Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angstfrei arbeiten

Angstfrei arbeiten

Titel: Angstfrei arbeiten
Autoren: Bettina Stackelberg
Vom Netzwerk:
meist sowieso nicht herum. Wenn der Chef, ein Kollege oder ein Mitarbeiter mit uns reden will, können wir nicht einfach Nein sagen – ob das nun angenehm oder nicht so angenehm wird.
    Gerne aber drücken wir uns immer wieder davor, dem anderen unangenehmes Feedback zu geben. Wir haben uns über den anderen geärgert, es wurmt uns, es beginnt vielleicht sogar allmählich zu brodeln, aber: Wie sag ich’s meinem Kinde? Und während wir noch hin und her wägen,ob wir es sagen sollen, wie wir es sagen sollen, ob wir dem anderen nicht zu nahe treten, ob es wirklich so wichtig ist, ist die Gelegenheit schon vorbei, wo es noch sinnvoll gewesen wäre, zeitnahes Feedback zu geben.
    Wir machen es uns unnötig schwer, wieder einmal. Denn in den allermeisten Fällen können wir mit gut geführten Feedbackgesprächen Zwistigkeiten aus dem Weg räumen oder zumindest einen großen Teil klären. Und wir können das Thema aus unserem Rucksack packen, der nämlich sonst schwerer und schwerer wird. Wir kennen das: Wir ärgern uns über jemanden, sagen aber nichts, behalten es für uns. Oft verschwindet es dadurch aber nicht – im Gegenteil: Es wird immer größer. Wir liegen auf der Lauer und warten förmlich darauf, dass der doofe Kollege sich ein weiteres Mal doof verhält. Weil wir nämlich dann sagen können: „Ha! Hab ich’s doch gewusst. Der war damals schon so doof!“
    So werden sehr schnell aus Mücken Elefanten. Wem bringt das was? Eben! Nämlich niemandem. Also machen Sie es anders: Sagen Sie zeitnah das Richtige! „Zeitnah“ bedeutet nicht unbedingt direkt danach, aber zum nächsten passenden Zeitpunkt. Feedbackgeben hat ja zwei vorrangige Ziele: Sie wollen es loswerden und der andere kann bestenfalls etwas über seine Wirkung erfahren und dazulernen. Daher ist es zwar erleichternd für Sie, wenn Sie dem anderen die Kritik einfach vor die Füße knallen, aber wirklich konstruktiv ist das nicht. Wenn Sie sich also für konstruktives Feedback entscheiden, dann schlage ich Ihnen folgenden Dreischritt vor:
    Konstruktives Feedback
Beschreibung der Situation: „Gestern in der Sitzung hast du dir für deine Ausführungen so viel Raum genommen, dass ich mit meinen Ideen nicht zum Zug kam.“
Beschreibung Ihrer Gefühle dabei: „Und da mir meine Ideen wirklich wichtig waren, hat mich das geärgert, zumal das schon öfter vorkam.“
Vorschlag, Wunsch: „Ich möchte bei der nächsten Sitzung als Erste sprechen, danach hast du noch genug Zeit für deine Ausführungen. Einverstanden?“
    So sprechen Sie mit Ich-Botschaften (also kein „ Du bist schuld!“ – das ist reiner Angriff und damit erreichen Sie lediglich, dass der andere sich reflexartig sofort verteidigt. Und schon ist der destruktive Schlagabtausch im Gange!). Und Sie beweisen mit dem dritten Schritt, Ihrem Vorschlag zur Veränderung, dass Ihnen nicht nur daran gelegen ist, Ihren Frust loszuwerden, sondern an echter Bewegung.
Angst vor dem Bewerbungsgespräch
    Zu diesem Thema kommt nun ein Mann zu Wort, der seit über 18 Jahren in unterschiedlichen Unternehmen genau diese Bewerbungsgespräche „auf der anderen Seite“ führt – ein Personaler, der uns hinter die Kulissen blicken lässt und wertvolle Tipps gibt: Andreas Schebeler, RegionalleiterPersonal und Prokurist bei Kühne + Nagel (AG & Co.) KG in Langenbach.
Herr Schebeler, merkt ein Personaler, wenn ein Bewerber Angst hat, und wenn ja, woran?
    Andreas Schebeler : Ja, in 95 % aller Fälle merke ich es, das bringt die jahrzehntelange Erfahrung mit sich. Sehr oft ist schon der Händedruck zur Begrüßung zittrig. Bewerber sitzen dann entweder unruhig auf ihrem Stuhl oder stocksteif vorne auf der Stuhlkante. Sie schauen mir entweder gar nicht oder unentwegt in die Augen.
    Was denkt ein Personaler darüber, dass Bewerber nervös sind oder gar Angst haben?
    Schebeler : Nun, es geht in einem Bewerbungsgespräch um viel – da ist es völlig normal, ein wenig nervös zu sein. Ich mache da natürlich Unterschiede: Wenn ein junger Mensch, der gerade seit ein paar Monaten seine Ausbildung fertig hat und sich das erste Mal bewirbt, nervös ist, dann ist das nachvollziehbar und völlig in Ordnung. Wenn mir jedoch z. B. ein 48-jähriger Abteilungsleiter gegenübersitzt und mir sehr nervös vorkommt, werde ich hellhörig. Er müsste solche Gespräche eigentlich souverän führen können. Dort bin ich auf der Hut und schaue genau hin, ob er vielleicht etwas verbergen will.
    Nervosität kann auch zeigen, dass es dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher