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Angstfrei arbeiten

Angstfrei arbeiten

Titel: Angstfrei arbeiten
Autoren: Bettina Stackelberg
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unnötig nervös, wenn etwas nicht funktioniert.
Sorgen Sie für einen besonders guten Beginn und ein besonders gute Ende: Das bleibt in Erinnerung und ein fulminanter Schluss kann so manchen blassen Mittelteil deutlich aufwerten.
Seien Sie so gut wie möglich, begleiten Sie aber Ihre Schwächen und menschlichen Unsicherheiten auch mit einem Augenzwinkern. Kleine Fehler, witzige Versprecher oder einen kleinen Stolperer übers Kabel kreidet Ihnen niemand an, im Gegenteil: Das macht Sie menschlich.Und wenn Sie selbst als Erster darüber einen kleinen Witz machen, nehmen Sie den Kritikern den Wind aus den Segeln.
Angst vor KlartextundNeinsagen
    Wieder einmal kommt Ihr Chef zehn Minuten vor Feierabend ins Büro, knallt Ihnen einen dicken Ordner auf den Tisch und meint: „Herr Müller, das können Sie sicher noch schnell durchsehen, das muss morgen früh in die Nachbarabteilung!“ Wieder einmal ärgern Sie sich im Meeting über Ihre Kollegin: Sie schafft es, dass ihr der Chef interessiert zuhört, während Sie mit den weitaus besseren Projektideen wieder einmal nicht zum Zuge kommen. Oder Sie ärgern sich über sich selbst: Wieder einmal haben Sie einen Auftrag vom Kunden XY angenommen, obwohl Sie genau wissen: Das bringt nur wieder viel Ärger mit sich – der Kunde hat ständig Verbesserungswünsche, bringt Zusatzarbeit und zahlt erst nach mehreren Erinnerungen. Sie aber nehmen den Auftrag wieder an, weil Ihnen die Existenzangst im Nacken sitzt. Und Sie fragen sich: Warum sage ich Ja, wenn ich eigentlich Nein sagen möchte? Warum druckse ich herum, wenn mir doch eigentlich nach Klartext zumute ist? Warum sage ich so selten klar und deutlich meine Meinung? Warum kann es mir nicht egal sein, was der andere darüber denkt? Wieso schaffen es immer nur die anderen, sich durchzusetzen – nie ich? Warum habe ich vor Klartext und Neinsagen immer solch eine Angst?
    Nun, die Frage nach dem Warum kann ich Ihnen hier nicht beantworten – ich kenne Sie und Ihre Geschichte nicht. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben, die oftmit unserer Erziehung („Bleib immer hübsch unauffällig!“), unseren Glaubenssätzen („Ich bin beliebt, wenn ich es allen recht mache“) und eigenen Erfahrungen zu tun haben.
    Dies intensiv anzuschauen und gegebenenfalls aufzuarbeiten sprengt den Rahmen eines solchen Buches – das wäre ein gutes Thema für ein Coaching.
    Die Tatsache aber, dass Sie sich diese Frage stellen, ist schon die halbe Miete. Warum? Nun, Sie können nur etwas tun, wenn Sie anfangen, darüber nachzudenken und sich darüber bewusst zu werden. Sie beginnen, etwas ändern zu wollen, etwas infrage zu stellen – gut so! Auch wenn Sie gerade noch keine Ahnung haben, wie Sie vom ständigen Jasagen zum gut platzierten Neinsagen kommen wollen – aber Sie machen gerade den ersten Schritt. Sie stellen fest: Ich will das nicht mehr!
    Angst vor dem Neinsagen haben wir, weil wir die Reaktion des anderen fürchten. Weil wir glauben, das Nein kommt nicht gut an, stößt auf Unverständnis oder Ablehnung. Nein, wir glauben es nicht nur, wir sind sogar oft fest davon überzeugt. Daher gilt zuerst einmal: Machen Sie den Reality-Check!
    Simone, 32 Jahre, Assistentin der Geschäftsleitung, Coaching-Klientin:
    „Ich kann doch meinem Chef unmöglich ins Gesicht sagen: ‚Nein, ich erledige die Arbeit heute nicht mehr, ich habe gleich Feierabend!‘ – Schließlich ist er doch mein Vorgesetzter und das würde ja wie Arbeitsverweigerung oder fehlende Motivation klingen. Da wäre er doch sicher sauer – nein, das geht nicht, unmöglich!“
    Das befürchtet Simone – hat sie es je ausprobiert? Nein! Wie aber kann sie wissen, wie ihr Chef in solchen Situationen reagiert, wenn sie es nie ausprobiert hat? Ja, vielleicht reagiert er wie erwartet sauer und ungehalten. Aber vielleicht ist er ja guten Argumenten gegenüber durchaus aufgeschlossen. Vielleicht kann er den Wunsch nach Feierabend gut nachempfinden, da auch ihm seine Familie sehr wichtig ist. Vielleicht weiß er, dass Simone am nächsten Tag die Arbeit fristgerecht und gewissenhaft erledigt, und die ganze Geschichte ist fünf Minuten später vergessen. (Zu der hier angesprochenen Angst vor dem Chef komme ich im entsprechenden Kapitel auf Seite noch einmal!)
    Die Sorge und die Vorstellung, wie jemand reagieren könnte, ist oftmals sehr viel größer, schwärzer und fürchterlicher als die Realität. Und je mehr wir diese Sorge und diese schreckliche Vorstellung hegen und pflegen,
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