Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
nicht wie Telepathie. Ging nicht mit Worten. Ich - wusste, er dachte an die Macht, die ich ihm soeben geschenkt hatte. Er empfand kein Bedauern wegen der toten Vampire.
     
    Die Zuschauermenge schrie.
     
    Alejandro sah auf. Ich folgte seinem Blick. Jean-Claude war auf den Knien, er blutete aus der Seite. Alejandro beneidete Oliver um die Fähigkeit, aus der Ferne jemanden bluten zu lassen. Sowie ich Alejandros Diener geworden war, war Jean-Claude geschwächt. Oliver hatte ihn besiegt.
     
    Das war die ganze Zeit über der Plan gewesen.
     
    Alejandro hielt mich an sich gedrückt, und ich versuchte nicht, ihn daran zu hindern. Er flüsterte gegen meine Wange: »Du bist ein Totenbeschwörer, Anita. Du hast Macht über die Toten. Darum wollte Jean-Claude dich als seinen Diener haben. Oliver glaubt, dich zu beherrschen, indem er mich beherrscht, aber ich weiß, dass du ein Totenbeschwörer bist. Selbst als Diener besitzt du freien Willen. Du brauchst nicht zu gehorchen wie die anderen. Insofern bist du eine Waffe. Du kannst einen von uns schlagen und bluten lassen.«
     
    »Was reden Sie da?« »Sie haben abgesprochen, dass der Verlierer auf den Altar gelegt und von dir gepfählt wird.« »Was ...«
     
    »Für Jean-Claude eine Bekräftigung seiner Macht. Für Oliver eine Geste, die zeigt, wie gut er beherrscht, was einst Jean-Claude gehört hat.«
     
    Ich hörte die Menge keuchen. Oliver schwebte ganz langsam dahin. Er sank auf den Boden zurück. Dann hob er die Arme, und Jean-Claude schwebte in die Höhe.
     
    »Scheiße«, sagte ich.
     
    Jean-Claude hing nahezu bewusstlos in der schimmernden Luft. Oliver ließ ihn sacht wieder herab, und frisches Blut spritzte auf den weißen Boden.
     
    Karl Inger trat in Erscheinung. Er hob Jean-Claude unter den Armen auf.
     
    Wo waren eigentlich die anderen? Ich sah mich nach Hilfe um. Der schwarze Werwolf war zerfetzt, teils zuckte er noch. Selbst bei einem Lykanthropen würde das nicht mehr heilen. Dem blonden Werwolf ging es nicht besser, aber Stephen zog sich langsam zum Altar hin. Er versuchte es, obwohl ihm ein Bein ausgerissen war.
     
    Inger legte den blutenden Jean-Claude auf den Altar. Er hielt ihn nur leicht an der Schulter fest. Jean-Claude konnte Autos stemmen. Wie konnte Inger ihn so einfach niederhalten?
     
    »Er hat Anteil an Olivers Kraft.« »Lassen Sie das«, sagte ich. »Was?« »Fragen beantworten, die ich noch nicht gestellt habe.« Er lächelte. »Es spart so viel Zeit.«
     
    Oliver nahm einen weißen, geglätteten Pflock und einen Hammer. Er hielt mir beides hin. »Der Augenblick ist gekommen.«
     
    Alejandro wollte mich stützen, aber ich stieß ihn weg. Ob viermal gezeichnet oder nicht, ich konnte alleine stehen.
     
    Richard schrie »Nein!« und kam auf den Altar zugerannt. Alles geschah wie in Zeitlupe. Er sprang Oliver an, und der packte ihn am Hals und riss ihm die Luftröhre heraus.
     
    »Richard!« Ich rannte, aber es war zu spät. Er lag blutend auf dem Boden, versuchte noch zu atmen, wo es ihm dazu fehlte.
     
    Ich kniete mich neben ihn, wollte den Blutstrom aufhalten. Seine Augen waren angstvoll aufgerissen. Edward war bei mir. »Du kannst nichts mehr tun. Niemand kann noch irgendetwas tun.«
     
    »Nein.« »Anita.« Er zog mich von Richard fort. »Es ist zu spät.«
     
    Ich weinte und hatte es nicht bemerkt.
     
    »Komm, Anita, vernichte deinen alten Meister, wie wir es geplant haben.« Oliver hielt mir Hammer und Pflock hin.
     
    Ich schüttelte den Kopf.
     
    Alejandro stützte mich. Ich griff nach Edward, aber es war zu spät. Edward konnte mir nicht mehr helfen. Niemand konnte mir noch helfen. Es gab kein Mittel, um das vierte Zeichen rückgängig zu machen oder Richard zu heilen oder Jean-Claude zu retten. Aber ich würde Jean-Claude wenigstens nicht den Pflock ins Herz treiben. Das konnte ich verhindern. Das würde ich nicht tun.
     
    Alejandro führte mich zum Altar.
     
    Marguerite war an eine Seite unseres Podests gekrochen. Sie schaukelte sich auf den Knien hin und her. Ihr Gesicht war eine blutverschmierte Maske. Sie hatte sich die Augen ausgekratzt.
     
    Oliver hielt Pflock und Holzhammer in seinen weiß behandschuhten Händen, die noch von Richards Blut troffen. Ich schüttelte den Kopf.
     
    »Du wirst beides in die Hand nehmen. Du wirst tun, was ich dir sage.« Sein kleines Clownsgesicht blickte mich drohend an.
     
    »Verpiss dich«, fauchte ich. »Alejandro, du beherrschst sie jetzt.« »Sie ist mein Diener, Meister,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher