menschliches Wesen könnte das überleben«, sagte ich leise.
     
    »Ich weiß.« Dabei sah er unendlich traurig aus. Die Angst stieg mir die Kehle hoch, bis ich kaum noch atmen konnte. »Was bist du?« »Ich bin ein Lykanthrop.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wie ein Lykanthrop sich anfühlt, wie er sich bewegt. Du bist keiner.« »Doch.«
     
    Ich schüttelte immer wieder den Kopf. »Nein.« Er kam bis an mein Bett. Er hielt den Strauß so eigentümlich, als wüsste er nicht, was er damit tun sollte. »Ich bin der nächste Anwärter für den Rudelführer. Ich werde für einen Menschen gehalten, Anita. Ich beherrsche das.«
     
    »Du hast mich angelogen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte es nicht.« »Warum hast du es dann getan?« »Jean-Claude hat mir ausdrücklich befohlen, es dir nicht zu sagen.« »Warum?«
     
    Er zuckte die Achseln. »Ich glaube, weil er weiß, dass du es verabscheuen würdest. Du verzeihst keine Täuschung. Er weiß das.«
     
    Wollte Jean-Claude absichtlich eine sich anbahnende Beziehung zwischen Richard und mir verhindern? Ja.
     
    »Du hast gefragt, womit Jean-Claude mich in der Hand hatte. Das war es. Mein Rudelführer hat mich an Jean-Claude ausgeliehen unter der Bedingung, dass keiner herausfindet, was ich bin.«
     
    »Warum bist du ein Sonderfall?«
     
    »Weil man Lykanthropen keine Kinder unterrichten lässt.« »Du bist ein Werwolf.« »Ist das nicht besser, als tot zu sein?«
     
    Ich blickte zu ihm auf. Seine Augen hatten noch dasselbe schöne Braun. Seine Haare fielen nach vorn und umrahmten sein Gesicht. Ich hätte ihn gern gebeten, sich hinzusetzen, damit ich sie mit den Fingern aus diesem wunderbaren Gesicht zurückstreichen konnte.
     
    »Ja, es ist besser, als tot zu sein.«
     
    Er atmete erleichtert aus. Er lächelte mich an und streckte mir die Blumen entgegen.
     
    Ich nahm sie, weil ich sonst nicht wusste, was ich tun sollte. Es waren rote Nelken mit so viel Schleierkraut, als stünde ein weißer Dunst über dem Rot. Die Nelken dufteten würzig süß. Richard war ein Werwolf. Der nächste Rudelführer. Er wurde für einen Menschen gehalten. Ich sah ihn an. Ich hielt ihm meine Hand hin. Er nahm sie, und seine Hand war warm und fest und lebendig.
     
    »Da wir nun festgestellt haben, warum du nicht tot bist, warum bin ich nicht tot?«
     
    » Edward hat Herzmassage gemacht, bis die Ambulanz kam. Die Ärzte konnten nicht feststellen, warum du einen Herzstillstand gehabt hast, aber es ist kein bleibender Schaden entstanden.«
     
    »Was habt ihr der Polizei wegen der vielen Leichen erzählt?« »Welche Leichen?« »Lass das, Richard.«
     
    »Bis die Ambulanz ankam, gab es keine Leichen mehr.« »Die Zuschauer haben doch alles gesehen.«
     
    »Aber was war wirklich und was war Illusion? Die Polizei hat hundert verschiedene Aussagen aus dem Publikum bekommen. Sie sind misstrauisch, können aber nichts beweisen. Der Zirkus bleibt geschlossen, bis die Behörden sicher sind, dass alles ungefährlich ist.«
     
    »Ungefährlich?« Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher