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Angstfrei arbeiten

Angstfrei arbeiten

Titel: Angstfrei arbeiten
Autoren: Bettina Stackelberg
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einen ersten, wichtigen Schritt herausgekommen aus der Ohnmacht – ich beginne damit, etwas zu tun. Ich greife zum Telefonhörer, wähle eine Nummer und sage: „Hast du Zeit für mich, mir geht es gerade nicht gut und ich möchte gerne mit dir darüber reden.“
    Wissen Sie, ich wünsche mir mehr Rudis auf der Welt. Wer ist Rudi? Nun, Rudi ist eine Führungskraft in einem großen Konzern. Ein kerniger bayerischer Schrank von einem Mann, der tagtäglich mit Nutzfahrzeugen, einem großen Betrieb und vielen Mitarbeitern zu tun hat. Ich lernte ihn auf einer Tagung kennen. Wir saßen abends noch an der Bar – wir, das waren Rudi, ich und noch ein paar andere männliche Führungskräfte. Und da begann Rudi zu erzählen: Davon, dass er in seinem letzten Betrieb aufs Heftigste gemobbt wurde. Er erzählte von seinem ersten Hörsturz, von seinem zweiten Hörsturz und von seinem ununterbrochenen Rennen im Hamsterrad. Er erzählte davon, wie sich seine Söhne von ihm entfremdeten, wie seine Frau ihm eines Weihnachtsabends ein Ultimatum stellte. Entweder er müsse etwas ändern oder sie würde mit den Kindern gehen.
    Da bekam es Rudi mit der Angst zu tun – er ging mit seinem besten Kumpel erst einmal vier Wochen zum Angelnnach Kanada und dachte nach. Er sprach mit seinem Freund viel über seine Ängste und Sorgen, er dachte nach und zog Konsequenzen. Nach dem Urlaub kündigte er in seinem Betrieb, sah sich nach etwas anderem um und ist jetzt seit vielen Jahren sehr zufrieden als Leiter eines mittleren Betriebs. Es geht ihm gesundheitlich besser und seine Familie ist ihm wieder deutlich näher.
    Warum erzähle ich Ihnen von Rudi? Einerseits ist er ein gutes Beispiel dafür, wie man dem Burn-out entkommen und sein Leben eigenverantwortlich in die Hand nehmen kann. Aber etwas anderes ist mir hier noch viel wichtiger: Ich fand es damals ungeheuer beeindruckend, wie sehr die anderen Führungskräfte Rudi an den Lippen hingen! Mucksmäuschenstill hörten Sie ihm gebannt zu … und ich sah an ihren Gesichtern, wie es in ihnen arbeitete. Endlich mal einer (und noch dazu ein Mann!), der zu seinen Ängsten steht, der davon offen erzählt und nicht meint, Kerle müssen immer mutig und ohne Zweifel sein. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ – Das gilt vielleicht für Winnetou, aber nicht für den selbstbewussten Menschen von heute. Und deshalb wünsche ich mir mehr Rudis im Geschäftsleben. Unter anderem dieser Rudi hat mich dazu inspiriert, dieses Buch zu schreiben. Dieses Buch ist also ein Teil vom Darüber-Reden.
    Auf den Punkt gebracht
Angst war früher ein überlebenswichtiger Schutz- und Warnmechanismus.
Sie will uns auch heute noch auf Wichtiges hinweisen, daher: Hören Sie zu, was die Angst Ihnen zu sagen hat.
Nehmen Sie sich und Ihre Ängste ernst!
Reden Sie darüber und tabuisieren Sie dieses Thema nicht mehr.
    1 Paracelsus (1493–1541) war Arzt und Mystiker.

Ihr Auftritt bitte – oh je!
    Vielleicht haben Sie ja nicht wirklich Lust auf Menschen. Vielleicht wollen Sie ja, wenn irgendwie möglich, jeglichen Kontakt zu Menschen vermeiden. Dann können Sie natürlich Ihr Leben auf dem Einödhof auf einer einsamen Insel verbringen, Ihr eigenes Getreide anbauen, Ihr Vieh halten und einmal die Woche kommt das Versorgungsschiff. Ansonsten halten Sie nur per Telefon und Internet Kontakt zur Außenwelt. Und das auch nur dann, wenn es unbedingt sein muss. Wenn wir so leben, dann können wir Auftritte jeglicher Art vor Menschen ganz wunderbar vermeiden.
    Wenn uns nun aber vielleicht doch nicht so sehr der Sinn nach Einödhof steht, tun wir gut daran, uns für die unterschiedlichen Auftritte gut zu wappnen und dafür zu sorgen, dass solche Auftritte uns in der Regel nichts ausmachen; dass wir vielleicht sogar möglichst oft möglichst viel Spaß dabei haben. Es ist nämlich ungeheuer anstrengend, wenn wir immer und überall Bammel vor Auftritten haben. Sobald wir mit mehreren Menschen zu tun haben, egal in welchem Rahmen, haben wir in gewisser Weise unseren Auftritt. Im Folgenden gehe ich auf die unterschiedlichen Möglichkeiten von Auftritten ein und gebe Ihnen jede Menge Tipps dazu.
Angst vor Präsentationund Vortrag
    „Müller, stellen Sie doch bitte beim nächsten Termin beim Kunden die Projektergebnisse kurz in einer Präsentation vor!“ Bekommen Sie bei solch einem Satz vom Chef schon Herzklopfen und schweißnasse Hände? Oder: Sie sind eigentlich total stolz darauf, als Selbstständiger endlich beim Marketing-Club einen
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